Liebessklavin
zurück.
Erneut stieg Nervosität in ihr empor, ließ ihre Hände zittern und doch überwog die Freude. Sie trat an den Vorhang und lauschte eine Weile dem Stimmengesäusel und der Musik, betrachtete das Gewirr vorbeigehender Menschen. Die Geräusche wurden leiser und Ericas Gedanken schweiften ab.
All die Dinge, die Simon ihr gezeigt, all die Erfahrungen, die sie durch ihn gemachte hatte, und nun stand sie hier, kurz davor, den Mann zu heiraten, den sie liebte, und der im Bett ihre Leidenschaft zu beherrschen wusste.
Sie dachte über das erste Gespräch mit Marie nach, das erste Mal, dass sie offen ausgesprochen hatte, dass sie eine Sklavin war und es genoss.
Die Nervosität fiel von ihr ab und das Zittern ihres Körpers ließ nach. Ein tiefer Atemzug, soweit das Korsett ihres blutroten Kleides es zuließ, füllte ihre Lungen. Sie straffte ihre Schultern und hob mit Stolz ihr Kinn.
Ich bin seine Sklavin und ich liebe ihn
. Ganz gleich, auf welchen Widerstand sie träfe, egal wie andere Frauen sie betrachteten. Sollten sie über sie lästern, sie als Verräterin betrachten, sie für dumm und einfältig halten. Erica wusste es besser.
Als der Vorhang geöffnet wurde, lachte sie aufrecht stehend, den Kopf erhoben. Wie verrückt diese spontane Hochzeit war, perfekter konnte sie kaum werden. Die Stuhlreihen bildeten eine Gasse bis hinunter zum aufgebauten Altar. Simonhob erst seinen Blick, als er ihr entfernt gegenüberstand und das Strahlen seiner blauen Augen entlohnte sie für den Stress. Behutsam darauf konzentriert, nicht zu stolpern, sich womöglich vor den Gästen tollpatschig der Länge nach auf die Nase zu legen, schritt sie den Weg entlang. Flüstern und bewundernde Blicke begleiteten sie.
Simon saugte jede ihrer Bewegungen in sich auf, als wolle er das Bild für immer in sein Gedächtnis brennen.
Alles, was ich jemals wollte, - alles, was ich jemals brauchte, liegt hier in meinen Armen
.
Erica merkte auf, als sie die bekannten Worte des alten Depeche Mode Songs hörte und ein warmes Schaudern erfasste ihren Körper. Als sie vor ihm stand, übergab er ihr einen Strauß roter Rosen, gebunden in einem schwarzen Lederband.
Sie wollte etwas sage, doch Simon legte ihr die Fingerspitzen auf die Lippen. Seine Augen wanderten an ihrem Körper hinunter.
Worte sind unnötig. Sie würden nur zerstören
. Als würde der Song vortragen, was Simon dachte, küsste er ihre Fingerspitzen und Erica ertrank in seinem Blick.
Sie bekam das Verstummen der Musik nicht mit, spürte nicht das Einrasten von Handschellen um ihr rechtes Handgelenk, und erst als sie Sevillas zuckersüßes Grinsen vor sich erkannte, stockte sie. Die schöne Domina betrachtete die beiden vor sich und Erica war versucht, Simon zu fragen, was Sevilla hier machte, doch sie widerstand und versuchte, ihren Atem zu kontrollieren.
„Liebe Gäste, liebes Brautpaar.“ Ihr Lächeln war wie eine warme Brise. „Wir haben uns hier zusammengefunden, um dieses wunderbare Paar in den Stand der Ehe zu führen.“ Sevilla klang so professionell, dass kein Zweifel daran bestand, dass sie so etwas nicht zum ersten Mal tat. „Sir Simon. Erica. Die goldenen Schellen sind das Symbol eurer Verbindung.“ Sevilla hob Ericas rechte Hand an und sie hörte das leise Klirren der Kette, die die Handschellen miteinander verband. „Ich frage Sie, Sir Simon DiLucca. Ist es Ihr Wunsch, die Sklavin an Ihrer Seite zu beherrschen, sie zu führen, zu züchtigen und zu lieben? Sie auf ewig an Sie zu binden und sie Ihrem Willen zu unterwerfen? So antworten Sie mit ′Das ist mein Wille und Wunsch′“. Das Lächeln auf ihren Lippen ließ Erica wissen, was sie dachte.
Simon sah sie nicht an. „Das ist mein Wille und Wunsch.“
Sevilla nickte anerkennend, hob ihr Kinn mit dominantem Gesichtsausdruck und starrte in Ericas Augen. „Ich frage dich, Sklavin. Willst du Sir Simon auf ewig dienen, unterwürfig seinen Wünschen entsprechen, ihn lieben und ihm mit Demut begegnen, ihn als deinen einzigen Herrn anerkennen? So antworte mit ′Sein Wille geschehe′.“
Erica schluckte, die Worte klangen seltsam, doch nicht unvertraut. Ihr Blick wanderte zu Simons Gesicht. Ein angedeutetes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Eine Peitsche zuckte durch die Luft und Erica fuhr zusammen, als der Knall das Nichts traf.
„Sein Wille geschehe.“
Leises Lachen ertönte in ihrem Rücken, süffisant, höhnisch. Sie war versucht, sich umzudrehen, der Arroganz nachzuspüren, doch sie widerstand
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