Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
an.”
Cecile wurde rot. Verlegen sah sie zu Boden, wo sie zudem noch
Neals Unterhose entdeckte.
„Natürlich seh’ ich nicht hin“, sagte sie. Sie reichte Neal die
Unterhose, woraufhin sich ein beschämtes Grinsen auf seinem
Gesicht breit machte. Er war mindestens ebenso rot wie sie.
Cecile stand auf und ging zum Fenster. Inzwischen griff Neal sich
die Unterhose und ein T-Shirt. Als er beides angezogen hatte,
stand er auf.
„Dann hol’ ich jetzt den Saft.“ Seine Stimme klang merkwürdig
angespannt. Als er das Zimmer verlassen hatte, sah sich Cecile
um. Sie starrte auf das zerwühlte Bettlaken, bis Neal wiederkam.
Er stellte das Glas Saft auf den Nachtschrank. „Nimm’ doch
wieder Platz! Du musst nicht stehen!”
Cecile sagte nichts dazu. Die Situation kam ihr sehr merkwürdig
vor und war ihr gleichzeitig auch unangenehm. Sie setzte sich
wieder.
„Du bist ... etwas neben der Spur heute, was?”, stellte sie fest.
„Kann sein. Macht wohl die Krankheit ... tagelang diese
Bauchschmerzen ... und Fieber hatte ich auch!” Neal verzog das
Gesicht.
„Ich habe eben Dirk getroffen“, berichtete Cecile dann. Sie
beobachtete Neals Gesichtsausdruck genau.
„Und - habt ihr euch unterhalten?” Neal versuchte gleichgültig zu
klingen, doch man sah, wie er sich verkrampfte. Cecile deutete ein
Nicken an.
„Worüber?”.
„Nichts wichtiges”, erwiderte sie. Sie nahm einen Schluck Saft.
Neal atmete auf. „Dann ist ja gut.”
„Sollte er mir was erzählen?”, forschte Cecile nach. Hastig
schüttelte ihr Gegenüber den Kopf.
„Du kannst mir alles sagen, echt!“, sagte sie weiter. „Belastet dich
was? Du siehst so mitgenommen aus.”
„Cecile, ich bin krank“, sagte Neal gequält.
„Ich weiß, aber ich habe das Gefühl, als wenn es etwas anderes ist!
Ich merke das. – Hat es vielleicht was mit Dirk zu tun?”
Erschrocken blickte Neal auf. „Wie kommst du denn darauf?”
„Könnte doch sein... Ihr seid ja viel zusammen in letzter Zeit!”
Man hörte, dass es eine deutliche Anspielung war. Es klang sogar
ein wenig neidisch.
„Es hat nichts mit Dirk zu tun, echt nicht“, versicherte Neal. Er
lächelte verkrampft.
Doch Cecile gab sich damit nicht zufrieden. „Ich finde, du bist so
anders geworden, seitdem du mit Dirk deine Freizeit verbringst.
Vielleicht ist er nicht der richtige Umgang für dich. Man hört so
einiges über ihn ... Er ist zwar unser Schülersprecher, setzt sich
sehr für uns ein, doch privat ist er sicher nicht astrein.”
„Woher willst du das wissen?“, rief Neal ganz aufgebracht. „Du
kennst ihn doch gar nicht!”
„Aber man spricht viel über ihn.“
„Was die Leute so erzählen ...“ Neal sah mürrisch weg.
„Ich will dich ja auch nur warnen“, sagte Cecile liebevoll.
„Ich kann selbst auf mich aufpassen, danke“, entgegnete Neal.
„Und, was nun? Wolltest du mir nicht die Aufgaben zeigen?”
Er betrat die Schulklasse, wie immer, doch an diesem Morgen
merkte er sofort, dass etwas anders war. Alle Schüler der Klasse
starrten ihn an, ja, sie grinsten hinterhältig. Dann erschien Dennis
in Neals Blickfeld, auch er lächelte gemein.
„Ich habe gehört, du lässt dich von Typen ficken?“
Neal bekam einen Schreck.
„Wer ... wer sagt das?“, fragte er erschüttert.
„Cecile sagt es“, antwortete Dennis. Er lachte.
Neal sah zu seiner Mitschülerin, doch diese blickte demonstrativ
weg.
„Das stimmt nicht“, versuchte er sich zu verteidigen.
„Klar stimmt es!“, schrie Dennis. „Du bist eine Schwuchtel.“
Der Rest der Klasse lachte auf und plötzlich schrien alle im Chor:
„Schwuchtel, Schwuchtel, Schwuchtel,...“, so laut, dass Neal sich
die Ohren zuhielt. Warum taten sie das bloß...
Er erwachte mit einem Schrei auf den Lippen. Sein Leib zitterte.
Der Schrecken des Traumes saß ihm tief in den Knochen. Was
sollte er bloß tun?
Eigentlich hätte Neal den Wecker danach stellen können. Wie
erwartet, kurz nach halb drei, öffnete sich Neals Tür, und Dirk trat
ein. Der relativ sportliche, graue Anzug und das weiße Hemd mit
dem großen Kragen, ließen ihn wesentlich älter erscheinen, als er
in Wirklichkeit war. Und er wirkte auch ernster als sonst.
„Du warst schon wieder nicht in der Schule“, sagte er
vorwurfsvoll. Aufmerksam sah er Neal an.
„Ich weiß ...“.
„Du bist längst wieder fit! Wobei ich bezweifle, dass du jemals
krank warst.“
Dirk seufzte. Dass Neal schon den vierten Tag fehlte, stimmte ihn
sichtlich
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