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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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fragte sie etwas unsicher.
    »Ich fahre morgen mit Ernesto für ein paar Tage nach Barcelona.« Noch vor ein paar Wochen hätte sie von so einer Reise nur maximal fünf Minuten später als ich gewusst.
    »Ruf mich an, wenn du wieder da bist. Ja?« Ein zaghaftes Lächeln spielte um ihre Lippen.
    »Ja. Mach ich. Mach ich gerne.« Und auch ich lächelte. Vielleicht würde ja wieder alles gut werden zwischen uns?
    Ein vertrauter Duft zog durch meine Nase. Matthias musste in der Nähe sein. Ich drehte mich um. Doch er war nirgends zu sehen.
    »Lene!« Oh. Diese Stimme! Karl. Er hatte als einer der letzten Gäste das Schiff betreten, das in wenigen Minuten ablegen würde. Zum ersten Mal sah ich ihn in einem bayerischen Outfit. Er trug eine lange Wildlederhose, ein weißes Trachtenhemd und darüber einen Lederjanker.
    Fehlt nur noch der Sepplhut, dachte ich boshaft, wobei ich insgeheim zugeben musste, dass er nicht übel aussah.
    Allerdings machte er ein seltsames Gesicht, als er endlich neben mir stand.
    »Lene. Ich brauche bitte deine Hilfe! Und es ist sehr dringend!« Er schien etwas außer Atem.
    »Was ist denn geschehen?«, fragte ich besorgt. Es musste schon etwas Ernsteres sein, wenn er ausgerechnet mich um Hilfe bat. Und sofort erwachte mein zartes kleines Samariterinnenherz und war bereit für einen Notfalleinsatz.
    »Bitte, komm mit nach draußen.«
    Für eine Sekunde ging mir der wahnwitzige Gedanke durch den Kopf, dass irgendein Irrer meine Präsentationsveranstaltung stören wollte, es eine Bombendrohung an Bord gab und Karl mich retten wollte, indem er mich vom Schiff lockte, ohne eine Massenpanik auszulösen. Der Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war. Karl würde mich wahrscheinlich eher noch auf die Bombe setzen oder mich mit dem Irren bekannt machen, als gerade mich als Einzige zu retten.
    Trotzdem folgte ich ihm. Er eilte zu seinem Wagen, der nahe an der Anlegestelle stand. Jetzt bekam ich wirklich ein wenig Angst. Was war da nur los?
    »Schnell! Steig ein!« Er öffnete die Tür zum Beifahrersitz.
    »Das Schiff legt aber gleich ab«, protestierte ich schwach. Meine Buchpräsentation!
    »Wir sind nur ganz kurz weg«, sagte er, und das hätte mir zu denken geben sollen. Denn Männer hatten mit Angaben von Maßeinheiten wie »kurz« oder »lang«, »groß« oder »klein« eindeutig Probleme. Doch gutgläubig und hilfsbereit wie Mutter Teresa in ihren besten Zeiten stieg ich ein. Kaum war die Beifahrertüre geschlossen, raste er auch schon los.
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich. Doch er sagte nichts.
    Nachdem er einige Minuten später auch auf mehrmaliges Nachfragen immer noch eisern schwieg, wurde ich plötzlich misstrauisch.
    »Jetzt sag mir endlich, was los ist. Sonst steige ich auf der Stelle aus«, drohte ich.
    »Du hast auf meine Mails nicht geantwortet«, sagte er plötzlich.
    Ich schnappte nach Luft. Das konnte doch nicht der Notfall sein, oder? Er wollte bestimmt nur höfliche Konversation machen. Womöglich war die Angelegenheit so ernst, dass er mich noch ein wenig schonen wollte, bevor er mir endlich sagte, was passiert war.
    »Ich hab sie gar nicht gelesen«, gab ich zu.
    »Das hatte ich befürchtet.«
    »Bitte, Karl. Ich dreh jetzt gleich durch, wenn du mir nicht sofort sagst, was passiert ist. Egal, was es ist. Rück endlich raus mit der Sprache!« Alles war besser als diese Ungewissheit. Dachte ich zumindest. Bis er endlich redete.
    »Ich wollte dich vom Schiff holen, damit du dich nicht blamierst«, sagte er ruhig.
    Er wollte mich vom Schiff holen, damit ich mich nicht blamierte? Hatte ich das jetzt richtig verstanden?
    »Womit soll ich mich denn blamieren?«, fragte ich perplex.
    »Mit deinem Ratgeber …« Ein paar Sekunden herrschte Stille im Wagen.
    »Sag, dass das nicht dein Ernst ist?« Meine Stimme war leise. Gefährlich leise.
    »Lene, deine Theorie ist absoluter Schwachsinn, und ich möchte dir …« Mehr wollte ich nicht hören.
    »Bring mich sofort zurück. Auf der Stelle!«, fauchte ich ihn an.
    »Zwecklos. Das Schiff ist sicher schon unterwegs.«
    »Aber die fahren doch nicht ohne mich los, oder?« Sicherlich war es jemandem aufgefallen, dass ich nicht da war, und sie würden nach mir suchen. Und mit dem Ablegen so lange warten, bis ich zurück war.
    »Das Gedränge auf dem Schiff ist so groß, dass bestimmt noch keiner bemerkt hat, dass du nicht da bist. Wenn man dich sucht, könntest du überall an Bord sein.«
    Ich war fassungslos. »Du machst mir diesen ganz

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