- Liebeszeiten
Der lag etwa in der Mitte aller Parkbuchten. Ihre Schritte hallten laut und sie schlang die Arme um sich. Am Aufzug angekommen, war sie froh, als dieser endlich mit einem leisen Klingeln, seine Türen öffnete und sie hinein schlüpfen konnte. Im Aufzug waren die Appartement-Nummern angegeben. Jane drückte auf »6« und die Türen des Aufzugs schlossen sich. Mit einem leisen brummen setzte dieser sich in Bewegung.
Den Umzugs-LKW hatte sie bei ihrer Ankunft vor der Tür stehen gesehen und da waren schon fleißig Kisten herausgeholt worden. Sie kam also genau richtig. Die Türen des Aufzugs öffneten sich wieder mit einem leisen Klingeln und sie trat auf den Flur heraus. Dort verteilt standen Kisten und ihre Möbel herum. Sie bahnte sich ihren Weg hindurch, dann steckte sie den Schlüssel in das Schloss und atmete tief ein. Sie drehte den Schlüssel sanft und es klackte leise. Die Tür ging auf und Jane stand fast regungslos da und schaute wie die Tür weiter auf schwang.
Ihr eigenes Heim! Freude, Stolz und Glück durchströmten sie. Ab jetzt war sie unabhängig!
Ihr Handy klingelte. Sie schaute auf das Display. Alex. Jane verdrehte die Augen – nein, auf ihn hatte sie jetzt keine Lust. Sie war ihm keine Rechenschaft mehr schuldig, jetzt ging es erst mal um sie. Bewusst drückte sie den Anruf weg, womit dieser an die Mailbox geleitet wurde. Sie wollte gerade ihr Handy weg stecken, als es schon wieder klingelte. Fast schon ein wenig wütend, schaute sie auf das Display, es war Nina!
Ach du große Güte! Sie hatte vollkommen ihre beste Freundin vergessen! Sie nahm den Anruf entgegen – ging einige Schritte in dem Flur herunter, um ungestört zu sein. Die Tür war schließlich auf und das Umzugsunternehmen konnte somit alles hinein tragen.
»Hallo Nina!« begrüßte sie ihre Freundin.
»Hi Jane, wie geht’s dir? Ich hab mir Sorgen gemacht, du hast dich gestern nicht gemeldet!« erklang die Stimme am anderen Ende der Leitung ein wenig vorwurfsvoll.
»Oh Nina, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mein Leben gerade auf dem Kopf steht!«
Jane lehnte sich an die Wand und rutschte mit dem Rücken daran nach unten, bis sie saß.
»Ich geb dir Stichworte. Auszug, eigene Wohnung... und Thomas.«
Jane atmete danach tief ein.
»Wo bist du? Ich mach mich auf dem Weg!«
Nina kreischte fast.
»Gib mir bitte ein paar Tage, um ein wenig zu mir zu finden.« sprach Jane hastig. »Ich brauch das im Moment. Einfach mal von allem Abstand nehmen, was für mich haben. Kannst du das verstehen?«
»Solange es dir gut geht, das geht es doch, oder? Klar Küken, aber wenn was ist, ruf an, ich setz mich sofort ins Auto oder den Flieger und komm zu dir!«
Nina seufzte tief.
»Flieger?« fragte Jane erstaunt.
»Wo bist du denn?«
Ihre Neugier war geweckt.
Nina lachte.
»Kurztrip nach Venedig, war ein Überraschungsgeschenk von Matze.«
»Seid ihr zusammen dahin?« fragte Jane etwas ungläubig.
»Ja, und es ist schön! Das haben wir gebraucht, etwas Zeit zusammen, seine Frau nervt ganz schön, war seine Idee. Jane, ruf an, wenn was ist, ok?«
Jane lachte.
»Mach ich! Genießt euren ersten gemeinsamen Urlaub und meld dich, wenn du wieder zurück bist.«
Sie gab Nina noch einen Schmatzer und legte dann auf.
Jane schaute zu ihrer Wohnungstür. Die letzten Kisten wurden gerade hereingetragen, drei Umzugshelfer stiegen in den Aufzug und dann war es mit einem Mal sehr still. Sie stand auf und ging zur Tür, die immer noch offen stand und schritt in die Wohnung hinein.
Sie schaute sich um, es standen noch einige Kisten herum, doch der Großteil war schon eingeräumt. Die Möbel die sie mitgebracht hatte, waren schon aufgebaut und eigentlich war alles soweit fertig. Die Wandfarbe fehlte noch, aber dafür war in den nächsten Tagen noch Zeit.
Sie hörte Geräusche aus dem Badezimmer und schloss die Wohnungstür. Thomas war im Bad gewesen und kam jetzt heraus. Sie schaute ihn strahlend an und er breitete die Arme aus.
»Dein Reich, Wölfin!«
Er lachte, während sie mit einem Anlauf in seine Arme sprang. Er wirbelte sie einmal herum und ließ sich dann rückwärts mit ihr auf die Couch fallen, wo sie beide zum Liegen kamen. Jane lag auf ihm und hörte den gleichmäßigen Schlag seines Herzens. Er strich ihr über das Haar. Seufzend legte sie eine Hand auf seine Brust.
Jane und Thomas genossen die Ruhe. Er küsste sie auf die Stirn und streichelte sie weiter, während sie seufzte und die Augen schloss.
Ab jetzt, würde ein
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