Liebessklavin
und zu wenig Geschäftssinn
, sein sonst so starkes Argument war verstummt und Erica konnte ihre diebische Freude nicht verbergen. Jeder, der im Büro anrief, wollte exklusiv sie buchen. Sie hätte die Aufträge gern selbst ausgewählt, dennoch flog sie auf Anweisung zu dem nächsten Kunden nach Los Angeles.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Objekt um ein neues Domizil eines bekannten Rocksängers handelte. Den Musiker bekam Erica nicht ein Mal zu Gesicht, aber sein extrem nerviger Assistent klebte ihr am Hintern. Sein Name war Joffrey und die Bauarbeiter machten hinter seinem Rücken Schwulenwitze über ihn, äfften ihn nach, und wenn Joff nicht in ihrer Nähe war, konnte sie sich das Grinsen nicht verkneifen.
„Ist das nicht Jupiter? Ja doch, das muss der schöne Gott sein. Ach Erica Darling, das ist aber auch eine sehr inspirierende Büste.“
„Es ist eine Statue, eine Büste zeigt nur den Kopf, Joff. Und das ist auch nicht der römische Gott Jupiter, sondern der griechische Göttervater Zeus.“ Sie war es leid, ihn ständig belehren zu müssen. Der Musiker besaß eine Schwäche für griechische Mythologie und Geschichte. Sein Auftrag lautete, sein neues Haus in eine davon inspirierte Behausung umzugestalten.
Joffrey verfügte über ein Halbwissen vom Allerfeinsten und seine Bemerkungen erwiesen sich von Tag zu Tag als nerviger. „Ah ja, Darling, natürlich Zeus, wie komme ich denn auf Jupiter. Wie lautete der Name seiner Frau noch mal? Xanthippe?“ Selbst sein tuntiger Gang und das ewige Gefuchtel seiner Hände gingen ihr auf die Nerven, anfangs fand sie das niedlich, aber je näher sie den Mann kennenlernte, desto mehr nahm sie Anstoß an seiner Person. Allerdings spornte das auch an, den Auftrag wesentlich schneller fertigzustellen als geplant. Nach Feierabend fiel Erica oft todmüde ins Bett ihres Hotelzimmers und immer öfter dachte sie an DiLucca und die Nacht im Kaminzimmer.
Allein war sie im roten Samtbett aufgewacht, hatte geduscht und sich angezogen und war direkt ins Büro gefahren. Seither hatte sie keine Nachricht von dem hübschen italienischen Geschäftsmann erhalten. Sie bedauerte den Umstand, dass die Nacht mit ihm ein One-Night-Stand gewesen war, jedoch der erste, der mehr als ein befriedigendes Gefühl hinterließ.
Schon der Gedanke an ihn erregte sie und raubte ihr trotz der Erschöpfung den Schlaf. Nachdem sie sich einige Zeit in ihrem Bett hin und her wälzte, stand sie auf, zog sich an und betrat wenig später die Hotelbar.
Als der Barkeeper ihr den bestellten Rotwein hinstellte, lehnte er die Bezahlung ab. „Mit Empfehlung von dem Herrn am Ende der Theke.“
Eigentlich war ihr nicht nach Gesellschaft, aber das nette Lächeln, das ihr entgegenstrahlte, ließ sie das Angebot annehmen. Sie prostete dem etwa dreißigjährigen Geschäftsmann in dem dunkelblauen Anzug mit dem kurz geschnittenen blonden Haar zu.
Natürlich nahm er das als Aufforderung und setzte sich neben sie. „Hallo, ich bin Chad. Ich konnte nicht widerstehen. Sie sehen umwerfend aus.“
Klar, ich bin ja auch die einzige Frau in deinem Alter, die sich mitten in der Nacht hierher verirrt und du suchst was zum Vögeln
. Sie amüsierte sich über ihre Gedanken und nickte. „Erica.“
Chad brachte sie zum Lachen, erzählte Anekdoten aus seinem Berufsleben und zeigte Interesse an ihrer Leidenschaft zur Architektur. Je mehr sich das Gespräch vertiefte, umso näher kamen sie sich. Wenn die Sympathie stimmte, war Erica einem One-Night-Stand nicht abgeneigt. Nach dem dritten Glas Rotwein zielten seine Komplimente in eine eindeutige Richtung, ohne auf den Punkt zu kommen.
Sie hob ihre Hand und brachte ihn zum Schweigen. „Du scheinst nett zu sein. Also wie wäre es? Zu dir oder zu mir?“
Ihre Worte brauchten anscheinend Zeit, um in seinem Verstand anzukommen. Er war sichtlich überrascht, glitt jedoch umgehend von seinem Barhocker und nickte. Ihm stand die Geilheit ins Gesicht geschrieben. Er gab dem Cocktailmixer viel zu viel Trinkgeld und verließ mit eiligem Schritt in Ericas Begleitung die Bar.
Da ihr Hotelzimmer auf der zweiten Etage lag und seines drei Stockwerke höher, war die Entscheidung schnell gefallen und Erica schloss ihre Tür auf.
Küssend drängte Chad sie zum zerwühlten Bett, zerrte an den Knöpfen ihrer Bluse.
„Fick mich.“ Mit süß gehauchten Worten zog Erica ihn zwischen ihren Schenkel zu sich empor und unterbrach sein Zungenspiel an ihrer blank rasierten Scham.
Chad
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