Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
Neal richtete sich im Bett auf. „Ich kann
nicht mit dir zusammen sein. Das geht nicht! Ich stand immer auf
Frauen. Ich hatte immer eine Freundin – aber nie einen Freund!”
„Irgendwann ist immer das erste Mal“, sagte Dirk vergnügt. „Das
ist nun mal so.“
„Bei mir aber nicht“, rief Neal aufgebracht. „Ich bin nicht schwul,
nur weil ich ...”
Ihm blieben die Worte im Halse stecken. Er wagte gar nicht
auszusprechen, was er mit Dirk getrieben hatte.
„Dann bist du eben bi! Das ist doch völlig in Ordnung.”
„Das verstehst du nicht“, sagte Neal. „Das kann ich nicht machen.
Das geht wirklich nicht!”
Dirk lächelte nur zaghaft, dann küsste er Neal auf die Stirn.
„Es war viel für dich heute. Ich verstehe, wenn du jetzt etwas
durcheinander bist. Ich muss eh los.” Er griff nach seiner
Kleidung. „Du schläfst jetzt eine Nacht ... und morgen reden wir
noch mal drüber, okay?”
Er zog sich an, dann beugte er sich nochmals über Neal und küsste
ihn zum Abschied auf den Mund. „Ich fand es unheimlich schön
mit dir, wunderschön ... Also, bis morgen.”
„Aber, Dirk ... “, sagte Neal noch, jener war jedoch schon zur Tür
hinaus.
Vergnügt verließ Dirk das Haus der Andersons. Doch er staunte
nicht schlecht, als er die Haustür öffnete und Cecile erblickte.
Er grüßte und verbarg seine Überraschung. „Was machst du hier?”
„Ähm.” Die sonst so selbstsichere Cecile fing an zu stottern. „Ich
bringe Neal die Aufgaben, die wir durchgenommen haben, damit
er den Anschluss nicht verpasst.” Demonstrativ deutete sie auf ihre
Schultasche.
Dirks Blick war jedoch zweifelnd. „Ist das der einzige Grund?”
„Ja, wieso?”
„Könnte ja sein, dass du noch was anderes von ihm willst!”
„Ich?” Cecile klang erstaunt. „Wer sagt das?”
„Ich dachte mir so was.“ Dirk lehnte sich an den Türrahmen.
„Ich will nichts von Neal, echt nicht“, beteuerte Cecile, doch es
klang wenig glaubwürdig.
„Dann ist ja gut“, sagte Dirk, „du bist sowieso nicht sein Typ!”
„Nein?”
Dirk schüttelte den Kopf. Innerlich freute er sich, dass sie
angebissen hatte.
„Du bist eine nette Schulkameradin für ihn, aber mehr auch nicht!
Aber, das ist ja auch egal, wo du gar nichts von ihm willst.”
Cecile wurde noch nachdenklicher. „Ihr macht viel zusammen, du
und Neal, oder?“
„Stört es dich?” Dirks Stimme klang augenblicklich gereizt.
„Nein, überhaupt nicht“, wehrte Cecile ab. „Ich dachte nur, dass
du vielleicht ...“
„Ja?”
„Na, man hört so Sachen über dich.“
„Aha, was denn für Sachen?”, fragte Dirk neugierig. „Dass ich’s
auch mit Männern treibe, oder was?”
„Äh, zum Beispiel ...” Sie schien verlegen.
„Und was geht dich das an! ?”
Cecile öffnete den Mund. Doch Dirks selbstsicheres Verhalten
verunsicherte sie zutiefst.
„Ich meine das nicht böse“, fing sie schließlich an. „Ich möchte
nur nicht, dass Neal ... da in etwas reingerät.”
„Lass das mal meine Sorge sein”, sagte Dirk forsch. „Neal kann
alleine entscheiden, was er will. Und ich weiß sicher besser
Bescheid, was gut für ihn ist!”
Ohne weitere Worte drehte er sich um und ließ Cecile zurück. Die
Haustür war nicht zu, so dass sie schließlich eintrat und sich in
dem Haus umsah. Hanna, die Haushälterin, kam gerade durch den
Flur. „Kann ich Ihnen helfen?”, fragte sie höflich.
„Ich wollte Neal besuchen“, antwortete Cecile, ein wenig
schüchtern.
Hanna deutete auf das Zimmer rechts in der ersten Etage. Zaghaft
nahm Cecile die Stufen, klopfte dann an Neals Tür.
„Yeah?”
Sie öffnete und sah durch einen Spalt ins Zimmer.
„Kann ich hereinkommen?”
Neal versuchte zu lächeln, doch seine Gedanken waren noch
immer bei Dirk.
„Ja, komm’ doch rein“, sagte er. „Entschuldige meinen Aufzug,
aber ich komme momentan einfach nicht aus dem Bett.“
Jetzt erst bemerkte Cecile, dass Neal mit nacktem Oberkörper im
Bett lag, und sie sah ein wenig beschämt zur Seite.
„Das macht doch nichts“, sagte sie freundlich, dann blickte sie ihn
wieder an. „Bist du immer noch so krank?“
„Es wird besser, danke“, entgegnete Neal. „Setz’ dich doch.“ Sie
nickte und nahm auf einem Stuhl am Bett Platz.
„Warte, ich hole was zu trinken“, sagte Neal. Er wollte gerade
aufstehen, als er plötzlich verharrte. „Äh, das ist mir jetzt sehr
unangenehm“, begann er langsam, „aber kannst du dich kurz
umdrehen? – Ich habe gar nichts
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