Liebesnacht im Wuestenpalast
darüber sprechen.
Was, wenn Jacques sie davon überzeugt hatte, dass sie ihm etwas bedeutete? Er hoffte, dass sie nicht schwach geworden war.
Dann schob er den Gedanken zur Seite. Er musste erst einmal diese Situation in den Griff bekommen.
„Hat Garnier dir gesagt, dass er dich verlassen will?“
„Nein, nicht direkt.“
Er trommelte mit den Fingern auf seine Oberschenkel und beobachtete Zara. „Warum bist du dann so sicher, dass es keine Hochzeit geben wird?“
„Es gibt eine andere Frau.“
Mitten in der Bewegung hielt er inne. „Kannst du es beweisen?“
„Ich habe gehört, dass er eine andere hat.“ Sie schniefte. „Ich habe ihn gefragt, ob es stimmt. Er behauptet, dass er nur mich liebt.“
Zara nahm anscheinend an, dass er bei einer anderen Frau war. „Aber du glaubst ihm nicht?“
„Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.“
„Was meinst du damit?“
„Zuerst gab es da diese Frau, die ihm nachlief, und nun soll er eine Affäre mit irgend so einem Flittchen haben. Das gefällt mir nicht.“
Shafir gefiel es auch nicht. Aber immerhin hieß das, dass Megan sich nicht mit Garnier getroffen hatte. Zara sprach von einer anderen Frau. Das erleichterte ihn ungemein.
Nicht, dass er Megan zugetraut hätte, dass sie sich wieder auf Garnier einließ … aber immerhin hatte sie genug Macht, ihm Angst zu machen.
„Zara“, sagte ihre Mutter. „Jacques ist ein reicher Mann, und viele Frauen laufen ihm nach. Es wird immer Gerüchte geben. Du musst dich daran gewöhnen. Du musst ihm vertrauen – schließlich werdet ihr heiraten.“
„Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Vielleicht wurde er gar nicht verfolgt und hat sich das alles nur ausgedacht, um diese Hure zu schützen, mit der er mich schon die ganze Zeit betrügt?“
„Zara!“, donnerte Shafir. „Ich möchte solche Wörter nicht von dir hören.“ Sein Beschützerinstinkt wurde wach. Niemand – auch nicht seine Lieblingscousine – durfte so über Megan sprechen.
„Aber mit wem soll ich denn sonst darüber reden?“
Plötzlich tat Zara ihm leid. „Liebst du diesen Mann, Cousine?“
„Ja!“
„Du willst dein Leben mit ihm verbringen und mit ihm alt werden?“
„Warum sollte ich ihn sonst heiraten?“
„Es gibt viele Gründe, weshalb Leute heiraten. Es sind nicht immer die richtigen.“
„Aber ich liebe Jacques.“
„Dann ist er ein sehr glücklicher Mann. Und bevor du voreilige Schlüsse wegen einer anderen Frau ziehst, überleg dir, ob er so etwas tun würde, wenn er dich wirklich liebt.“ Aber Shafir wusste, dass er nicht überzeugend klang. Die Gerüchte stimmten wahrscheinlich. Er würde später heimlich Nachforschungen anstellen, mit wem sich Jacques wirklich getroffen hatte.
Wenn Zara den Mann wirklich heiraten wollte, obwohl sie wusste, was er gemacht hatte, dann musste er Garnier unbedingt klarmachen, dass es keine Flirts und Affären mehr geben würde. Nie mehr. Jedenfalls, wenn er in Zukunft noch in der Lage sein wollte, Kinder zu zeugen.
Shafir hatte Zara und seine Tante gerade verabschiedet, als der König mit seinen Sicherheitsleuten kam. Er ließ die Männer draußen das Gebäude bewachen, ging selbst ins Haus und fragte Shafir, warum er in die Stadt gekommen war.
„Geschäfte, Vater.“
„Und diese Frau? Wo ist sie?“ Sein Vater sah sich in der Eingangshalle um, als erwarte er, dass Megan jeden Moment auf der Bildfläche erschien.
Shafir fiel plötzlich auf, dass er sie schon seit einer Weile nicht mehr gesehen hatte.
„Mach dir keine Sorgen wegen dieser Frau, Vater.“ Es klang ein wenig ironisch, als er Megan genau wie sein Vater als „diese Frau“ bezeichnete.
Der König runzelte die Stirn. Mit seinen wachen Augen blickte er Shafir forschend ins Gesicht.
Es war in Dhahara eine Redensart geworden, dass der König wusste, was passieren würde, bevor seine Widersacher überhaupt auf die Idee kamen, ein Verbrechen zu begehen. Jetzt überlegte Shafir, ob sein Vater mehr wusste als er. Hatte Megan sich doch mit Garnier getroffen, und die Angestellten des Königs hatten es herausgefunden?
„Du siehst verändert aus.“
„Nein, Vater, ich bin immer noch Euer Sohn.“
Der König räusperte sich. „Meine Männer haben mir gesagt, dass diese Frau hier mit dir in deinem Stadthaus lebt.“
Das war es also.
Shafir nickte vage. Vielleicht waren seine Befürchtungen, dass der König etwas wissen könnte, doch unbegründet.
„Kommt, Vater, setzen wir uns.“
„Es ist gefährlich, wenn
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