Liebessterne ueber Nizza
keine Erfahrungen mit dieser Form der Liebkosung besaß, gewann ihre Nervosität die Oberhand. Sie fühlte sich nicht in der Lage, einen sexuell so routinierten Mann auf diese Art zu verwöhnen, und flüsterte: „Das habe ich noch nie gemacht.“ Sie konnte ihm nicht in die Augen blicken. In ihrem Eheleben hatte sie nicht ein einziges Mal den Wunsch danach verspürt. Aber jetzt …
„Sieh mich an“, forderte er sie mit rauer Stimme auf.
Als sie ihn ansah, verblüffte ihn ihr Ausdruck. War das etwa Verlegenheit? Offensichtlich hatte sie ihm die Wahrheit gesagt.
Es gab also durchaus etwas, das er ihr noch beibringen konnte. Wenn auch nicht heute …
Ihre zarte Hand ruhte auf seinem Bauch. Er legte seine darauf und sagte: „Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“
Eine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen.
Vielleicht wird nie der richtige Zeitpunkt kommen, dachte Sienna. Bedeutete ihre Unerfahrenheit etwa, dass Conan sie nicht in seinem Bett haben wollte?
Aber sie wollte sich nicht entmutigen lassen, und so verwöhnte sie ihn mit zärtlichen Küssen, fuhr mit ihren Lippen und der Zunge über seinen Bauch, seine Lenden, die Hüften …
Abrupt setzte sie sich auf und starrte auf die gezackte dunkle Linie, die sich über die Außenseite seines rechten Oberschenkels zog.
„Woher stammt die Narbe?“
Sie spürte die Anspannung, die seinen Körper erfasste.
„Sagen wir einfach, ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit einem unserer vierbeinigen Freunde“, antwortete er tonlos.
„Eine Auseinandersetzung? Soll das heißen, das sind Bisse von einem Hund? Wie ist das passiert?“, fragte sie schockiert und fuhr mit einem Finger zärtlich über die alte Wunde, als könne sie die Verletzung damit ungeschehen machen.
„Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort und habe dafür einen hohen Preis gezahlt.“ Und das gleich zweimal, dachte er grimmig. Er erinnerte sich nicht mehr, was schlimmer gewesen war – der Biss des Hundes oder die Reaktion seines Stiefvaters … Sofort verdrängte er den Gedanken. „Ist schon eine Ewigkeit her.“
Eine Ewigkeit her, und dennoch waren die Narben geblieben – an seinem Körper und an seiner Seele …
„Conan?“
Ihre sanfte Stimme holte ihn zurück ins Reich der Sinnlichkeit.
Warum auch nicht? fragte er sich, während er Sienna mit der Geschicklichkeit einer Raubkatze an sich zog und so drehte, dass sie unter ihm zu liegen kam. Wenn es einen Menschen gab, der die Erinnerungen an seine Vergangenheit auslöschen konnte, dann war sie es.
Ihre Haut fühlte sich wunderbar weich an, als er mit dem Mund über ihren Hals glitt, bis hinab zu ihren festen Brüsten. Wie gern er sich in ihr verloren hätte! Aber wie sollte eine Frau wie sie Verständnis für die Gespenster seiner Kindheit haben und Mitgefühl empfinden?
Sie stöhnte kurz auf, als hätte sie Schmerzen, und sofort hielt er inne und stützte sich auf die Ellenbogen. Sienna lag auf dem Kissen, ihre wunderschönen Augen waren dunkel vor Erregung, aber ihr zerzaustes Haar war an den Schläfen feucht, ihre Wangen wirkten unnatürlich rot.
Was tue ich nur? schoss es ihm durch den Kopf. Sie sah erschöpft und zerbrechlich aus und war sich nicht im Geringsten bewusst, dass er sich nur an ihr rächen wollte. Sie sollte zahlen für das, was sie seinem Bruder angetan hatte. Doch selbst wenn sie kein Gewissen besaß, so war sie im Moment noch krank – und er durfte das nicht ausnutzen.
„Du solltest dich auch lieber anziehen“, riet er ihr und sprang mit einem Satz aus dem Bett.
Schnell suchte er seine Sachen zusammen. „Ich hatte recht – das ist keine gute Idee.“
Kurz danach verschwand er aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sienna starrte ihm fassungslos nach. Sie wusste nicht, was schiefgelaufen war, und konnte nur Vermutungen anstellen. Ihr Mangel an Erfahrung musste ihn abgeschreckt haben.
Vielleicht war es besser so – denn er würde sie sowieso niemals mögen. Wahrscheinlich war nur ihre Krankheit schuld, dass sie sich so weit hatte hinreißen lassen. Schließlich wusste sie genau, was er von ihr hielt – und das war nicht gerade schmeichelhaft! Auch wenn sie ihre Meinung über Conan seit gestern geändert hatte, galt das Gleiche bestimmt nicht für ihn. In Zukunft musste sie stärker auf der Hut sein.
Daisy half einem der Gärtner, Blumen zu gießen, als Sienna wenig später in den Garten kam.
Den Mann schien die Gegenwart des Mädchens nicht weiter zu
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