Liebesnacht mit einem Mörder
lediglich schnarchend sein Haupt.
Aufgrund dieser Bewegung rutschte der Kater etwas tiefer und zahlte es dem Menschen durch ein kurzes Ausfahren der Krallen heim. McNab unterbrach sein Schnarchen, verzog im Schlaf den Mund zu einem Grinsen und murmelte: »Schätzchen, zieh die Krallen ein.«
»Himmel.« Eve rüttelte ihn stärker. »In meinem Schlafsessel gibt sich niemand irgendwelchen kranken Träumen oder Fantasien hin.«
»Höh? Also bitte, Baby.« Er öffnete mühsam die Augen und entdeckte Eve. »Oh, Dallas, was ist los? Wo bin ich?« Er hob eine Hand an das auf seiner Schulter lastende Gewicht und ertastete den Kopf des Katers. »Wer ist denn das?«
»Sie haben noch vergessen, warum zu fragen, aber das kann ich Ihnen nicht sagen. Reißen Sie sich zusammen.«
»Ja, ja. Mann.« Er drehte seinen Kopf und sah sich Auge in Auge Galahad gegenüber. »Gehört der Kater Ihnen?«
»Er lebt in unserem Haus. Sind Sie inzwischen wach genug, um mir zu berichten, was Sie herausgefunden haben?«
»Okay, sicher.« Er richtete sich mühsam auf und fuhr sich mit der Zunge über die ungeputzten Zähne. »Aber, bitte, bitte. Vorher brauche ich dringend einen Kaffee.«
Da auch sie süchtig nach diesem Aufputschmittel war, ging sie hinüber in die Küche und bestellte ihm einen extragroßen Becher, stark und schwarz.
Als sie zurückkam, hatte sich der Kater auf McNabs Schoß gepflanzt und trat schnurrend von einer Vorderpfote auf die andere. Für Galahad war die Welt absolut in Ordnung. Dankbar nahm McNab den Becher mit beiden Händen entgegen und trank mit einem Schluck die Hälfte leer.
»Okay, wow. Ich habe geträumt, ich wäre auf einem anderen Planeten auf irgendeiner Urlaubsinsel und hätte meinen Spaß mit dieser unglaublich gut gebauten, pelzigen Mutantin.« Blinzelnd beäugte er Galahad und grinste dann breit. »Himmel.«
»Ich habe kein Interesse an Ihren schmutzigen Fantasien. Was haben Sie herausgefunden?«
»Also gut. Ich habe sämtliche teuren Hotels in der City überprüft. Ein allein stehender Mann hat gestern Abend nirgends eingecheckt. Dann habe ich die Mittelklasse-Hotels genommen, aber auch dort Fehlanzeige. Schließlich habe ich noch ein paar persönliche Informationen über Simon gesammelt. Die Diskette liegt auf Ihrem Schreibtisch.«
Sie durchquerte das Zimmer und steckte die Diskette ein. »Geben Sie mir einen kurzen Überblick.«
»Er ist siebenundvierzig, und hier in New York geboren. Die Eltern haben sich scheiden lassen, als er zwölf war. Das Sorgerecht wurde der Mutter zugesprochen.« Er gähnte, bis sein Kiefer knackte. »Entschuldigung. Sie hat nie wieder geheiratet. Hat als Schauspielerin meist in irgendwelchen Billigproduktionen ihren Lebensunterhalt verdient. Hatte jede Menge psychischer Probleme und war – vor allem wegen Depressionen – oft in Behandlung. Allerdings hat ihr das alles nichts genützt, denn letztes Jahr hat sie sich umgebracht. Und raten Sie mal, wann?«
»An Weihnachten.«
»Genau. Simon selbst hat eine gute Ausbildung genossen und sowohl in Theaterwissenschaft als auch in Kosmetologie seinen Abschluss gemacht. Hat eine Zeit lang sein Glück als Make-up-Produzent versucht, bevor er vor zwei Jahren Alle schönen Dinge übernommen hat. Er war nie verheiratet und hat bis zu ihrem Tod mit seiner Mama zusammengelebt.«
Er machte eine kurze Pause und trank noch einen Schluck des belebenden Kaffees. »Auch wenn die Behandlung seiner Mutter ein großes Loch in seine Ersparnisse gerissen hat, ist er nicht gerade arm. Keine Vorstrafen. Beim Arzt ist er nur zu irgendwelchen Routineuntersuchungen gewesen. Psychisch hat er sich niemals in irgendeiner Weise auffällig gezeigt.«
»Schicken Sie diese Informationen an Mira, schauen Sie, was Sie über den Vater in Erfahrung bringen können, und kümmern Sie sich um die bisher noch nicht überprüften Hotels. Irgendwo muss er ja stecken.«
»Könnte ich vielleicht vorher ein Frühstück haben?«
»Sie wissen, wo die Küche ist. Ich bin unterwegs. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Sicher. Äh, Dallas, ist mit Ihnen und Peabody alles in Ordnung?«
Eve zog die Brauen in die Höhe. »Weshalb sollte es das nicht sein?«
»Mir kam es so vor, als hätten Sie beide möglicherweise eine kleine Meinungsverschiedenheit oder so etwas gehabt.«
»Wie gesagt, halten Sie mich auf dem Laufenden«, wiederholte sie statt einer Antwort und ließ ihn allein mit seinem Kaffee, dem Kater und einem nachdenklichen Gesichtsausdruck
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