Liebessterne ueber Nizza
ist.“ Seinem Seitenblick entnahm sie, dass er wahrscheinlich an jenen Abend vor fast vier Jahren dachte, als sie nicht so besorgt um ihr Kind gewirkt hatte.
Damals hatte Niall sie angerufen gehabt und bedrängt, ihn auf eine Party zu begleiten. Nur seinem Job zuliebe war sie hingegangen und hatte Daisy in der Obhut der Babysitterin zurückgelassen. Niall hatte gesagt, er brauche ihre Unterstützung, um mit einem Kunden ein Geschäft abzuschließen.
Als Conan ein paar Stunden danach auf die Party gestürzt kam, war Niall spurlos verschwunden gewesen. Später fand Sienna heraus, dass er heimlich mit dem Kunden ins Spielkasino gefahren war. Sie musste Conans Zorn allein über sich ergehen lassen.
Was zum Teufel ihr eingefallen wäre, wollte er wissen. Sie amüsierte sich auf einer Party, während ihre Tochter krank war und seine Mutter und die Babysitterin halb umkamen vor Sorge.
Auf seine Anschuldigung reagierte Sienna verärgert. Während des Abends hatte sie mindestens ein Dutzend Mal das Handy überprüft, ob die Babysitterin sich gemeldet hatte. Ihr war es sehr schwergefallen, Daisy allein zu lassen, aber als sie von zu Hause aufgebrochen war, hatte dem Kind nichts gefehlt.
Als sie dann das Handy aus der Handtasche zog, erkannte sie mit Schrecken, dass es ausgeschaltet war. Conans schlechte Meinung von ihr hatte das nur noch bestärkt.
Später am Abend hatte ihr Niall gestanden, dass er es gewesen war, der das Handy ausgeschaltet hatte. „Ich wollte nur, dass du dich ein bisschen entspannst.“ So hatte er sein Verhalten erklärt. Die Erinnerung versetzte ihr einen Stich, weil sie Niall damals so sehr geliebt und ihm vertraut hatte. „Du machst dir immer unnötig Sorgen. Außerdem hatte ich ja mein Handy dabei.“ Er hatte nur nicht mehr daran gedacht, als er mit dem Kunden die Party verlassen hatte.
Am nächsten Tag hatte er ihr ein Geschenk mitgebracht: einen goldenen Herzanhänger, mit einem Diamanten in der Mitte. Dabei war er vor ihr auf die Knie gefallen und hatte sie angefleht, ihm zu verzeihen. Und da es Daisy wieder besser ging, hatte sie ihm vergeben. Wie eigentlich immer. Bis auf das letzte Mal …
Der Zwischenstopp in Cannes dauerte nur zehn Minuten. Conan holte ein paar Dokumente aus einem prachtvollen Hotel ab. Währenddessen blieb Sienna im Wagen sitzen und bewunderte die teuren Autos, schicken Boutiquen und eleganten Passanten. Aber angesichts der Menschenmassen auf der Promenade begriff sie, warum Conan ein Haus jenseits des Trubels ausgesucht hatte. Während der Weiterfahrt lobte sie seine Wahl.
Er ging nicht weiter auf sie ein, sondern blickte stur auf die Straße.
„Warum hast du mich eigentlich mitgenommen, wenn du mich so sehr verachtest?“
„Muss es für alles immer einen Grund geben?“
„Bei dir schon …“ Sie warf einen verstohlenen Blick auf sein markantes Profil – und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
„Vielleicht hat der kleine Zwischenfall im Pool meine Neugier geweckt?“
„Neugier worauf?“, fragte sie heiser.
„Warum sich ein Paar, das sich nicht besonders mag, plötzlich in einer solchen Situation wiederfindet wie wir gestern. Weißt du, was ich am liebsten mit dir machen würde?“
Sie hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, aber das würde sie nicht zugeben. Trotzig sagte sie deshalb: „Mich ins erste Flugzeug nach Hause setzen?“
„Das wäre sicherlich am schlauesten“, gab er zu.
„Warum tust du es dann nicht?“
„Weil wir nicht nur an uns beide denken dürfen.“
„Und wenn wir es dürften?“
„Dann würde ich dich in mein Bett tragen und nicht eher wieder hinauslassen, bis ich uns diese Verrücktheit ausgetrieben hätte. Aber weißt du, was mich davon abhält?“
Ihr Puls raste bei der Vorstellung. „Du wirst mich sicherlich gleich aufklären.“
„Das Wissen, dass du es genauso sehr willst.“
Die Scham trieb ihr die Röte ins Gesicht. „Nur weil wir uns einmal geküsst haben, heißt das noch lange nicht …“
„Das war mehr als ein Kuss.“
Stimmt, dachte sie. In diesem Kuss waren die Feindseligkeiten, die sich seit dem Moment ihres erneuten Zusammentreffens unaufhörlich hochgeschaukelt hatten, zu einem leidenschaftlichen Ausbruch gekommen.
Plötzlich fuhr Conan den Wagen in eine Parkbucht.
„Was machst du?“, fragte sie. Als er den Motor abstellte, schlug ihr Herz vor Erwartung wieder schneller.
„Was glaubst du wohl?“, murmelte er vieldeutig.
Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, und er lachte
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