Liebesskandal in der High Society?
sehr der Kuss sie neulich aufgewühlt hatte, fiel es ihr umso schwerer, Blakes Angebot anzunehmen. „Das ist sehr liebenswürdig von dir, aber …“
„Schon in Ordnung“, unterbrach er sie leise. „Vielleicht gehen wir jetzt besser.“
Er wirkte enttäuscht, obwohl er versuchte, seine Stimmung durch ein schiefes Lächeln zu überspielen.
„Blake, ich gehe gern mit dir hin“, platzte es aus Katie heraus. „Vielen herzlichen Dank für dein Angebot. Das ist wirklich nett von dir.“
Jetzt entspannte sich seine Miene. „Da ist es ja wieder, dieses Wort. Nett . Übrigens wollte ich mit meinem Angebot nur vermeiden, dass du auf der Party ständig auf Tate angesprochen wirst.“
„Danke, aber damit komme ich schon allein klar. Ich freue mich einfach, dich dabeizuhaben.“ Es war wirklich ein verlockender Gedanke, den Ballsaal zusammen mit Blake zu betreten. Trotzdem brauchte Katie jetzt erst mal Abstand. Sie zog den Autoschlüssel aus ihrer Handtasche und gab Blake einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Trink in Ruhe aus, ich fahre jetzt los. Vielen Dank noch mal für den Wein.“
Er stand auf. Einen Moment lang rechnete sie fest damit, dass er ihr folgen würde, aber dann setzte er sich doch wieder hin. „Schickst du mir eine SMS, wenn du zu Hause bist? Damit ich weiß, dass du sicher angekommen bist.“
Sie bemühte sich um ein unbefangenes Lächeln. „Mache ich!“, rief sie ihm über die Schulter zu, dann ging sie nach draußen in die Dunkelheit.
3. KAPITEL
Einige Tage später fand im Haus der Salgars ein kleiner Empfang statt. Katie hatte in ihrem und Blakes Namen einige Gäste eingeladen, von denen sie sich Spenden für die Kunstauktion versprachen. Eine Stunde vor den ersten Gästen klingelte Blake bei den Salgars.
„Es gab heute schon ein kleines Drama“, begrüßte Katie ihn. „Der Partyservice hat abgesagt. Sie schaffen es nicht bis heute Abend.“ Sie reichte ihm ein Glas Wein, und ihre Finger berührten sich kurz. Beide hielten inne.
Er betrachtete Katie von Kopf bis Fuß. Sie trug ein ärmelloses Kleid mit tiefem Ausschnitt, das viel verführerische Haut zeigte. Seit Atem beschleunigte sich, und Blake wandte sich schnell ab.
„Ich habe aber inzwischen Ersatz gefunden“, fuhr sie fort. „Deine Mutter hat mir jemanden empfohlen. Ich habe noch versucht, dich auf dem Handy zu erreichen, bevor ich gebucht habe, aber du bist nicht rangegangen.“
Es zuckte um seine Mundwinkel. „Warum das? Solche Entscheidungen kannst du doch sehr gut allein treffen.“
„Natürlich, aber ich wollte nichts über deinen Kopf hinweg beschließen.“ Sie erwiderte das Lächeln. „Normalerweise übernimmst du doch bei allen Dingen die Führung und genießt das auch.“
„Ertappt“, gab er zurück. „Aber ich finde, dass du das Problem toll gelöst hast. Wer weiß, ob ich das so schnell geschafft hätte.“
„Oh, ein Kompliment. Vielen Dank!“
„Du klingst ja so überrascht.“ Blake kam auf sie zu und blieb neben ihr stehen. Dabei tat er so, als würde er eines der Landschaftsgemälde betrachten, die im Wohnzimmer hingen. „Dabei kommt es durchaus schon mal vor, dass ich jemandem ein Kompliment mache.“
„Ja, aber nur sehr selten, wie ich mitbekommen habe“, neckte Katie ihn. Wenn es um geschäftliche Dinge ging, hatte sie ihn oft sehr reserviert und anderen Menschen gegenüber kritisch erlebt. Die höchsten Ansprüche schien er allerdings an sich selbst zu stellen. Was er tat, musste perfekt sein, Fehler verzieh er sich nicht.
Warum setzt er sich bloß so unter Druck? fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Ist er der Ansicht, dass niemand die Dinge so gut im Griff hat wie er selbst?
Das wäre eine einfache Erklärung für sein Verhalten, aber irgendwie glaubte sie nicht daran. Schließlich war Blake alles andere als ein schlicht gestrickter Mensch.
Er wandte sich von dem Gemälde ab und drehte sich zu ihr. „Na, du hast ja keine besonders gute Meinung von mir“, bemerkte er trocken. „Verhältst du dich vielleicht deswegen so, als wären wir nur flüchtige Bekannte?“
Katie zog die Augenbrauen hoch. „Nein. Aber ich finde das alles sehr … kompliziert.“
„Kommt ganz drauf an, wie wir damit umgehen.“
„Ich kann nicht anders damit umgehen als so, wie ich es gerade tue.“
Offenbar begriff er überhaupt nicht, was in ihr vorging.
„Okay, dann ist unser Verhältnis also kompliziert“, sagte er schließlich. „Aber kompliziert heißt ja noch lange nicht
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