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Liebesnacht im Wuestenpalast

Liebesnacht im Wuestenpalast

Titel: Liebesnacht im Wuestenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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offenbar, dass er sie ansah, und ließ die Arme sinken, woraufhin Shafir enttäuscht seufzte. „Wie weit ist es noch bis Katar? Wieso fahren wir so langsam?“
    „Wir sind bei der Kamelfarm.“
    „Aber ich dachte … Danke, Shafir.“
    Sie lächelte, und ihre Augen glänzten dabei. Einen Moment dachte er, sie würde ihn umarmen. Shafir spannte die Muskeln an. Aber dann warf Megan ihm nur ein unsicheres Lächeln zu und sagte: „Ich freue mich so.“
    „Sei vorsichtig“, warnte er sie. „Kamele sind sehr launische Tiere. Sie können wild und bösartig sein.“
    „Schon gut. Mit wilden und bösartigen Tieren kenne ich mich aus.“ Sie zwinkerte ihm amüsiert zu.
    Shafir wusste nicht, ob er laut lachen oder mit ihr schimpfen sollte. Oder ob er sie einfach küssen sollte.
    Auf der Farm gab es mehr Kamele, als Shafir je auf einmal gesehen hatte. Und Megan schien jedes einzelne kennenlernen zu wollen.
    „Sieh mal, Shafir, das kleine Kamel dort! Das weiße.“
    „Er ist zu hell für die Wüste. Er würde unter der Sonne leiden.“
    „Oh, du armes Ding.“ Megan sah besorgt aus.
    Shafir rief dem Mann etwas zu, der am Zaun stand. Und Augenblicke später führte ein Stallbursche das Tier aus dem Gehege, damit Megan es berühren konnte.
    Lächelnd kniete sie sich hin und streckte die Hand aus. „Sieh nur, wie weich das Fell auf seinem Kopf ist. Seine Nase fühlt sich an wie Samt. Shafir, es ist wunderschön.“
    „Er.“
    „Er?“ Sie runzelte die Stirn.
    „Er, nicht es .“
    „Oh … habe ich deine Männlichkeit beleidigt, mein Kleiner?“, murmelte sie und streichelte das junge Kamel.
    Das Kamel lehnte seinen Kopf an ihr T-Shirt, und Shafir dachte, dass das Tier einen sehr guten Geschmack hatte.
    Später, als Megan schon zum Wagen zurückging, wechselte Shafir heimlich ein paar Worte mit dem Züchter. Er verhandelte über den Preis des Kamels und bestimmte, wann es nach Qasr Al-Ward gebracht werden sollte. Nicht, dass er noch ein Kamel brauchte.
    Nicht, dass Megan je erfahren würde, dass er es gekauft hatte … oder das Tier, das ihr Herz erobert hatte, je wiedersehen würde.
    Es war unwahrscheinlich, dass sie jemals in den Rosenpalast zurückkehren würde. Aber so hatte er wenigstens eine lebendige Erinnerung an sie. Dieses Kamel würde das verwöhnteste Tier sein, das jemals in der Wüste gelebt hatte.
    Zwei Tage später legte Shafir den Stift zur Seite und starrte aus dem Fenster der großzügigen Bibliothek, die ihm in seinem Stadthaus als Büro diente. Er seufzte.
    Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Jacques Garnier schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein, und Shafir versuchte verzweifelt, ihn ausfindig zu machen. Statt Garnier endlich zur Rede zu stellen, dachte er in jeder freien Minute an Megan. Er fragte sich, was sie machte, wenn er nicht da war, ob sie sich langweilte und ob sie die Gärten von Qasr Al-Ward vermisste. Und wann er endlich den Mut aufbringen würde, um sich bei ihr zu entschuldigen.
    Sie hatte ihm versichert, dass sie sich nicht langweilte. Er wusste, dass sie seine Bibliothek entdeckt hatte. Sie las Biografien und Bücher über Dhahara, und einige der Romane, die er besaß.
    Seine Gedanken wurden plötzlich unterbrochen, als es an die Tür klopfte. Erwartungsvoll sah er hoch.
    Leider war es nicht Megan, sondern Zara und seine Tante Lily. Er ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken, stand auf und lächelte die beiden herzlich an. Als er allerdings sah, wie blass Zara aussah, verschwand sein Lächeln.
    Was war passiert? Hatte Zara Megan getroffen? Wusste sie überhaupt, wer Megan war? Er hoffte bei Allah, dass es nicht so war.
    „Was führt dich her, Zara?“, fragte er. Bevor er nicht mit Garnier gesprochen hatte, würde er ihr nichts sagen. „Musst du nicht noch tausend Dinge für die Hochzeit vorbereiten?“
    „Es wird keine Hochzeit geben“, verkündete Zara dramatisch.
    Seine Tante schloss seufzend die Augen. Offensichtlich hörte sie diesen Satz nicht zum ersten Mal.
    Shafir war wie erstarrt. „Was meinst du damit?“
    „Jacques wird mich verlassen.“
    Seine Gedanken überschlugen sich. Hatte Megan sich etwa bei Jacques gemeldet, in den zwei Tagen, die sie in der Stadt waren? Hatte sie Garnier gedroht, falls er die Hochzeit nicht absagte? Aber das konnte nicht sein. Megan hatte sehr deutlich gesagt, dass sie ihn nie wiedersehen wollte.
    Aber vielleicht bereitete es ihr Genugtuung, diesem Mann zu drohen. Bei dem Gedanken wurde Shafir übel. Er musste später mit ihr

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