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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Dinner einladen. In ein kleines, hübsches Restaurant, das ich gerade heute erst entdeckt habe.«
    Ella ließ den Brief sinken. Gleich darauf las sie ihn noch einmal. Ihr Blick ging zur Uhr. Schon nach eins. Da konnte man wirklich keinen mehr anrufen und wecken, auch einen Roger nicht. Sie begann sich langsam auszuziehen, hatte dann aber eine Eingebung und zog sich schnell wieder an. Auf dem Schreibtisch fand sie in einer ledernen Mappe Briefpapier mit Hotellogo, suchte nach ihrem Kuli und setzte sich hin.
    Was schreibe ich nun, dachte sie. Es darf nicht zu gestelzt klingen, aber nett sollte es schon sein. Und dass ich mich gefreut habe. Aber nicht zu sehr, sonst denkt er sonst was. Und dass ich die Einladung natürlich gern annehme. Wenn nicht was dazwischenkommt, fügte sie in Gedanken hinzu. Wenn mir Inger Larsson über den Weg läuft, dann muss ich ihr folgen.
    »Lieber Roger«, schrieb sie. »Nun ist es sicherlich zu spät, um mit dir noch ein Glas Champagner zu trinken. Aber es ist nicht zu spät, um Dir Danke zu sagen. Für das wunderbare Lied und die liebe Einladung. Ich komme gern. Freu mich, Ella.«
    War das schon zu verbindlich? Sie las es noch einmal durch, steckte es in ein Kuvert, malte seine Zimmernummer darauf und trug es an die Rezeption.

Dienstag
    Das penetrante Klingeln störte Ella, und sie fügte es in ihren Traum ein, bis es nicht mehr ging. Es klingelte wirklich, stellte sie fest, aber es war ein so komischer, so ungewohnter Ton. Sie schlug die Augen auf und musste sich erst mal zurechtfinden. Ach ja, ein Hotel. Sie war in Stockholm. Wahnsinn! Und es war das Zimmertelefon, das so unbeirrbar neben ihr auf dem Nachttisch klingelte.
    Sie griff nach dem Hörer und zog mit dem Kabel versehentlich das ganze Telefon über die kleine Glasplatte, sodass ihr Wasserglas mit einem satten Sprung bei ihr im Bett landete. Augenblicklich wurde es nass um ihre Brust.
    »Oh!«, entfuhr ihr ein Schrei.
    »Wie bitte?« Roger!
    »Oh, ich bade eben in meinem kalten Mineralwasser, sorry, Roger, kleiner Unfall.«
    »Darf ich mitbaden?«
    Sie musste unwillkürlich lachen. Sein französischer Akzent war so drollig und sein Ansinnen noch drolliger.
    »Für zwei dürfte die Menge nicht ausreichen«, sagte sie, noch immer lachend.
    »Schläfst du noch, oder magst du mit mir frühstücken?«
    »Nein, offensichtlich schlafe ich nicht mehr, da hat mich nämlich gerade ein Telefon geweckt, und zum Frühstück bin ich noch nicht angezogen …« Sie schielte nach der Uhr am Fernseher. 8.20 Uhr. So früh hatte sie gar nicht wach sein wollen.
    »Du brauchst dich nicht anzuziehen. Ich komme zu dir, und wir frühstücken im Bett. Habe ich schon arrangiert. Die Frage ist nur, magst du lieber Spiegelei oder Omelette? Und Omelette pur oder mit Schinken, Speck, Zwiebeln, Tomaten und Käse?«
    Frühstück im Bett? Ella wurde ein bisschen hektisch. Mit Roger im Bett frühstücken? Ging das nicht ein bisschen schnell?
    »Hast du einen Bademantel griffbereit?«
    Ella schaute sich um, ja, da hing er ordentlich am Bügel. Wie war er denn dorthin gekommen? Hatte sie ihn nicht eilig über das Bett geworfen?
    »Ja.«
    »Dann zieh ihn am besten schon mal an, denn der Service wird gleich bei dir klopfen …«
    »Aber, Roger, halt mal …«
    Es klopfte.
    Ella fuhr aus dem Bett, warf sich den Bademantel über, dachte kurz an Trinkgeld, kam aber so schnell nicht mit dem Umrechnen klar und öffnete die Tür. Ein Servierwagen wurde hereingeschoben, gefüllt mit Tellern und Platten, in der Mitte ein Sektkühler mit einer Flasche Champagner.
    »Das hier soll ich Ihnen zuerst überreichen«, sagte der junge Kellner im weißen Hemd und reichte ihr eine rote Rose. Ella hätte sich nicht mal über die Mündung einer Pistole gewundert, sie kam sich vor wie im Film.
    »Darf ich?«
    Ella stand noch immer mitten im Türrahmen. »Ja, sicher!« Sie machte den Weg frei und schaute mit der Rose in der Hand zu, wie der Kellner ihren Tisch in wenigen Minuten in ein Büfett verwandelte. Sie musste jetzt doch irgendwie Trinkgeld herausrücken. Hundert Kronen waren etwa zehn Euro. Sie kramte schnell in ihrem Geldbeutel. Fünfzig Kronen, das musste wohl schon sein. Sie legte es dezent auf den Servierwagen, während der Kellner den Champagner öffnete.
    »Muss ich irgendetwas unterschreiben?«, fragte sie, als er wieder ging.
    »Nein, alles schon erledigt.« Sein Blick fiel auf den Geldschein. »Das Trinkgeld auch«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Schon in Ordnung so!«

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