Liebesskandal in der High Society?
hatte.
Er fuhr herum, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Katie war gerade aus dem Haus gekommen und stellte sich neben ihn, stützte die Hände auf das Geländer und schaute hinaus aufs Meer. Sie trug ein ärmelloses weißes Kleid, das der Wind immer wieder aufblähte und gegen ihren kurvigen Körper schmiegte. Blake erschauerte, als er bemerkte, dass sie fast nichts darunter trug. Sie räkelte sich und wandte ihr Gesicht der Sonne zu. Wenn ihn die paradiesische Landschaft vorher nicht hatte ablenken können – Katie hatte sofort seine volle Aufmerksamkeit.
Sie seufzte. „Ist es nicht wunderschön hier?“
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte er unvermittelt und wandte sich ab, bevor sie überhaupt antworten konnte.
Verwirrt sah sie ihn an. „Nein danke. Jetzt nicht.“
Blake wusste selbst, dass er sich ihr gegenüber unmöglich benahm. Schon auf dem Flug von Texas nach Italien hatte sie seine Launen ertragen müssen, auf der Fähre zur Insel San Vincentia auch. Katie hatte alles einfach so hingenommen, ohne nachzubohren. Im Haus trank er einen großen Whiskey in einem Zug aus. Dann schenkte er sich nach und ging wieder auf die Veranda.
Katie sagte nichts weiter dazu, warf ihm aber einen vielsagenden Blick zu. Schließlich stellte sie sich neben ihn und legte ihm eine Hand in den Nacken, um seine verspannte Muskulatur zu massieren. „Schön, mal wegzukommen und alles hinter sich zu lassen.“
„Ja, leider funktioniert so etwas nie lange.“
„Blake …“
An ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, dass sie sich nicht mehr länger mit irgendwelchen Ausflüchten vertrösten lassen würde.
„Sag mir bitte endlich, was los ist“, drängte sie ihn. „Ich weiß doch, dass dich irgendetwas beschäftigt, und dass es dabei nicht nur um unsere ungeklärte Beziehung geht. Ich würde dir so gern helfen, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mit mir sprichst. Was ist vor dem Halloween-Ball passiert, Blake?“
Sekundenlang kämpfte er mit sich. „Entschuldige bitte, ich habe mich dir gegenüber unmöglich aufgeführt“, sagte er schließlich. „Das Ganze hat nichts mit dir zu tun.“
„Womit hat es denn zu tun?“
Am liebsten hätte Blake einfach weiter dichtgemacht – aus Angst, die Gefühle nicht ertragen zu können, die sonst in ihm hochkommen würden. Aber Katie sah ihn so teilnahmsvoll und mitfühlend an, dass er Vertrauen fasste. Wenn es auf der ganzen Welt nur einen einzigen Menschen gab, der ihn verstehen würde … dann war sie es.
„Weiß du eigentlich, wer ich bin?“, fragte er sie und umklammerte das Verandageländer so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Ich bin der Grund, warum meine Mutter und Rex Foley nicht zusammenkommen konnten. Eigentlich hätte es mich nie geben dürfen.“
Katie legte ihm ihre warme Hand auf die Schulter. „Das verstehe ich nicht.“
„Bis vor Kurzem habe ich das auch nicht verstanden“, gab er zurück. Dann erzählte er ihr die ganze Geschichte und hielt sich dabei nur an die Fakten. Sämtliche Gefühle und Eleanors Entschuldigungen ließ er außen vor. Als er fertig war, wartete er ab, wie Katie reagieren würde: verwundert, interessiert oder – was er am allerschlimmsten fände – mitleidig. Nur mit einem hatte er nicht gerechnet: mit ihrer Wut.
„Ich verstehe nicht, wie Eleanor dir das erzählen konnte“, regte Katie sich auf.
„Sie wollte sich mir gegenüber wohl rechtfertigen und mir erklären, wie es dazu gekommen ist.“ Blake fuhr sich durchs Haar. „Ach, ich weiß es einfach nicht.“
„Es gibt für mich überhaupt keinen guten Grund, dem eigenen Kind zu sagen, dass es nicht erwünscht war.“
„Immerhin verstehe ich jetzt, warum ich nicht gerade ihr Lieblingssohn bin. Durch das Gespräch mit ihr ist mir einiges klarer geworden.“
„Kann ja sein, aber das macht die Sache nicht gerade einfacher.“ Katie wollte ihn umarmen, aber Blake trat ein paar Schritte zurück.
„Ich hätte nicht mit dir herkommen sollen“, stieß er hervor. „Nicht, weil ich nicht mit dir zusammen sein will“, fügte er schnell hinzu, als er bemerkte, wie verletzt sie aussah. „Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich danach gesehnt habe.“
„Ja, aber warum …“
„Weil ich meinem Vater einfach zu ähnlich bin, darum. Das hat meine Mutter auch schon gesagt. Ich habe mich schrecklich danach gesehnt, mit dir zusammen zu sein, also habe ich dir vorgeschlagen, mit mir wegzufliegen. Und ich habe mir eingeredet, dass wir dann ein
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