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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Block weiter, bevor es ihr gelang, sich daraus zu befreien. Der Rauch eines Schwebegrills, dessen Betreiber pro Minute Dutzende von Soja-Dogs verkaufte, brachte sie zum Husten, und sie blinzelte sich mühsam die Tränen aus den Augen, während sie in ihrer Jackentasche nach ihrem Ausweis grub.
    Schließlich schubste sie sich bis an den Rand des Gehsteigs und riskierte Leib und Leben, indem sie einem herannahenden Taxi in den Weg sprang und mit dem Dienstausweis gegen die Windschutzscheibe patschte.
    Entschlossen stieg sie ein, versuchte, sich den Stress der letzten Minuten aus dem Gesicht zu reiben, ließ ihre Hände sinken, und begegnete im Spiegel dem unglücklichen Blick des Chauffeurs.
    Als sie den Cousin von Sergeant Brinkleman vom Einundvierzigsten, also ihren kürzlichen Taxifahrer-Kontrahenten erkannte, fing sie an zu lachen. »Manchmal hat man wirklich Glück, nicht wahr?«
    »Ist einfach nicht mein Tag«, knurrte er.
    »Ich hasse Weihnachten.«
    »Momentan hält sich meine Begeisterung dafür ebenfalls in engen Grenzen.«
    »Bringen Sie mich ans Ende der Achtzehnten. Von dort aus laufe ich weiter. «
    »Zu Fuß wären Sie bestimmt schneller.«
    Sie schaute auf den total überfüllten Gehweg. »Nehmen Sie einfach die Abkürzung durch die Luft. Wenn Sie einen Strafzettel bekommen, lege ich ein gutes Wort für Sie bei den Kollegen von der Verkehrswacht ein.«
    »Sie sind der Boss, Lieutenant.«
    Blitzschnell ging er in die Vertikale, und Eve lehnte sich in der Erkenntnis, dass ihre Kopfschmerzen sicher nicht ohne chemische Hilfsmittel zu vertreiben wären, mit geschlossenen Augen in ihrem Sitz zurück.
    »Kriegen Sie wegen der Stoßstange Probleme?«
    »So, wie die Kisten ständig aneinander krachen? Nee.« Er hatte bereits die Ecke der Achtzehnten erreicht. »Ich hätte nicht so unfreundlich zu Ihnen sein sollen, Lieutenant. Aber der Verkehr um diese Zeit des Jahres macht einen verrückt.«
    »Das glaube ich.« Sie zog ein paar Kreditchips aus der Tasche und schob sie durch den Schlitz der Kasse. »Ich denke, damit sind wir quitt.«
    »Das ist wirklich nett. Ich wünsche Ihnen noch ein halbwegs frohes Fest.«
    »Ich Ihnen auch«, antwortete sie lachend und stieg aus.
    In der Umgebung der Untersuchungsgefängnisse, Leichenschauhäuser und Labore herrschte etwas weniger Betrieb. Schließlich gab es hier auch nichts zu kaufen, dachte Eve, joggte den Rest des Weges bis zu dem hässlichen Stahlgebäude, das von irgendeinem bescheuerten Architekten als Inbegriff von Funktionalität und hochmoderner Technik entworfen worden war, durchquerte die seelenlose Eingangshalle, ging durch den Sicherheitsbogen, klatschte die Hand auf den Scanner, nannte ihren Namen, ihren Rang, ihren Code und dann ihr Ziel. Der Dienst habende Droide nickte, sie fuhr mit dem Gleitband in die unterste Etage und runzelte beim Anblick der leeren Gänge und Büros überrascht die Stirn. Es war helllichter Nachmittag, mitten in der Woche. Wo zum Teufel waren alle hin?
    Sie betrat das Labor. Und landete auf einer wilden Party.
    Musik mischte sich mit hysterischem Gelächter. Sie bekam einen Becher mit einer widerlichen grünen Flüssigkeit in die Hand gedrückt, und eine mit nichts als einem Kittel und einer Mikroskopbrille bekleidete Frau tänzelte gut gelaunt an ihr vorbei. Eve schaffte es gerade noch, den Ärmel des Kittels zu erwischen und zu fragen: »Wo ist Dickie?«
    »Oh, irgendwo wird er sein. Ich hole mir noch was zu trinken.«
    »Hier.« Eve drückte ihr ihren Becher in die Hand und keilte sich an Menschen und Gerätschaften vorbei, bis sie Dickie, die Hand unter dem Rock einer betrunkenen Kollegin, auf einem der Tische sitzen sah.
    Zumindest nahm Eve an, das die Frau getrunken hatte. Wie anders hielte sie Dickies lange Spinnenfinger zwischen ihren Beinen aus?
    »He, Dallas, feiern Sie mit. Hier ist es vielleicht nicht so elegant wie auf Ihrer kleinen Party, aber wir geben uns die größte Mühe.«
    »Verdammt, wo sind meine Berichte? Wo sind die Ergebnisse, die ich von Ihnen brauche? Was zum Teufel ist hier los?«
    »He, heute ist der Vierundzwanzigste. Regen Sie sich ab.«
    Sie packte ihn am Kragen seines Hemdes und zerrte ihn vom Tisch. »Ich habe vier Leichen und eine Frau im Krankenhaus. Erzähl mir also nicht, ich soll mich abregen, du kleiner, schiefäugiger Wicht. Ich will meine Testergebnisse, und zwar sofort.«
    »Am Vierundzwanzigsten schließt das Labor bereits um zwei.« Er versuchte ihre Hände fortzuschieben, doch sie

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