Liebesvergessen (German Edition)
dass du einfach seine Post öffnest?“, fragte ich.
„Na das fragt ja hier genau die Richtige“, schnaubte Isa von der Seite, „du magst dich ja vielleicht nicht daran erinnern, aber wir haben schon des Öfteren Toms Post über heißem Wasserdampf..., aber lassen wir das... Nur wirf nicht mit Gläsern, wenn du im Steinhaus sitzt!“ Sie winkte nachsichtig ab.
Entmutigt stopfte Vera den Brief zurück in ihre Handtasche.
Einerseits froh, von meinen eigenen Problemen abgelenkt zu sein, brannten mir andererseits weitere Fragen - meine Person betreffend - unter den vergesslichen Nägeln. Bevor ich verrückt würde, musste ich wohl oder übel mein Verhör fortsetzen und versuchte daher , das Thema in eine andere Richtung zu lenken.
„Es tut mir leid Vera, deine Problematik schreit nach einer sauberen Lösung und wir bleiben da auch unbedingt dran, aber darf ich euch auch noch ein paar Fragen stellen?“ Die Klein rutschte in einer Tour mit ihrem Hintern von rechts auf links und umgekehrt. Trotzdem spitzte sie ihre Lauscher.
„Na klar, schieß los“, ermunterte mich Isa, derweil sie im Begriff war, sich ihre Fingernägel in Form zu buffern.
„Seit wann befindet sich meine Mutter eigentlich auf Weltreise? Wisst ihr, wann sie wiederkommt?“
Isa überlegte: „Sie hat sich da diesen Typen geangelt, der stinkt vor Geld“, Isa hielt sich demonstrativ die Nase zu, „deine Mutter befindet sich zurzeit in so was wie ihrem dritten Frühling, könnte auch der vierte sein, sie lässt nichts anbrennen. Jedenfalls hat Herr Baron von Tralala deine Mutter in den Koffer gesteckt und ist mit ihr losgezogen, die Welt zu bereisen. Das ist jetzt zirka drei Wochen her. Wenn du mich fragst, sind die noch ´ne Weile unterwegs. So ´ne Welt ist ja auch groß.“
„Und haben wir ein enges Verhältnis zueinander, also was ich eigentlich fragen will, sollte ich mit einem Anruf von ihr rechnen oder eher nicht? Und falls sie anruft, sollte ich ihr von meinem Unfall erzählen?“
Isa zuckte mit den Schultern: „Was euer Verhältnis zueinander angeht, hat sich das nach Beendigung deiner Pubertät zwar entspannt, allerdings lautet deine Devise: Verwandtschaft ist nur dann gut, wenn man den Schornstein nicht mehr qualmen sieht. Und so hältst du es für gewöhnlich.“
„Und was ist mit meinem Vater? Wo steckt der?“
Vera sprang auf. „Oh Penny Schatz, du musst jetzt stark sein. Dein Vater ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen als deine Mutter mit dir schwanger war.“
Isa fiel ihr gut gelaunt ins Wort: „Also, du wolltest früher immer wissen, ob du sehr nach deinem Vater schlägst. Ich würde sagen, verkehrstechnisch schon.“
Isa freute sich diebisch über ihren gelungenen Witz und gluckste selbstzufrieden.
„Du bist so pietätlos“, fand Vera und schüttelte verächtlich den Kopf.
Isa verteidigte sich sofort: „Also über den Tod ihres Vaters ist Penny ja nun wirklich hinweg. Sie hat ihn ja niemals kennengelernt.“ Sie rollte verständnislos mit den Augen.
Vera funkelte Isa zänkisch an: „Mensch Isa! Die Penny ist wie ein Neugeborenes. Blütenweiß. Man muss ihr alles schonend beibringen, sonst kriegt ihre Psyche einen Knacks. Weißt du, was so eine Therapie kostet? Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du wurdest als Kind ausgesetzt und von Wölfen großgezogen. Trägst du eigentlich überhaupt kein Fitzelchen Empathie in dir?“ Einerseits gerührt über Veras Fürsprache, machte sich andererseits Ungeduld in meiner Brust breit.
„Hört doch bitte auf zu streiten, ihr Lieben. Ich muss noch mehr wissen. Was ist mir wichtig im Leben, also abgesehen von euch beiden?“, bohrte ich nach.
„Na! Jetzt denkt sie doch bestimmt wieder an ihren Ex-Mann“, kam es aus der nachbarlichen Drachenhöhle. Oma Klein fing an, mich so richtig auf die Palme zu pimpen. Aber wo sie Recht hat, hat sie Recht!
„Sagen Sie, haben sie eigentlich eine aggressive Form der Analfistel?“, konterte ich bissig. Ich wollte, dass sie nur mal für fünf Jahre die Klappe hielt. Isa schaute mich perplex an und ich staunte selbst über meine offene, vorlaute Art.
„Aber Hallo! Na da ist doch unsere alte Penny. Guck an! Gott sei Dank ist dir dein loses Mundwerk nicht abhandengekommen!“ Der Ausdruck beispielloser Anerkennung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Hat Oma Klein etwa Recht? Willst du wirklich noch Einzelheiten über Tom hören?“, fragte Isa und zog spöttisch ihre Mundwinkel nach unten.
Vera hatte
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