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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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schon gesagt.
    Seltsam biederer Name für eine Rastafrau.
    »Und wissen Sie, wo sie häufiger spielt?« Sie konnte ja nun nicht durch alle Klubs in Stockholm jagen – immer auf der Suche nach Margareta. »Oder hat vielleicht jemand die Handynummer von ihr?«
    »Handy?« Er schaute sie an und blähte seine Backen kurz auf. »Sie hat kein Handy.«
    Sie hat kein Handy. Gab es das noch?
    »Hm, nachmittags ist sie manchmal am Stortorget.«
    Stortorget? Das hatte sie schon mal gehört. Aber es war heute so viel gewesen, dass ihr die schwedischen Namen im Kopf umherschwirrten.
    Dann kam es ihr wieder in den Sinn. Der große Platz mit den schönen mittelalterlichen Häusern und der grausigen Geschichte. Aber vielleicht kannte ja jemand Inger persönlich? Dann konnte sie sich den zeitraubenden Umweg über Margareta ersparen.
    »Ich frage Jesse«, sagte sie und schaute hinüber. In dem Moment schaute auch Jesse zu ihr herüber. Er hat grüne Augen, dachte Ella. Oder bildete sie sich das nur ein? Es musste Einbildung sein, denn es war zu dunkel, um solche Details wirklich erkennen zu können.
    »Jesse«, versuchte sie es über den Tisch hinweg. »Ich bin Ella, und ich suche eine Malerin, die Inger Larsson heißt. Kennen Sie sie zufällig?« Sie ließ ihren Blick über die anderen Künstler am Tisch wandern. »Oder sonst jemand von Ihnen?«
    Jetzt richteten sich alle Augen auf sie.
    »Inger hatte erst kürzlich eine Ausstellung in der Galleri Newart in Göteborg«, sagte eine Frau ihr schräg gegenüber.
    Göteborg, dachte Ella. Verschon mich der Himmel.
    »In Göteborg? Wohnt sie dort?«
    »Ich weiß es nicht. Und man muss ja nicht dort wohnen, wo man ausstellt.«
    Nein, natürlich nicht. Andererseits …
    »Kennen Sie sie?«, versuchte Ella es weiter.
    Die Frau, bleiches Gesicht, schwarze Kleopatrafrisur und knallroter Lippenstift, schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nur, weil eine Freundin so begeistert war und ein Bild gekauft hat.« Sie lächelte entschuldigend. »Ich bin Lyrikerin und habe sonst wenig mit Galerien zu tun.«
    Göteborg, dachte Ella. Aber irgendwie war das auch kein Anhaltspunkt.
    »Also kennt niemand diese Frau?«
    »Ich habe schon von ihr gehört«, erklärte ein Mann neben Robert und beugte sich ein wenig zu Ella herüber. »Aber sie ist nie so unterwegs wie wir, nicht in unseren Kreisen, deshalb kennen wir vielleicht ihren Namen, aber mehr auch nicht …« Er schaute sich um, und die anderen nickten zustimmend.
    Als Ella zum Tisch ging, an dem Siri und Liam schon einen Teller mit Fleisch und Kartoffeln vor sich stehen hatten, war ihre Stimmung gedrückt. Und jetzt spürte sie auch eine große Müdigkeit in sich aufsteigen.
    »Entschuldigung, aber wir haben schon angefangen. Du solltest dir auch was bestellen«, sagte Liam und schob sich einen ordentlichen Fleischhappen in den Mund.
    »Ich komme einfach nicht weiter«, erklärte Ella.
    Siri zuckte die Achseln. »Wir haben vorhin Alain nach dem Mädchen gefragt, aber er sagt, dass es da keine Adresse gäbe. Sie hat ihren Auftritt, kassiert bar und verschwindet wieder.«
    Ella nickte. »Ja, ich war zu langsam. Und jetzt bin ich todmüde. Seid ihr mir böse, wenn ich ein Taxi nehme und ins Hotel fahre?«
    Siri wedelte mit der Speisekarte.
    Ella horchte in sich hinein. »Nein, ich bin wirklich nicht hungrig.« Und mal eine Mahlzeit ausfallen zu lassen, schadet mir auch nicht unbedingt, dachte sie.
    »Schon gut«, sagte Liam kauend. »Und deinen Wein trinken wir gern.«
    Meinen Wein? Ach ja, stimmte ja. Den hatte sie ganz am Anfang irgendwo abgestellt.
    »Aber ich …«
    »Lass nur«, Siri prostete ihr zu. »Wir sehen uns dann morgen.«
    Im Hotel ging Ella zuerst an die Rezeption und fragte, ob etwas für sie abgegeben worden sei. Tatsächlich. Erneut ein Umschlag.
    Sie betastete ihn, als sie im Lift nach oben fuhr, und sah sich selbst im Spiegel des Aufzugs lächeln. Irgendwie hatte sie es gewusst. Und es war schön. Ein schönes Gefühl. In ihrem Zimmer warf sie Tasche und Jacke auf einen Sessel und riss den Umschlag mit dem Zeigefinger auf, dann ließ sie sich auf das Bett sinken und zog einen kleinen Brief heraus.
    »Mon amour, wie schade«, las sie. »Ich hatte mich auf einen Abend mit dir gefreut – aber wie konnte ich auch glauben, eine so schöne Frau wie du sei nicht schon vergeben? Wenn es für dich nicht zu spät ist, dann mach mir die Freude und ruf mich an. Auf ein Glas Champagner? Oder zwei? Und ansonsten möchte ich dich gern morgen zum

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