Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
Vom Netzwerk:
besonderen Tag kaputt? Warum nur?«, fragte ich ihn völlig aufgebracht.
    »Ich mach dir gar nichts kaputt«, widersprach er.
    »Du bist ein … ein …« Mir fehlte der passende Ausdruck für diese Art von Gemeinheit. Ich war fuchsteufelswild.
    Mein Handy! Ich musste auf der Stelle Matthias anrufen und ihm Bescheid sagen, dass er das Schiff aufhalten oder anhalten musste. Wo war nur meine Tasche? Die hatte ich doch vorhin noch gehabt. Karl!
    »Gib mir meine Tasche!«, verlangte ich.
    »Nein. Und jetzt beruhige dich wieder.«
    »Ich soll mich beruhigen? Klar, warum reg ich mich auch überhaupt auf? Es ist ja nur die erste Buchpräsentation meines Lebens, von der ich hinterlistig weggelockt und entführt werde.«
    »Jetzt mach mal halblang, Lene. Ich entführe dich doch nicht. Und du wirst sehen, dass ich dir …« Er wollte mich besänftigen. Aber das war genauso zwecklos wie bei einem Krokodil, dem man auf den Schwanz getreten war. Was nicht heißen sollte, dass ich mich mit einem Krokodil verglich.
    »Ich glaub, du tickst nicht ganz richtig!« Vermutlich tat er das tatsächlich nicht. Anders konnte ich es mir nicht erklären. An der nächsten Ampel würde ich aussteigen. Dumm nur, dass die nächste Ampel in weiter Ferne war. Wir befanden uns auf der Bundesstraße in Richtung Freyung. Mitten im Bayerischen Wald.
    Am liebsten wäre ich aus dem Auto gesprungen oder hätte ich ihm ins Lenkrad gegriffen, damit er endlich anhielt. Doch wie gelähmt fügte ich mich in mein Schicksal und ließ die Tränen ungehindert über meine Wangen rinnen.
    »Lene. Ich will dir nichts Böses.« Er war immer noch ruhig, sogar heiter, wenn ich das Schmunzeln um seine Mundwinkel richtig deutete.
    »Wie sieht das dann erst aus, wenn du mir was Böses willst?«, fuhr ich ihn an.
    »Das wirst du niemals erleben.«
    Daraufhin sagte ich gar nichts mehr und brodelte in meiner Wut vor mich hin.
    Etwa zehn Minuten später bogen wir direkt neben dem beliebten Ausflugslokal Bayerwald-Hof von der Hauptstraße ab und fuhren einen Feldweg entlang bis zu einem Waldstück mit einer kleinen Hütte.
    Karl stieg aus und öffnete den Kofferraumdeckel. Ich nutzte die Chance und griff nach meiner Handtasche, die ich endlich unter dem Fahrersitz entdeckt hatte. Rasch sprang ich aus dem Wagen und lief den Feldweg entlang, was in dem Kleid und den verflixten Schuhen nicht einfach war. Es waren zwar keine High Heels, aber auch in Trachtenschuhen mit kleinerem Absatz ließen sich keine Bestzeiten rennen. Vor allem nicht, wenn man dabei telefonieren wollte. Hastig wählte ich Ernestos Nummer.
    »Obermeier?«, meldete sich eine Frauenstimme, die sich sehr nach älterer Dame anhörte. Verflixt. Ich hatte mich verwählt. Sofort legte ich auf. Aber ich musste unbedingt Ernesto erreichen. Er war neben meinem Vater der Einzige, der nicht auf dem Schiff war und mich holen konnte. Wenn er bald käme und wir vor allem schnell genug fuhren – dies war der Grund, warum ich Papa nicht anrief –, könnten wir rechtzeitig in Haibach ob der Donau sein. Dort an der wundervollen Schlögener Schlinge würde die Königin der blauen Donau anlegen, um für die Rückfahrt noch weitere österreichische Gäste mit aufs Schiff zu nehmen, die später dann mit dem Bus zurückgebracht werden sollten. Wenn wir es schaffen würden, wäre ich wenigstens auf der Rückfahrt nach Passau buchstäblich mit von der Partie.
    Jetzt hatte ich die richtige Nummer, aber leider sprang nur die Mailbox an. Ich hinterließ hastig die Nachricht, dass Karl mich in eine Hütte in der Nähe des Bayerlwald-Hofs gebracht hatte und Ernesto sofort kommen sollte. Mehr konnte ich nicht hinzufügen, da hatte Karl mich auch schon eingeholt.
    »Schön hiergeblieben … Ich habe etwas für dich vorbereitet«, sagte er und zog mich zurück in Richtung Hütte.
    Jetzt wurde mir doch mulmig. Was wollte er von mir? Hatte er mich hierhergebracht, um mich umzubringen? Auch wenn er natürlich überhaupt nicht so aussah wie ein Mörder. Doch den wenigsten Menschen sah man es an, was sie für dunkle Geheimnisse in sich bargen. Da brauchte ich nur an den Eulinger Lois denken, der in unserer Nachbarschaft gewohnt hatte, als ich ein Kind war. Ein so netter Mann, der keiner Fliege was zuleide tun konnte und jeden Sonn- und Feiertag ein fleißiger Kirchgänger war. Niemand hatte mitbekommen, dass er jahrelang aus Eifersucht seine Frau im Keller eingesperrt hatte. Wir wussten noch nicht einmal, dass er überhaupt eine Frau hatte. Das

Weitere Kostenlose Bücher