LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
verzweifelt.
„Das hier ist dein Zimmer.“
Erleichtert atmete sie aus. „Danke … vielen Dank.“
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du gibst mir ziemlich deutlich zu verstehen, dass ich die Finger von dir lassen soll, Jane. Mach dir keine Sorgen, ich habe mich noch nie einer Frau aufgedrängt und werde es auch jetzt nicht tun. Aber du weißt, dass du auf verlorenem Posten kämpfst, oder? Die Rolle der erschrockenen Jungfrau passt nicht mehr zu dir, denn – wie wir beide wissen – du bist keine mehr.“
Langsam senkte er den Kopf, bis sein Mund ihr Ohr fast berührte. Jane schloss die Augen. Sein warmer Atem strich über ihre Haut.
„Falls du glaubst, dass du mir für immer widerstehen kannst, täuschst du dich gewaltig. Zwischen uns schwelt eine Glut, die eines winzigen Funkens bedarf, um einen verzehrenden Brand zu entfachen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Du weißt ja, was passiert, wenn man etwas unterdrückt? Es wird nur stärker.“
Xavier richtete sich auf, betrachtete ihr sanft gerötetes Gesicht, sah den Puls an ihrem Hals heftig pochen. Fast hätte er sie in die Arme gerissen und geküsst, bis sie sich ihm ergab.
Aber er würde warten. Warten, bis sie vor Verlangen zitterte, bis sie ihn nicht mehr ansehen konnte, ohne sich nach ihm zu sehnen. Er begehrte sie, wie er keine andere Frau begehrthatte. Doch das war alles. Pure Lust war der Grund, warum er sie seit Monaten nicht vergessen konnte.
„Fühl dich wie zu Hause“, sagte er, „ich mache uns etwas zu essen.“
Damit verließ er das Zimmer.
Jane presste die Hände an die brennenden Wangen. Sie verging ja schon, wenn er nur davon sprach. Nicht auszudenken, was passierte, wenn er sie küsste!
Eins nach dem anderen, sagte sie sich. Du musst nur stark bleiben.
10. KAPITEL
Am nächsten Tag bestand Xavier darauf, ihr die Stadt zu zeigen.
Als sie am frühen Abend den Louvre verließen, war Jane völlig geschafft. Nicht etwa, weil die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten sie ermüdet hätte, sondern weil es anstrengend gewesen war, auf Abstand zu achten. Xavier brauchte nur wie zufällig ihre Hand zu streifen, sie an der Taille zu berühren oder an der Schulter, wenn sie sich durch eine Menschenmenge schoben. Sofort fing ihre Haut an zu prickeln, und Wärme breitete sich in ihr aus.
Draußen, vor der Tür des Museums, nahm er ihre Hand, und sie ließ es geschehen. Jane hatte keine Kraft mehr.
„Ich werde Pascal nach Hause schicken. In der Nähe gibt es ein gutes Restaurant, wo wir zu Abend essen können. Wir nehmen später ein Taxi.“
„Aber ich bin nicht richtig angezogen.“ Sie deutete auf ihre Jeans und die Sneakers.
„Keine Sorge, es ist kein Nobelrestaurant.“
Xavier führte sie durch die Straßen und betrat mit ihr schließlich ein reizendes, kleines Bistro in einer schmalen Seitengasse, das nur wenige Tische anbot. Alle waren besetzt.
Der Besitzer begrüßte ihn herzlich, und als Xavier Jane als seine Ehefrau vorstellte, gratulierte er begeistert. Aus einem Hinterzimmer kam eine Frau herausgeeilt, umarmte Jane und küsste sie auf beide Wangen. Doch als sie Janes Ringfinger betrachtete, überschüttete sie Xavier mit einem Redeschwall,dem Jane nicht folgen konnte. Zu ihrem Erstaunen machte er ein betretenes Gesicht.
Sobald sie an einem Tisch saßen, der eilig herbeigeholt worden war, fragte sie neugierig: „Was hat sie gesagt?“
„Madame Feron hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass du keinen Verlobungsring besitzt.“
Sie betrachtete ihre Hand. „Oh, daran habe ich selbst nicht einmal gedacht.“ Sie sah ihn wieder an. „Ich brauche auch keinen. Heutzutage tragen viele Frauen nur den Ehering.“
„Trotzdem, sie hat recht. Es gehört sich einfach so. Morgen kaufe ich dir einen.“
Sie bestellten, und bald wurde das Essen serviert. Jane hatte keinen rechten Appetit, aß aber alles auf, um die freundlichen Bistrobetreiber nicht vor den Kopf zu stoßen.
Zurück in Xaviers Apartment, verschwand sie so schnell wie möglich in ihrem Zimmer. Atemlos lehnte sie von innen an der Tür und wartete. Sie hörte Xaviers Schritte. Er blieb stehen, und ihr Herz schlug schneller.
„Gute Nacht“, sagte er sanft durch die Tür.
Genauso gut hätte er Feigling sagen können, denn das meinte er damit.
Jane machte sich bettfertig, kroch unter die Decke und zog sie sich über den Kopf. Als könnte sie damit die erotischen Bilder vertreiben, die sie jede Nacht in ihren Träumen verfolgten! Ihr war heiß, als hätte
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