Liebesnacht im Wuestenpalast
müssen wir.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, wir müssen darüber reden, was dein Vater denkt. Er hat gesagt …“
„Er hat vieles gesagt. Nichts davon stimmt. Und ich habe dich verteidigt.“
Jetzt sah sie ihn an. Sie suchte in seinem Gesicht nach der Wahrheit. „Davon habe ich nichts gemerkt.“
„Du hast doch gehört, dass ich gesagt habe, was für eine nette Frau du bist. Was ich sonst noch gesagt habe, konntest du nicht hören, weil wir da nicht in der Bibliothek waren.“
„Wie praktisch.“
Shafir hatte ihr pure Lust geschenkt, ohne einen Funken Gefühle für sie zu haben. Sie fühlte sich benutzt. Obwohl sie wusste, dass sie übertrieben reagierte, denn schließlich hatte sie die ganze Sache angefangen.
An jenem Tag hatte sie solche Angst um ihn gehabt.
Es hatte sie zu Tode erschrocken, was die fremden Männer in der Wüste mit ihm hätten anstellen können. Sie hätten ihn töten können.
Das hätte sie nicht ausgehalten. Weil sie angefangen hatte, etwas für ihn zu empfinden.
Das Herz tat ihr weh. Oh lieber Gott, nur keinen Liebeskummer.
Sie schlang die Arme eng um ihren Körper. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Schon wieder? Zweimal hintereinander war sie bitter enttäuscht worden. Aber diesmal hatte sie sich nicht nur eingeredet, sich unbedingt verlieben zu wollen. Diesmal war es ein viel stärkeres Gefühl gewesen, das tief aus ihrem Herzen kam.
Und diesmal hatte sie sich einen Mann ausgesucht, der vier Frauen heiraten konnte, wenn er wollte. Einen Mann, der in einer fremden Welt lebte, in der die meisten Menschen nicht einmal Englisch sprachen.
Einen Mann, der sie „nett“ fand.
Sie war mit offenen Augen in ihr Unglück gerannt.
„Und deine Cousine …“, sie zwang sich, ihn anzusehen, „denkt genauso schlecht von mir?“
Shafir seufzte. Damit sagte er alles.
„Sag mir, was ich getan habe, um so viel Hass zu verdienen. Ich habe ein Recht darauf, es zu wissen.“
Also sagte er ihr, dass sein Vater von ihrer Ankunft erfahren und dass er Angst gehabt hatte, dass sie die Hochzeit zwischen Jacques und Zara verhindern würde.
Megan setzte sich aufrecht hin. „Er hat einfach angenommen, dass ich das tun würde?“
„Garnier hat es ihm so gesagt.“
„Das hat Jacques getan?“
Was kam denn noch alles?
Obwohl Shafir so lässig an seinem Schreibtisch lehnte, merkte sie, wie angespannt er war. „Zara hat auf seinem Handy gesehen, dass du ihn angerufen hattest. Sie hat ihn zur Rede gestellt. Er sagte, du seist eine Geschäftspartnerin, die sich als Verrückte entpuppt hatte und ihm nachstellte.“
„Ich? Ihm nachstellen?“ Sie dachte an Jacques’ galante Art, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war und daran, wie er sie auf einen Drink einlud. Wie er sie ansah, als er ihr sagte, dass sie seine Seelenverwandte sein musste.
Sie hatte ihm jedes Wort geglaubt.
Er hatte sich wirklich sehr geschickt angestellt, denn nach zehn Minuten hatte er herausgefunden, was sie suchte. Einen Seelenverwandten. Sie hatte es nicht einmal selbst gewusst.
Wenn Jacques nicht gelogen hätte, hätte Shafir sie niemals entführt. Sie hätte ihn wahrscheinlich nie kennengelernt.
Megan warf Shafir einen Blick zu. Er würde niemals eine Frau so sehr ausnutzen. Ihre tiefsten Geheimnisse gegen sie verwenden.
„Weißt du, wenn ich Zara wäre, würde ich wissen wollen, dass Jacques sie und euch alle angelogen hat, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich würde wissen wollen, dass er sie betrügt.“
„Zara weiß schon, dass es eine andere Frau geben soll. Du hast es gehört. Aber sie sagt, dass sie Jacques liebt. Wenn er ihr nach der Hochzeit wehtut, wird er dafür bezahlen – Rafiq und ich werden ihm das klarmachen.“
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn deine Frau einen anderen Mann hätte?“
Seine Augen verdüsterten sich. „Natürlich würde es das. Ich würde wollen, dass sie nur mir gehört.“
„Würdest du dich auch daran halten?“
„Ich habe es dir schon gesagt: Wenn ich eine Frau finde, die so besonders ist, dann würde ich alle anderen für sie aufgeben.“
„Für immer?“
Er sah sie aus undurchdringlichen Augen an und sagte ernst: „Für immer.“
Megan hatte die Luft angehalten, und jetzt atmete sie rasch und heftig aus.
„Und glaub mir, es wird für immer sein. Für uns beide.“ Sein Gesichtsausdruck war finster, und seine Augen funkelten leidenschaftlich. „Meine Frau wird die Liebe nirgends anders suchen.“
Megan glaubte ihm.
Was für eine
Weitere Kostenlose Bücher