Liebessklavin
feminin anmutenden Lippen ein leichtes Schmunzeln aufwiesen, zerstörte es das Bild. Plötzlich waren diese vormals so strahlenden Augen kalt und unberechenbar, die zart wirkende Haut auf seinen Wangen verkam zu einer Maske. Die weichen jugendlichen Gesichtszüge wurden herrisch. „Auf die Knie und bitte um Vergebung.“
Fast wären ihr die Knie weggeknickt, aber stattdessen hob Erica ihr Kinn undstarrte ihm mit ihrer ganzen weiblichen Arroganz entgegen.
Das Grinsen auf seinem Gesicht verbreiterte sich, bekam den Hauch eines anerkennenden Grinsens. Der junge Dom nickte. „Ich möchte mich eindringlich bei Ihnen entschuldigen, Lady?“
Erica hob die Augenbrauen, zwang sich dazu, ruhiger zu atmen und den Hochmut beizubehalten. Als er keine Antwort auf die unterschwellige Frage nach ihrem Namen erhielt, lächelte er charmant und das Strahlen kehrte in seine Augen zurück, doch diesmal ließ sie sich nicht davon blenden.
„Ich bin der Gastgeber, Sir …“
„Derek.“ Die Fortsetzung seines Satzes klang aus ihrem Mund wie ein Keuchen, erschrocken, zitternd und unsicher, doch sie straffte ihre Schultern und hielt seinem prüfenden Blick stand.
„Erica.“
Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck erneut, zeigte Amüsement, als wüsste er, wer sie war.
Erica spürte Stuarts Gegenwart, trotz des Abstandes, den er einhielt. Ein Nicken von Derek über ihren Kopf hinweg bestätigte ihre Ahnung. Die Augen des Lords glitten musternd über ihren Körper. „Sie wirken so aufgewühlt.“
Diese Süffisanz widerte sie an und Wut stieg in ihr empor. „Ganz im Gegenteil, ich amüsiere mich prächtig.“ Ihr Tonfall klang abfälliger als geplant, doch dieses ekelhafte Grinsen in diesem jugendlichen Engelsgesicht mochte einfach nicht verschwinden.
Derek umrundete sie. „Mir kam es vor, als wären Sie auf der Flucht. Wollten Sie meine kleine Festlichkeit schon verlassen, Herzchen?“ Der Hohn in seiner Stimme triefte förmlich aus seinem verführerisch wirkenden Mund.
Ruckartig wandte sie ihm ihren Kopf zu. „Ich bin eher darüber erschüttert, welche schlechte Arbeit an diesem herrlichen Haus erledigt wurde. Sie hätten sich nach einem besseren Innenarchitekten umsehen sollen.“
„Du zweifelst an meinem Geschmack?“ Er war unverschämt ins Du übergegangen, dass Erica es nicht bewusst wahrnahm. Halsstarrig reckte sie ihr Kinn.
„Widerspenstig?“ Sein Atem strich über ihre blanke Schulter, wenn er sprach und die Kälte kroch ihr das Rückgrat hinab.
Als lautes Glockengeläut ertönte, fuhr Erica in sich zusammen und entlockte ihm ein höhnisches und herzhaftes Lachen.
„Meine lieben und geschätzten Gäste. Für die Krönung des Abends möchte ich Sie ins Innere meiner Kirchengemäuer bitten.“
Sofort und wissbegierig setzte sich die Menschentraube in Bewegung, drängte in die weit geöffneten Seitenportale und Derek ergriff Ericas Oberarm. „Du willst meinen Höhepunkt doch nicht verpassen, oder Herzchen?“
Übelkeit kroch ihre Kehle hinauf, doch der Griff um ihren Arm wurde fester und der Lord zog sie mit sich.
K APITEL 16: D IE ABSOLUTE M ASOCHISTIN
Ericas Herz raste. Derek zerrte sie hinter sich her, durch eines der Portale in den Innenraum der alten Kirche. Sie steuerten geradewegs auf das Steinpodest zu, auf dem der alte Altar stand. Die Halle war komplett bestuhlt und etliche Gäste waren der Einladung des Lords gefolgt, die Sitzreihen füllten sich. Panisch sah sie sich nach Stuart um, so schnell wie Derek sie gepackt und mit sich schleifte, hatte Stuart nicht mehr reagieren können.
„Derek, lass sie los!“
Der Lord blieb stehen, als das Echo durch das Kirchenschiff hallte, und drehte sich zu Stuart um. „Oh, keine Angst, Master Stuart, ich werde Sir Simons kleinem Spielzeug keinen Schaden zufügen. Aber ihr habt sie doch aus einem bestimmten Grund hergeschickt, oder etwa nicht?“ Er löste seinen harten Griff um Ericas Oberarm und schritt auf Stuart zu. „Sie soll herausfinden, wie es Lydia geht und Bericht erstatten, wie man sie aus meinem sadistischen, schrecklichen, miesen Klauen befreien kann.“
Stuart fixierte den Blick des Lords und Hass lag auf seinen Gesichtszügen.
„Eure werte, kleine Hure gehört mir und sie wird es für den Rest ihres kleinen Lebens bleiben.“
Stuart trat ihm entgegen und ballte seine Fäuste, doch er beherrschte sich, dem offensichtlich in ihm keimenden Drang, ihn zu schlagen, nachzugeben. „Sprich nicht so von ihr, du
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