LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
glauben, dass sie Angst hätte, mit ihm in einem Bett zu liegen, weil sie sich selbst nicht traute. Er spielt mit mir, dachte sie und nahm sich noch einmal vor, ihm mit allen Mitteln zu widerstehen.
11. KAPITEL
„Du entschuldigst mich sicher, wenn ich noch ein paar Anrufe erledige, da du beim Essen kaum drei Worte gesagt hast …“
Abrupt sah Jane auf. In lässiger Haltung, eine Augenbraue spöttisch hochgezogen und die langen Beine bequem ausgestreckt, saß Xavier ihr am Tisch gegenüber. Seine Haltung machte ihr bewusst, wie steif sie auf ihrem Stuhl saß.
„Selbstverständlich“, entgegnete sie liebenswürdig.
Nachdem er gegangen war, stand sie auf und ging nach oben. Im Schlafzimmer zog sie sich einen Seidenschlafanzug an und knöpfte ihn bis zum Hals zu. Automatisch legte sie sich auf die Seite des Bettes, die sie im Sommer benutzt hatte. Leider konnte sie nicht einschlafen.
Eine Stunde verging, dann hörte sie Xaviers Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Jane schloss die Augen und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Das bewahrte sie nicht davor mitzubekommen, wie er sich auszog. Ihre Fantasie ging mit ihr durch, als sie sein Hemd rascheln hörte, das Klicken des Gürtels, das Öffnen des Reißverschlusses der Hose. Ihr wurde warm, und sie unterdrückte nur mit Mühe ein Stöhnen.
Barfuß ging er ins Bad. Wasser rauschte, wurde wieder abgestellt, Schritte näherten sich dem Bett. Sie spürte, wie er die Decke anhob, fühlte, wie die Matratze sich senkte. Zusammengerollt wie ein ängstliches Kätzchen lag Jane nur da und wartete.
Jane entspannte sich erst, als Xavier sich nicht mehr bewegte und seine ruhigen Atemzüge verrieten, dass er schlief.
Jane erwachte in derselben Stellung, in der sie eingeschlafen war, und war völlig verkrampft. Vorsichtig sah sie über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass Xavier bereits aufgestanden war. Rasch stand auch sie auf, duschte und zog sich an, bevor sie nach unten ging. Auf der Treppe begegnete sie Yvette.
„Oh, madame! Sie hätten im Bett bleiben sollen, sicher sind Sie noch müde. Ich wollte Ihnen gerade das Frühstück bringen.“
Jane lächelte sie freundlich an. „Das ist nicht nötig. Sie haben bestimmt genug zu tun. Ich komme mit in die Küche und mache mir schnell etwas.“
Als sie über Yvette hinwegblickte, entdeckte sie Xavier am Fuß der Treppe. Er betrachtete sie intensiv, ein Muskel zuckte an seinem Kinn. Jane fragte sich, ob er besser geschlafen hatte als sie. Er wirkte dynamisch wie immer. Langsam schritt sie die Stufen hinunter.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen.“
„Hast du …“
„Ich hoffe, du …“
„Oh, wie ein Stein“, sagte sie in die entstandene Pause hinein. „Ich habe dich gar nicht kommen hören. War es spät?“
Er nahm sie am Arm und führte sie durch die Eingangshalle, ehe er sich zu ihr beugte und sagte: „Lügnerin.“
Ehe sie reagieren konnte, hatte er sich wieder aufgerichtet. „Wir haben Besuch, Darling“, erklärte er mit normaler Stimme und wandte sich an seine Haushälterin. „Bring uns bitte Tee und einen kleinen Imbiss. Danke, Yvette.“ Jane flüsterte er ins Ohr: „Ich weiß, wie hungrig du sein kannst, auch wenn du es nicht zugeben willst.“
Die zweideutige Bemerkung trieb ihr das Blut in die Wangen.Xavier lächelte, als wüsste er, dass sie ihn genau verstanden hatte.
„Darling, du erinnerst dich sicher an Sophie Vercors?“, sagte er, als sie den hellen Wohnraum betraten.
Natürlich erinnerte sie sich an die attraktive Frau, der sie im Sommer auf dem Weg zum Strand begegnet waren.
Sophie stand auf und begrüßte sie mit einem warmen Lächeln. „Jane! Ich freue mich sehr, Sie zu sehen. Ich hatte gleich so ein Gefühl, dass wir uns wieder begegnen würden.“
Sie zwinkerte ihr zu, und Jane fand sie richtig sympathisch.
„Und das ist mein geliebter Ehemann Paul.“
Paul Vercors war einige Jahre älter als seine Frau, hatte eine beginnende Glatze und einen leichten Bauchansatz. Aber seine Augen blickten freundlich und hatten das gleiche schalkhafte Funkeln wie die seiner Frau. Es war offensichtlich, dass sich die beiden trotz des unterschiedlichen Äußeren sehr liebten.
„Schäm dich, Xavier! Heiratest einfach in London. Und ein Baby ist auch schon unterwegs. Was für großartige Neuigkeiten!“
Er warf Jane einen Blick zu. „Was soll ich sagen? Ich habe vier Monate gebraucht, um sie zurückzugewinnen.“
Sophie klatschte in die Hände. „Jane, Sie sind die Richtige
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