Liebesskandal in der High Society?
Shrimps jetzt Roastbeef bestellt hat.“
„Ich kann ihn auch gern anrufen und die Angelegenheit klären“, bot Tessa an.
Katie seufzte. „Nein danke, ich erledige das schon.“ Sie wollte endlich mal wieder seine Stimme hören, auch wenn er immer noch wütend auf sie war.
Nachdem Tessa gegangen war, dauerte es allerdings etwas, bis Katie seine Nummer wählte. Vorher ließ sie noch einmal das letzte Treffen Revue passieren: Die Sache mit Charlie und seiner Mutter war offenbar nicht leicht für ihn. Und dann hatte sie auch noch seine Einladung ausgeschlagen, ein erotisches Wochenende mit ihm zu verbringen. Aber sie war sich so billig und austauschbar dabei vorgekommen – wie eine der vielen, vielen Frauen, mit denen Blake normalerweise seine ultrakurzen Affären hatte.
Katie wünschte, es könnte zwischen ihnen wieder so sein wie vor seiner Geschäftsreise nach Toronto. Da hatte es noch so ausgesehen, als könnte aus ihrer Freundschaft mehr werden … viel mehr.
Sie erschauerte. Dann atmete sie tief durch, griff nach dem Telefon und tippte seine Handynummer ein.
„Hallo, Katie“, meldete er sich. Es klang kühl und förmlich.
„Hm …“ Einige Sekunden lang wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Dann fiel ihr Blick auf ihren Schreibtisch, wo die Karte mit der Speisefolge lag. „Hi, ich habe gerade gehört, dass du das Menü für den Halloween-Ball geändert hast. Wieso hast du die Shrimps durch Roastbeef ersetzen lassen? Ich habe lange über die Essenszusammenstellung nachgedacht und alles ganz genau mit dem Küchenchef abgesprochen.“
„Na ja, einige aus meiner Familie sind gegen Meeresfrüchte allergisch, und von anderen Gästen weiß ich das auch“, erklärte Blake.
„Oh, darüber hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht.“
„Du kannst es ja wieder rückgängig machen, wenn dir das lieber ist.“ Sein Tonfall klang schon wieder etwas sanfter, fast versöhnlich.
„Nein, ich lasse jetzt alles so. Das passt schon.“
Eine ganze Zeit lang sagte niemand etwas. Endlich brach Blake das Schweigen: „Ich möchte mich nicht mit dir streiten, Katie“, sagte er. „Unsere Auseinandersetzung neulich fand ich richtig schrecklich.“
Sofort hatte sie einen Kloß im Hals. Seit ihrem letzten Treffen hatten sich so viele Gefühle bei ihr angestaut, dass sie sich jetzt gar nicht traute, etwas zu sagen – aus Angst, sofort in Tränen auszubrechen. „Ich auch“, gab sie leise zu. „Am besten, wir bringen erst mal den Halloween-Ball hinter uns, dann sprechen wir weiter darüber, ja?“
„Einverstanden. Bis dahin dauert es ja nicht mehr lange. Ich stecke gerade wieder bis über beide Ohren in Arbeit und überlege Tag und Nacht, wie McCord Jewelers zu retten ist. Aber du kannst mich gern anrufen oder anmailen, wenn du Hilfe brauchst. Dann lasse ich sofort alles stehen und liegen.“
Am liebsten hätte Katie ihn jetzt sofort um Hilfe gebeten, aber nicht wegen des Halloween-Balls, sondern ihretwegen. Sie brauchte dringend Hilfe dabei, ihre Beziehung zu ihm zu klären. Doch das konnte sie ihm auf keinen Fall sagen, daher bedankte sie sich bei ihm für das Angebot und wartete, bis er den Hörer auflegte. Als es schließlich in der Leitung klickte, fühlte sie sich schrecklich einsam und verlassen.
Blake kam gerade von einer Squash-Verabredung mit seiner Schwester Penny nach Hause. Jetzt hatte er Hunger. Die restliche Familie hatte schon längst zu Abend gegessen, daher musste er sich selbst etwas aus dem Kühlschrank holen. Mit einem Teller Schweinebraten und Polenta und einem Glas Wein setzte er sich ans Fenster, um in aller Ruhe zu essen.
Gerade hatte er den ersten Schluck getrunken, da kam Eleanor in Hausschuhen und Morgenmantel in die Küche. Blake stöhnte innerlich auf. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn er mal einen einzigen Abend in Ruhe hätte essen können. Das Blut schoss ihm in den Kopf und pochte gegen seine Schläfen.
„Was machst du denn da?“, erkundigte Eleanor sich und knipste das Licht an. „Warum sitzt du hier ganz allein im Dunkeln?“ Sie füllte den Wasserkocher.
„Mir war einfach danach.“
„Das ist aber nicht schön, so allein zu essen“, bemerkte sie. „Ich mache mir schnell einen Tee, dann setze ich mich zu dir.“
Von einer Sekunde auf die nächste verging Blake der Appetit auf den Schweinebraten. Er schob den Teller zur Seite und schenkte sich stattdessen noch ein Glas Wein ein. „Na schön“, resignierte er.
Langsam und scheinbar äußerst hingebungsvoll
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