Liebesskandal in der High Society?
geleistet hatte. Ihr gegenüber gab er sich höflich und aufmerksam, jedoch vermied er jede Berührung. Außerdem hielt er sich nur dann in ihrer Nähe auf, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
Natürlich war ihre Beziehung immer noch ungeklärt, denn seit dem letzten Zusammentreffen in seinem Büro hatten sie nicht mehr richtig miteinander gesprochen. Gleichzeitig wurde Katie das Gefühl nicht los, dass ihm noch etwas anderes schwer zu schaffen machte. Alles, was er sagte und tat, wirkte mechanisch, wie einstudiert, als wäre er mit seinen Gedanken und Gefühlen ganz woanders.
„Na, ihr zwei seid ja ein tolles Paar, du und Blake“, bemerkte Anna gerade. „Erst organisiert ihr monatelang an diesem Ball herum, und jetzt macht ihr den Eindruck, als wärt ihr am liebsten ganz woanders. Wahrscheinlich hat Blake gerade den Kopf voll mit seinen geschäftlichen Schwierigkeiten. Man hört ja in letzter Zeit jede Menge Beunruhigendes über McCord Jewelers …“
„Alles nur Klatsch und Tratsch“, widersprach Katie, überzeugt davon, dass Blakes getrübte Stimmung rein gar nichts mit dem Geschäft zu tun hatte. Sie musste unbedingt mit ihm reden und herausfinden, was ihm so schwer zu schaffen machte – sofort! „Ich mische mich mal wieder unter die Gäste. Wir sprechen uns später, okay?“ Sie hauchte ihrer Mutter noch einen Kuss auf die Wange und ging dann direkt zu Blake.
Dieser hatte sich gerade aus seinem Grüppchen gelöst und lief allein durch die Menschenmenge.
Katie holte ihn ein und stellte sich ihm in den Weg. „Du hast heute noch gar nicht mit mir getanzt“, sagte sie unvermittelt und legte ihm die Hand auf den Unterarm. Die neugierigen Blicke der umstehenden Gäste ignorierte sie einfach.
„Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass das gewünscht würde“, gab er tonlos zurück.
„Da irrst du dich aber.“
Als er nicht weiter darauf reagierte, führte sie ihn zielstrebig und sanft auf die Tanzfläche. Erst als sie die Arme umeinander gelegt hatten und sich im Takt zur Musik bewegten, sprach sie ihn wieder an.
„Was ist eigentlich los, Blake?“, fragte sie leise.
Er sah ihr nicht in die Augen, sondern fixierte einen Punkt irgendwo hinter ihrer linken Schulter. „Warum interessierst du dich plötzlich dafür, wie es mir geht?“
„Ich interessiere mich überhaupt nicht plötzlich für dich, das weißt du genau. Du bist mir schon die ganze Zeit wichtig, egal, was passiert ist. Und ich spüre deutlich, dass dir gerade irgendetwas ziemlich zu schaffen macht. Geht es um eure Juwelierkette?“
„Schön wär’s“, sagte er so leise, dass sie ihn fast nicht verstanden hätte.
„Worum denn dann?“
Statt ihr zu antworten, blickte er sie einfach nur an, geradeheraus, ohne jede Fassade. Er wirkte unendlich traurig.
Katie schluckte. So verletzlich hatte sie ihn noch nie erlebt.
Er sah aus, als müsste er gerade einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten. Dann veränderte sich seine Miene schlagartig, und er wirkte wieder beherrscht und kontrolliert, wie schon den ganzen Abend hindurch. Dabei wich er ihrem aufmerksamen Blick aus.
Er zog Katie fest an sich und rieb die Wange an ihrem Haar.
Schweigend tanzten sie weiter. Nachdem die Band den letzten Takt gespielt hatte, ließ er Katie los und trat einen Schritt zurück. „Ich muss jetzt wohl wieder …“
„Nein“, widersprach sie mit fester Stimme.
„Wir können hier nicht reden, Katie.“
„Dann lass uns woanders hingehen. Sonst mache ich dir nämlich eine Riesenszene“, fügte sie hinzu, denn sie befürchtete, er würde sich nicht darauf einlassen.
Blake lächelte schief, verbeugte sich gespielt galant und reichte ihr die Hand, um sich von Katie von der Tanzfläche führen zu lassen.
Sie zog ihn aus dem Ballsaal in einen der Flure der Konzerthalle. In einer schummerigen kleinen Nische blieben sie stehen. Von hier aus waren Musik und Stimmengewirr nur noch leise Hintergrundgeräusche.
Blake rieb sich den Nacken und atmete hörbar aus. „Worüber willst du mit mir sprechen?“
„Ich möchte endlich wissen, was mit dir los ist. Und jetzt sag bloß nicht ‚nichts‘, das nehme ich dir nämlich nicht ab.“
„Das kann ich dir im Moment nicht sagen.“
„Kannst du das nicht, oder willst du es nicht?“
„Ich … kann nicht. Weil ich diese Sache erst mal verdränge. Können wir nicht einfach …“
Er sah so verloren aus, dass Katie spontan die Arme um ihn legte. Erst versteifte er sich, dann zog er sie fest an sich.
Katie
Weitere Kostenlose Bücher