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Liebesnächte in der Taiga

Liebesnächte in der Taiga

Titel: Liebesnächte in der Taiga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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tröstlich.« Chimkassy spielte mit einer Büroklammer, bog sie auf, bog sie zu einem Kreis, zerdrückte sie.
    »Aber in Moskau bleibt er nicht. Er hat einen Auftrag, und ich ahne ihn.«
    »Sie sind ein Genie, Genosse. Es gibt in der Sowjetunion vielleicht zehntausend Dinge, die für den Westen interessant sind.«
    Karpuschin schüttelte den Kopf. »Wenn man einen solchen Mann zu uns schickt, Genosse General, einen so kaltblütigen Wolf wie diesen Heller, dann geht es nicht mehr um eine Schraube, die einen Kanonenverschluß hält. Dann geht es um das Große, Genosse.«
    »Um die Raketenabschußbasen.«
    »Sie sagen es, General.«
    »Die kann man abriegeln!«
    »Sehen Sie!« Karpuschin lächelte mild. »Machen wir die Falle auf und warten wir auf den Hasen! Er kommt, er kommt bestimmt … er muß ja kommen, denn er ist nicht hier, um im Botanischen Garten Goldfische zu füttern! Ich habe heute schon telefonisch mit Marschall Warenzow gesprochen. Er wird einen geheimen Tagesbefehl herausgeben.«
    General Chimkassy sah auf Marfa Babkinskaja und dann an die Decke mit der Stuckverzierung. Er kannte den Oberkommandierenden der sowjetischen Raketenstreitkräfte genau und wußte, daß er ein Freund Malinowskijs und ein Kamerad Karpuschins auf der Militärakademie war. »Und was soll ich dann noch?« fragte Chimkassy bitter.
    »Es wird bei Ihnen liegen, Genosse General«, antwortete Karpuschin, milde gestimmt, denn die Trümpfe lagen in seiner Hand, »ab sofort alle Kontaktmänner zu mobilisieren. Irgendeiner muß wissen, wer dieser Heller ist und für wen er arbeitet.«
    »Die Ermittlungen laufen schon«, sagte Chimkassy mürrisch.
    »Wir haben dreißigtausend Kontaktleute im Westen. Es muß der GRU gelingen, einen Mann dort einzuschleusen, wo man Heller kennt.«
    »Wir sind schon dabei. Eine Sekretärin im Hauptquartier des CIA in Westdeutschland hat Verbindung zu einem Major aufgenommen, der erst seit drei Wochen in Deutschland ist. Offiziell gilt er als Kurier. Das hat mich stutzig gemacht. Ich erwarte in Kürze die ersten Nachrichten des Mädchens.« Chimkassy sah wieder Marfa Babkinskaja an. »Im Bett werden Staatsgeheimnisse wäßrig wie Schweiß …«, sagte er anzüglich.
    Marfa sah zum Fenster hinaus. Ein ekelhafter Kerl, dachte sie und zog die Nase kraus, als stänke Chimkassy. Zu denken, daß er ein Mann ist und der Liebe fähig … man ließe sich lieber mit eisigem Wasser berieseln.
    »Was sagt die Deutsche Botschaft?« fragte Chimkassy.
    »Nichts. Sie wirft uns vor, ihre Bürger, die als biedere Touristen ins Land kommen, nicht genug zu schützen. Sie wärmten sogar den Fall Schwirkmann auf, dem man im Kloster Zagorsk, in der Kirche, Säure über den Körper schüttete.«
    Chimkassy winkte ab. Er wurde nicht gern daran erinnert. Man sagte, daß gerade die GRU dabei grobe Fehler gemacht habe.
    »Warten wir also ab«, sagte er. »Meine Spezialisten sitzen Tag und Nacht an den Peilgeräten und tasten den Äther ab. Ich habe dreiundzwanzig neue Stationen eingerichtet. Sie stehen rund um Moskau und fangen jeden Zwitscher ab, der durch die Luft jubelt.« Chimkassy lächelte böse. »Ohne Informationen gibt es keinen Agenten, Matweij Nikiforowitsch. Einmal muß auch dieser Heller von außen angesprochen werden. Und dann haben wir ihn!«
    »So sicher bin ich nicht, Genosse General.« Karpuschin erhob sich. »Sie wissen – solange einer spricht, aber der andere nicht antwortet, nützt uns das Peilgerät gar nichts. Und er wäre ein Idiot, dieser Heller, wenn er antwortete!«
    Eine Woche später – Chimkassy hatte schon einen Magenkrampf vor Ärger bekommen – war es endlich soweit. Im Äther zirpte eine fremde Stimme:
    »Hier ist Otto … hier ist Otto … hier ist Otto …«
    Chimkassy, sofort telefonisch verständigt, wurde blaß vor Aufregung. Er ließ die Leitung zu seinem Zimmer blockieren und behielt den Hörer am Kopf, um in direkter Dauerverbindung mit dem Funkwagen 27 zu bleiben, der südlich von Moskau im Park der Domäne Otrada stationiert war.
    Eine halbe Stunde später saß Oberst Karpuschin bei General Chimkassy in der Zentrale der GRU und hatte sich einen zweiten Kopfhörer übergestülpt. Sein Gesicht war gerötet, wie im Fieber, und ab und zu trank er einen Schluck Oporto Krimsky, einen süßen, schweren Wein von goldener Farbe. Das Warten war qualvoll. Nur alle zehn Minuten zirpte es wieder: »Hier ist Otto … hier ist Otto …« Aber Otto antwortete nicht.
    In dieser Nacht hockten rund um Moskau

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