Liebesschloesser
auf die Seite, stütze meinen Kopf mit dem Arm ab und betrachte ihn. Noahs Gesicht ist von mir abgewandt. Ich sehe nur eine Menge schwarzer Haare. Sie stehen wild von seinem Kopf ab. Sie sind ganz schön gewachsen in der Zeit, in der wir uns nun kennen. Versonnen drehe ich eine Haarsträhne zwischen meinen Fingern. Davon bekommt er eine Gänsehaut. Grinsend lasse ich die Strähne wieder los, streiche seinen Rücken entlang bis hin zu seinem so verführerisch daliegenden Hintern. Die Haut ist samtig und weich, leicht gerötet, weil ich es einfach nicht lassen konnte mit meiner Hand darauf zu hauen. Aber er mag es … es macht ihn an und mich … verdammt mich macht es ganz unglaublich an.
Ich fahre mit meinem Finger den Spalt zwischen seinen Backen entlang. Er spannt die Muskeln an, sodass die herrlichen Grübchen entstehen. Sein leises Seufzen bringt mein Herz für einen Moment aus dem Takt. Gegen seinen Widerstand schiebe ich meinen Finger tiefer, stupse sanft gegen seinen Eingang. Er ist glitschig und weich. Problemlos gleitet mein Finger in ihn. Noah brummt unwillig, aber ich ignoriere es. Stattdessen suche ich nach diesem Punkt in ihm und reibe ein paar Mal darüber. Er wackelt mit dem Hintern, zerrt ein wenig an den Fesseln. Sein Brummen wird lauter, verwandelt sich in ein Knurren. Ich weiß, dass er vollkommen erledigt ist. Ich bin es ehrlich gesagt auch. Selbst wenn ich wollte, im Moment wäre wirklich nichts zu machen.
„Schon gut“, sage ich lachend und ziehe meinen Finger zurück. „Kein Grund mich anzuknurren!“
Er nuschelt irgendetwas in die Matratze, das ich nicht verstehen kann.
Noch einmal streichele ich mit meiner Hand über seinen Hintern, gebe ihm einen kleinen Klaps und lasse mich nach hinten fallen. Ich verschränke die Arme hinter dem Kopf und genieße dir Ruhe. Es nicht mehr lange dauern, bis er befreit werden möchte. Dann geht er duschen und verschwindet. Ein seltsames Ziehen macht sich in meinem Brustkorb breit, aber ich versuche, es zu ignorieren.
Es ist dieser besondere Moment nach dem Sex … dieser kurze Augenblick, in dem ich mir wünsche, dass es für immer ist. Vielleicht ist „für immer“ zu pathetisch … aber zumindest eine begrenzte Zeit hätte ich gern noch mit ihm. Mehr Zeit für Sex, für ein Danach, für … ja, vielleicht sogar zum Kuscheln. Für eine zweite Nummer. Aber für all das ist keine Zeit. Jedenfalls nicht von seiner Seite. Nach dem Sex hat er es immer eilig. Ich habe keine Ahnung, was er macht oder wo er so dringend danach hin muss. Ich werde ihn auch bestimmt nicht fragen. Das geht mich nichts an. Sein Leben geht mich nichts an, so wie mein Leben ihn auch nichts angeht. Das ist ein Teil unserer Abmachung. Hier drin, in diesem Raum, leben wir unsere Bedürfnisse aus, wir haben Sex, manchmal ist er härter, manchmal sanft … wir spielen … probieren … suchen unsere Grenzen … aber wir reden nicht über persönliche Dinge. Dabei hätte ich schon lange nichts mehr dagegen. Ja, ich bin neugierig und würde gern mehr über ihn erfahren. Manchmal ist da dieser Ausdruck in seinen Augen, der mir das Gefühl gibt, dass es sich auch für ihn geändert hat. Aber viel zu schnell versteckt er sich wieder hinter dieser merkwürdigen Mauer aus Belanglosigkeit und Anonymität.
Noah dreht den Kopf zu mir, grinst mich an.
„Das war ziemlich geil!“, sagt er atemlos.
Ich grinse zurück. Für einen Moment treffen sich unsere Blicke. Für einen Moment ist es, als würde er mir einen Einblick in seine Seele geben, aber dann schließt er die Augen. Er verschließt sich vor mir. Ich sollte erleichtert sein, aber ich bin es nicht. Das ist das Problem. Ich bin das Problem. Ich kenne die Regeln ... ich weiß, wie es läuft … Aber das hier, das läuft gerade gewaltig aus dem Ruder. Jedenfalls für mich. Ich sehe ihn an und kann nicht genug von ihm kriegen. Ich würde ihn gern küssen, ihn streicheln, ihm von meinem Tag erzählen. Ich möchte ihm nah sein, ihn in den Arm nehmen, ihm sagen, dass ich für ihn da bin, dass er sich auf mich verlassen kann. Ich würde ihn gern bitten, ein Teil meiner Welt zu sein und mir seine zu zeigen.
Aber all das sage ich ihm natürlich nicht. Ganz offensichtlich hat sich für ihn nichts geändert. Wenn ich es ihm also sagen würde, würde es mit Sicherheit kein nächstes Treffen geben. Ich will darauf nicht verzichten. Ich will ihn ficken, ihm all das geben, was er braucht. Sein Spieltrieb macht mich an, seine Neugier ist betörend. Zu
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