LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
hole ich Dich ab. X.
Ehe sie überlegen konnte, was er meinte, klopfte es an der Tür. Auf ihr „Herein!“ tauchten drei Frauen auf und erklärten, sie seien hier, um ihr Massagen anzubieten, Pediküre und Maniküre, eine Gesichtsbehandlung oder einen neuen Haarschnitt … was immer sie wünsche. Jane wusste erst nicht, was sie sagen sollte, aber die drei waren zu gut geschult, um ihre Verlegenheit peinlich werden zu lassen. Sie stellten ihre Köfferchen und andere Ausrüstung ab, und nach kurzem Zögern überließ Jane sich ihren kundigen Händen.
Zwei Stunden später verabschiedeten sie sich freundlich. Jane trat vor einen der Spiegel und traute ihren Augen nicht. Sie sah eine entspannte, wunderschöne junge Frau vor sich. Ihr Haar war kinnlang und perfekt frisiert. Man hatte ihr die Wimpern getuscht, was sie nie zuvor getan hatte, sodass ihre Augen groß und strahlend wirkten.
Ihr Blick fiel auf die Uhr auf dem Sideboard. Gleich Viertel nach sieben. Bestürzt stellte sie fest, dass sie noch nicht ausgepackt hatte. Und was sollte sie anziehen? Hastig zog sie ihre Tasche ins Schlafzimmer und erstarrte, als sie das Bett sah. Obenauf lag eine riesige weiße Schachtel, daneben noch ein Umschlag und eine Rose. Sie war dunkelrot.
Nur für den Fall der Fälle. X.
Vorsichtig hob sie den Deckel ab. Zwischen Seidenpapier lag ein Kleid. Und was für ein Kleid. Jane nahm es heraus. Der seidige Stoff glitt ihr durch die Finger. Sie sah den Namen. Nicht dass sie sich mit Designern ausgekannt hätte, aber diesen kannte sie! Das Kleid musste ein Vermögen gekostet haben.
Die Schachtel enthielt noch mehr. Staunend förderte sie passende, hauchzarte Spitzenunterwäsche, Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe zutage. Jane hatte von kleinauf gelernt, jeden Cent zweimal umzudrehen. Trotzdem konnte sie nicht widerstehen, dieses Kleid anzuprobieren. Sie ließ den Hotelbademantel von den Schultern gleiten, zog die Unterwäsche an und streifte das Kleid über.
Neugierig sah sie in den Spiegel und schluckte. Sollte es so eng anliegen? Vor allem an den Brüsten? Jane drehte sich leicht und schaute über die Schulter. Und ihr Po … wirkte so … rund.
Sie hörte, wie nebenan eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Ihr blieb für einen Moment das Herz stehen, schlug dann umso schneller weiter.
„Jane? Wo bist du?“
„Hier … Warte! Ich komme raus.“
Sie wollte ihm nicht im Schlafzimmer begegnen. Jane holte tief Luft, straffte die Schultern und betrat den Wohnraum.
Xavier war dabei, sich ein Glas Champagner einzuschenken, sah auf und hielt mitten in der Bewegung inne. Langsam stellte er die Flasche in den Kübel zurück, während er Jane von oben bis unten musterte. Er schob die Hände in die Hosentaschen, um nicht dem ersten Impuls nachzugeben und Jane in die Arme zu reißen.
Sie sah atemberaubend aus. Das Kleid unterstrich ihre weiblichen Kurven perfekt. Genau, wie er es sich vorgestellt hatte. Und ihre Augen … unglaublich, diese Augen, unschuldsvoll und doch verlockend verführerisch. Xavier wollte sämtliche Türen verschließen, Jane nehmen und ihr Lust bereiten, sodass sie nie wieder einen anderen Mann auch nur ansehen mochte.
Er riss sich zusammen. Das Kleid war hübsch, aber kein Grund verrücktzuspielen. Er hatte unzählige Frauen in gewagterem Outfit gesehen. Und sie ausgezogen. Das würde er auch in Zukunft tun. Jane Vaughan reiste morgen nach Hause zurück, und das war gut so. In der letzten Woche hatten ihn unerwünschte Gefühle geplagt. Es wurde höchste Zeit, sich zu verabschieden und zur Tagesordnung überzugehen. Ihm blieb noch eine Nacht mit Jane, um sein Verlangen zu befriedigen. Danach sollte es ihm nicht schwerfallen, sie zu vergessen.
Xavier goss Champagner in ein zweites Glas, ging auf siezu und reichte es ihr.
„Auf dich …“ Ihm fiel auf, wie heiser er klang. „Du siehst wunderschön aus.“
„Danke, du auch.“ Der Smoking saß tadellos, das blütenweiße Hemd betonte seine grünen Augen. „Und danke für … dass du den Termin für die Massage und all das für mich gemacht hast … und für dies …“ Verlegen zeigte sie auf das Kleid.
„Es war mir ein Vergnügen.“ Ihre charmante Höflichkeit bezauberte ihn. Er war Frauen gewohnt, die hohe Ansprüche an ihn stellten und wie selbstverständlich nahmen, was er ihnen mit seinem Geld kaufen konnte. „Ich habe in einem Restaurant am Meer einen Tisch reservieren lassen, nicht weit von hier. Wir können zu Fuß gehen,
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