LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
Familienerbe haben. Damit wollte er sicherstellen, dass die Insel und das Schloss in der Familie und mit dem Namen Salgado-Lézille verbunden bleiben.“ Er zuckte die Schultern. „Er war sehr konservativ, und an seinem Letzten Willen ist nicht zu rütteln.“
Die Pressefotos tauchten vor ihrem inneren Auge auf: Xavier, jedes Mal mit einer anderen Frau. Ohne nachzudenken, platzte sie heraus: „Hast du das schon überprüfen müssen? Vielleicht hast du überall in der Welt Kinder … in Mailand, Paris …?“
Er packte sie bei den Schultern. „Nein, habe ich nicht. Es ist nicht mein Stil, von einem Bett ins andere zu steigen, mit ständig wechselnden Partnerinnen. Abgesehen davon habe ich immer für Schutz gesorgt. Nur bei dir … Erst mit dir ist etwas passiert.“
Ja, es war etwas passiert, und jetzt bereute er es zutiefst. Für ihn war es ein Augenblick der Lust gewesen, für sie hatte es viel mehr bedeutet. Leider hatte sie nicht auf ihren Verstand gehört. Jane wich seinem prüfenden Blick aus.
„Okay, es mag dein erstes Kind sein, aber wir leben nicht mehr im Mittelalter. Heutzutage …“
„Hast du wirklich geglaubt, ich würde dir und dem Kind einfach den Rücken kehren? Ich biete dir alles auf einem Silbertablett: Sicherheit, Ansehen, einen Namen für unser Kind.“
Aber nicht deine Liebe, dachte sie traurig. Der Erbe bedeutet ihm alles.
„Er oder sie könnte deinen Namen tragen, aber bitte verlang nicht von mir, dass ich dich …“
„Kein Grund, in Panik auszubrechen“, unterbrach er sie. „Es muss keine unangenehme Erfahrung werden. Die Chemie zwischen uns stimmt. Das hast du doch auch gespürt, als du heute in mein Büro gekommen bist.“
Jane sah ihn an. „Ja, aber das ist auch alles, nicht wahr?“
Sein Gesicht war ausdruckslos. „Manche Paare fangen mit weniger an. Jane, ich bin sechsunddreißig. Es wird Zeit, dass ich heirate und einen Erben habe.“
Fast hätte sie hysterisch aufgelacht. „Das hört sich an, als wäre es mein Schicksal, deine Familiendynastie zu retten.“
„Mach dich nicht lustig, Jane. Es gibt nicht viele Frauen, die ein solches Angebot ablehnen würden.“
Das klang arrogant, aber sie wusste, dass er recht hatte. Zufällig hatte sie das Ass gezogen und alle Rivalinnen ausgestochen – sie trug den Erben bereits in sich. Nicht dass es sie glücklich machen würde. Schließlich fehlte etwas Entscheidendes.
„Ja, aber die meisten gründen ihre Ehe auf Liebe. Und auch wenn es sich später als ein Irrtum herausstellen sollte, mit Liebe fängt alles an.“
„Leider bleibt es oft nicht dabei. Erwartungen werden enttäuscht, und die Liebe vergeht. Wir würden ohne die rosarote Brille anfangen. Ich glaube, wir haben etwas, worauf sich aufbauen lässt. Sonst würde ich es nicht vorschlagen.“
Sie wusste zu gut, was er meinte. Jane entwand sich seinem Griff und sank aufs Sofa. Xavier setzte sich neben sie. „Jane, die Zukunft von Lézille steht auf dem Spiel, wenn ich keinen Erben vorweisen kann. Dies könnte mein einziges Kind sein.“
Hilflos sah sie ihn an.
Es klingelte, und er stand auf, um zu öffnen. Jane rührte sich nicht. Erst als sie Stimmen hörte, schreckte sie hoch und erhob sich. Ihre Mutter und Arthur. Schlimmer konnte es heute Abend nicht mehr werden.
Ihre Mutter kam in den Raum, mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Hallo, Mum.“ Jane drückte sie und musste plötzlich mit Tränen kämpfen.
Rasch stellte sie die drei einander vor. Zu ihrem Erstaunen bot Xavier an, Tee zu kochen, und verschwand in der Küche. Verblüfft sahen ihre Mutter und Arthur ihm nach.
„Das ist also …“ Arthur deutete mit dem Kopf zur Küchentür.
Jane nickte betreten.
„Darling, du scheinst mir nicht besonders glücklich zu sein“, fügte ihre Mutter hinzu. Als sie die Hand ihres Mannes nahm und die beiden sich ansahen, beschlich Jane ein mulmiges Gefühl.
„Also, Liebes, wir haben lange nachgedacht. Wenn du das Kind bekommen möchtest, werden wir auf jeden Fall in England bleiben.“
Jane fing an zu protestieren, doch ihre Mutter ließ sie nicht ausreden. „Ich weiß, was du sagen willst, aber es ist beschlossene Sache. Kommt nicht infrage, dass wir dich mit dieser Verantwortung allein lassen.“
Ihr aufmunterndes Lächeln täuschte Jane nicht darüber hinweg, welches Opfer sie brachten. Nein, dachte sie, das kann ich niemals annehmen. Das Glück der beiden ging vor. Ihre Mutter hatte schon genug für sie getan.
Xavier kam aus der Küche, und Jane
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