Liebessklavin
George?“
Er nickte, lenkte den Wagen routiniert über die Landstraße zurück in die Stadt und schien sich über die Ungeduld zu amüsieren.
„Was hat er gesagt?“
„Es ist alles vorbereitet.“
So schnell? Sie sank in den Sitz, schoss wieder mit dem Oberkörper vor und schnappte nach Atem. „Wie spät ist es?“
„Achtzehn Uhr, Miss Erica.“
Erschrocken, wie viel Zeit verstrichen war, pustete sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Tag war verstrichen wie nichts und die Verwunderung, dass sie keinerlei Müdigkeit trotz des Schlafentzugs verspürte, überraschte sie. Die Rückkehr zu Simons Anwesen versetzte sie noch mehr in Staunen und Marie pfiff beeindruckt durch die Zähne. „Himmel, wer sind all diese Leute?“
Die Straße war von parkenden Autos gesäumt und glänzendes Metall stand Stoßstange an Stoßstange, bis hinauf zu Simons Villa.
Erica zupfte am vorderen Rockteil des Kleides und die Nacktheit darunter wurde ihr mehr und mehr bewusst. Sie wünschte sich, sie hätte Amber gehindert, ihr diesen kleinen Schutz zu nehmen, auch wenn sich die Spitze unter der Seide abgemalt hätte.
George parkte den Mercedes vor dem Haus. Aus der Gartenanlage drang Musik. Erica zupfte an dem kurzen Stoff auf ihren Oberschenkeln, als sie, vorsichtig darauf bedacht, dass nichts hoch rutschte, ausstieg.
„Teufel noch mal, wer bist du?“ Stuarts Stimme keuchte, als er das Pferd aus seinem Gestüt zu ihr führte.
Erica starrte die geschmückte Stute an und erkannte die seidigen Nüstern. Was sollte das Tier für eine Rolle spielen? Ihre Augen weiteten sich, und sie schluckte.
„Alles in Ordnung bei dir?“
Sie strich die Seide an ihren Schenkeln glatt, betrachtete den Damensattel auf dem Rücken des Pferdes, und ihr Körper begann, zu zittern. „Das ist nicht euer Ernst, oder?“
Stuart betrachtete die Stute, wandte seinen Blick zurück auf Erica und legte die Stirn in Falten. „Wo liegt der Fehler?“
Sie konnte ihm unmöglich sagen, was ihr Problem war.
„Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber Erica ist seit Jahren nicht geritten und sie könnte verdammt noch mal von diesem Ungeheuer fallen. Schaff das Vieh weg.“
Erica wünschte, Marie hätte ihre Worte etwas vorsichtiger gewählt.
Als Stuart mit süffisantem Blick vor ihrer besten Freundin stehen blieb, ahnte sie, woran er dachte. Maries schroffe Art schien ihn zu interessieren. Er überragte sie um drei Kopflängen, doch Marie erwiderte stur sein fixierendes Starren und ihrer Mimik fehlte nur ein bedrohliches Knurren, und die Kampfkatze wäre perfekt gewesen.
Das Seufzen aus Ericas Kehle ließ die beiden aufhorchen. Ihr Blick wechselte von Stuart zu Marie und zurück. Na, das konnte lustig werden. „Stuart, du weißt, deine Pferde sind der Wahnsinn, aber dieses Kleid …“ Sie verzog ihr Gesicht.
„Dieses Kleid ist der Hammer. Simon wird sprachlos sein.“
Er küsste ihre Stirn, sanft darauf bedacht, nichts an der Braut zu zerknittern.
Erica ließ ihren Blick über seinen eleganten Anzug gleiten und nickte beeindruckt. „Mal kein Leder?“
Er beugte sich verschwörerisch zu ihr hinunter. „Immer dabei.“
Umgehend wanderten ihre Augenpaare gleichzeitig zu Marie, die kein Wort von dem verstanden hatte, was sie redeten, aber die Missbilligung, mit der sie Stuart bedachte, war göttlich.
„Sie ist ein wenig spröde.“ Seine Fingerspitzen rieben aneinander.
„Aber sie ist neugierig.“ Erica hob die Augenbrauen, betrachtete ihre Freundin und konnte ihre Belustigung nicht verstecken.
Stuart verbeugte sich höfisch. „Wenn die Damen mir bitte folgen möchten. Man erwartet Sie sehnsüchtig.“ Er übergab die kunstvoll gefertigten Zügel an einen Pagen, bot Erica den Arm an und tätschelte das nervöse Zittern aus ihrer Hand.
„Was hat er gesagt?“ Marie war beleidigt, denn sie ahnte, dass die Worte ihr gegolten hatten.
Erica schmunzelte in sich hinein und ließ sich vom Trauzeugen ihres Bräutigams in den Garten führen. In dem Pavillon, der extra aufgebaut war, um Erica einen Auftritt der besonderen Art zu gewährleisten, löste Stuart sich von ihr, zeigte auf die gegenüberliegende Seite, deren Stoffvorhang verschlossen war. „Dein Bräutigam wartet auf dich.“
Als er neben Marie stehen blieb und ihr den Arm anbot, schnaubte sie abwertend.
„Dann eben nicht, Zicke.“
Maries Mund öffnete sich zu einer Erwiderung, doch sie sah ihm nur sprachlos hinterher. Zornig stapfte sie ihm nach, und Erica blieb allein
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