Liebhaber der Finsternis
nicht.
Ohne Scheu glitt ihr Blick über die imposante Erscheinung mit den wundervoll kantigen, maskulinen Gesichtszügen. Als sie seinen dunklen Augen begegnete, hatten diese nichts Angst einflößendes. Rabenschwarze volle Haare ließen ihn noch blasser erscheinen. Seine dunkle Kleidung ließ ihn mit der Nacht verschmelzen. Er war fast einen Kopf größer als sie und als er sie in seine Arme zog, zitterte sie vor Verlangen und der Hoffnung auf Erlösung. Er legte den Umhang um ihre Schultern und seine kalten Lippen an den Punkt ihres Halses, an dem ihr Blut heiß dahinfloss. Zu ihrem Bedauern hauchte er nur einen flüchtigen Kuss darauf. Dann zog er sie mit und wie im Traum flogen sie dahin.
Als Leah die Augen aufschlug, lag sie in einem überdimensionalen Bett mit Baldachin. Die roten Samtvorhänge waren zugezogen und ließen keinen Sonnenstrahl ins Zimmer dringen. Das spärliche Licht kam von einer Kerze, die in einem Halter neben dem Bett vor sich hinflackerte. Sie wusste nicht, wie viele Stunden vergangen waren und wie lange sie in diesem Traum geflogen war, aber sie wusste, dass sie noch aus Fleisch und Blut war. Sie spürte all die lästigen menschlichen Bedürfnisse, derer sie so müde geworden war. Auch das Ziehen in ihrem Schoß, das darauf wartete, endlich gestillt zu werden, war immer noch vorhanden, stellte sie frustriert fest. Corben, dachte sie sehnsüchtig und ließ ihre Finger über die zarte Haut ihrer Brust gleiten. Warum ließ er sie so lange warten? Erneut prickelte ihre Haut bei dem Gedanken an ihn und sie konnte nicht umhin, sich weiter abwärts zu streicheln. Als sie den zarten Stoff, der ihr Dreieck bedeckte, berührte, stellte sie fest, dass sie feucht war. Noch länger zu warten war undenkbar. Sie schob das Höschen beiseite und liebkoste die bereits geschwollene Klit mit ihrem Finger, stellte sich vor, dass es Corben wäre, der sie berührte. In ihrer Fantasie war er dominant und aufregend. Ein perfekter Liebhaber mit unendlicher Ausdauer, der ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Es entrang ihr ein Stöhnen. Immer stärker übte sie Druck auf den empfindlichen Punkt aus, bis sie sich nicht mehr zurückhalten konnte und ein kurzer, heftiger Orgasmus für vorrübergehenden Seelenfrieden sorgte.
Sie erschrak, als die Tür aufschwang und ein älterer Herr begann, die Vorhänge aufzuziehen. Hatte er irgendetwas mitbekommen von dem, was sie hier getrieben hatte? Kurz musste sie blinzeln, bevor sie einen genaueren Blick auf den Mann werfen konnte. Er war klein und füllig, seine Haare spärlich, seine Augen sahen trübe aus und sie hatte das Gefühl, dass sie etwas zu klein geraten waren. Dafür war seine Nase groß und unschön gebogen, fast wie der Schnabel einer Krähe. Als er sich nach ihrem Befinden erkundigte, sah er über sie hinweg, als wäre sie Luft. Er schob einen Servierwagen in das Zimmer, der mit allen Köstlichkeiten, die ein englisches Frühstück hergab, beladen war. Kein Mensch würde jemals diese Mengen an Lebensmitteln vertilgen können. Allerdings musste sie zugeben, dass es appetitanregend roch. Sie verspürte Hunger und doch weigerte sie sich, diesem Gefühl nachzugeben. Verriet es doch allzu deutlich, dass sie immer noch lebendig war. Als der Diener fort war, knabberte sie an einem Stück Toast und gönnte sich eine Tasse Tee. Sie war wütend über seine überhebliche Art. Er tat, als wäre sie ein unangenehmer Eindringling, dabei hätte sie sich gern mit ihm unterhalten. Es gab so viel, was sie ihn hätte fragen können. Aber nach seinem distanzierten Auftritt hatte sie keine Lust gehabt, sich ihm aufzudrängen. Würde sie eben Corben mit Fragen löchern. Und da war er wieder, fast so, als beherrschte er ihr Denken. Verflucht! Leah schlug die Decke zurück und sah sich im Raum um. Die Vermutung, dass sich im angrenzenden Zimmer das Bad befand, wurde beim Öffnen der Tür bestätigt und sie war froh, dass sie ihre immer noch vor Hitze glühende Haut unter der Dusche beruhigen konnte.
Der Tag kroch in unendlichen Minuten dahin, machte sie mürbe, stellte ihre Geduld auf eine harte Probe. Verzweifelt hatte sie sich durch die Fernsehkanäle gequält, aber so recht konnte sie sich auf keinen der Filme konzentrieren. Immer wieder waberte Corbens Gesicht durch ihre Gedanken und ließ die Begierde größer werden, bis sie glaubte, sie könnte es keinen Moment länger ertragen. Wann würde er zu ihr kommen? Wann würden seine Lippen endlich ihr Lebenselixier vergießen? War
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