Liebesskandal in der High Society?
brühte Eleanor ihren Tee auf, um die zerbrechliche Porzellantasse anschließend in die Fensternische zu tragen, in der schon Blake saß. Ihm gegenüber nahm sie Platz. Dann beugte sie sich über die Tasse. „Hm, dieser Tee duftet so wunderbar …“
„Der Wein auch“, bemerkte Blake.
Lächelnd betrachtete Eleanor das Etikett. „An den Jahrgang erinnere ich mich sehr gut. In dem Jahr haben dein Vater und ich uns nämlich getrennt.“
Ihre Miene wirkte schmerzerfüllt, und auf einmal sah Eleanor viel älter aus als sonst.
Ein eiskalter Schauer durchfuhr Blake. Wenn er seiner Mutter jemals verzeihen sollte, dass sie während dieser Trennungsphase eine Affäre mit Rex Foley gehabt hatte, dann müsste er wohl mehr über ihre gemeinsame Geschichte herausfinden. Und wenn nicht jetzt, wann dann? sagte er sich. „Mich würde wirklich interessieren, was zwischen dir und Rex passiert ist“, begann er. „Wenn du mir erzählst, wie es dir damals ging, kann ich dich vielleicht besser verstehen. Dann können wir vielleicht auch wieder entspannter miteinander umgehen.“
Eleanor umfasste ihre Tasse mit beiden Händen und senkte den Kopf. Als sie wieder hochsah, waren ihre Augen feucht. „Ich war sechzehn, als ich mich in Rex verliebt habe“, begann sie und schluckte. „Eigentlich wollten wir heiraten“, fuhr sie mit zitternder Stimme fort. „Drei Jahre lang waren wir absolut unzertrennlich und kamen uns vor, als wäre ein Traum in Erfüllung gegangen.“
„Und was ist dann passiert?“ Blake bemühte sich um einen möglichst sachlichen Tonfall. Immerhin sprachen sie zum allerersten Mal über Eleanors Beziehung zu Rex, möglicherweise sogar zum letzten Mal. Vielleicht würde seine Mutter sich danach nie wieder so öffnen. „Wenn ihr euch so sehr geliebt habt – warum habt ihr dann nicht geheiratet?“
„Ach, das ist eine schreckliche Geschichte“, sagte sie. „Damals ging wirklich alles schief, und alle unsere Pläne sind den Bach hinuntergegangen.“ Sie trank einen Schluck Tee und nahm einen neuen Anlauf. „An einem Abend hatten Rex und ich uns schrecklich gestritten, weil ich der Ansicht war, dass er mich ganz furchtbar beleidigt hatte. Inzwischen kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, worum es ging. Ich weiß nur noch, dass ich mich dafür rächen wollte.“
„Wie alt warst du da? Neunzehn? Solche Gedanken und Gefühle sind doch gar nicht so ungewöhnlich für junge Frauen in dem Alter.“
„Vielleicht, aber an dem Abend habe ich den schlimmsten Fehler meines Lebens gemacht“, brachte Eleanor hervor. „Und zwar habe ich mich mit Devon verabredet.“
Blake ahnte längst, welchen Einfluss dieses Date auf das weitere Leben seiner Mutter gehabt hatte.
„Devon war schon seit Monaten hinter mir her und hatte wohl die ganze Zeit gehofft, sich zwischen Rex und mich drängen zu können. Die ganze Zeit hatte er auf diesen einen Moment gelauert. Und als dieser gekommen war, hat Devon seine Chance sofort ergriffen.“
Unwillkürlich musste Blake an Katie und ihr Date mit Marcus Brent denken. War die Situation wohl ähnlich gewesen, hatte der andere Mann auch die ganze Zeit darauf gewartet, Katie ansprechen zu können? Vielleicht – aber darüber wollte Blake im Moment lieber nicht nachdenken, sondern sich auf das konzentrieren, was seine Mutter ihm zu sagen hatte.
„An dem Abend war ich ziemlich aufgewühlt“, erklärte Eleanor. „Ich wollte Rex unbedingt zeigen, dass er sich meiner bloß nicht zu sicher sein soll. Na ja, so kam eines zum anderen, und …“ Sie senkte den Blick. „Ja, und dann sind Devon und ich intim geworden.“ Jetzt sah sie ihren Sohn wieder an, das Schamgefühl stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Das Ganze tat mir sofort leid, aber es war zu spät, wieder umzuschwenken. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Damals war ich einfach noch nicht reif genug.“
Blake beugte sich über den Tisch, um kurz ihre Hand zu berühren. „Alle Menschen machen Fehler. Und inzwischen ist das alles so lange her.“
Eleanor liefen die Tränen über die Wange. „Blake, ich bin damals von diesem einzigen Fehler schwanger geworden.“ Sie schluckte. „Meine Familie hätte nie im Leben akzeptiert, dass ich als Teenager ein uneheliches Kind bekomme. Deshalb haben meine Eltern von Devon verlangt, dass er mich heiratete, und er war sofort einverstanden. Für ihn war das auch eine weitere Gelegenheit, als McCord über die Foleys zu triumphieren. Ich wusste nicht, wie ich mich
Weitere Kostenlose Bücher