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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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in einer Hafenkneipe stürzten sich die Männer auf ihre Fish&Chips, während die Braut und ich an die Kleider dachten, die wir morgen tragen würden, und lieber einen Salat bestellten. Irgendwann gingen Freya und ich nach Frauenmanier zusammen auf die Toilette.
    „Warum redest du mit Thorsten so gekünstelt ?“, kam Freya unverblümt zur Sache. „Keine Frau redet so.“
    „ Ich weiß. Du kennst meine Gründe. Wie soll ich ihm sonst zeigen, dass er mich in Ruhe lassen soll?“
    „Soll er das?“
    „Ja!“
    „Ist nicht eine Nacht zu seinen Bedingungen besser als überhaupt keinen Sex?“
    Ich schüttelte nur den Kopf. Sie wusste schließlich nichts von Colin, nur dass er ein Star im irischen Stepptanz war, mit dem ich mal intensiv geflirtet hatte. Sie hatte keine Ahnung, dass er kommen würde, sonst hätte sie sich ja denken können, dass er auf der Hochzeit tanzen würde. Ich baute darauf, dass Colins Ankunft morgen früh in der Hektik der Hochzeit unterging, damit sein Auftritt tatsächlich eine wirkliche Überraschung sein würde.
    N ach dem Essen nutzten wir die Zeit, um die Steinkreise von Stenness und Brodgar zu besuchen. Eigentlich wollte Freya lieber in die Pension zurück, da die ersten Gäste schon eingetroffen sein konnten. Aber Mick fand, dass sie morgen noch genug Gäste um sich haben würden und dass die, die vielleicht schon eingetrudelt wären, sowieso erst mal in ihren Pensionen einchecken müssten. Und außerdem…
    Was er weiter sprach, konnte ich nicht mehr hören, denn i nzwischen hatte er Freya aus dem Leihwagen und hin zum Ring of Brodgar gezogen. Doch was immer es war, es bewirkte, dass sie ihn in die Flanke boxte und kichernd die Flucht ergriff, woraufhin er sie um die stehenden Steine jagte.
    N un, zur Abendessenszeit, hatten sich die Touristen offensichtlich in die Hafenrestaurants und Country Cottages zurückzogen, um sich an gebackenen Seefrüchten und schottischem Bier zu laben. Außer uns war niemand hier.
    Am ersten der beeindruckenden Megalithen des Ring of Brodgar hielt ich inne, legte voller Ehrfurcht die Hand auf seine raue Oberfläche und sog die unaufdringliche Magie des Ortes in mich auf. Die Spätnachmittagssonne überzog die Steine mit einem goldenen Licht und zeichnete sie als selbstbewusste, lange Schatten auf den mit Heide bewachsenen Boden.
    Meine Freundin , die mit wehendem Pferdeschwanz um die Steine rannte, und ihr Liebster, der sie lachend verfolgte, taten der majestätischen Erhabenheit der stehenden Steine keinen Abbruch. Im Gegenteil. Mit nichts konnte man die mystische Wahrheit dieser uralten Kultstätte besser ehren als mit dieser fröhlichen Liebe.
    Inzwischen hatte sich Mick seine Braut geschnappt und ihr vergnügtes Aufkreischen in einem Kuss erstickt.
    „Sie sind so glücklich“, sagte ich wehmütig zu Tho rsten Hartmann, dessen Anwesenheit ich neben mir spürte. „Ich freue mich so für sie.“ Verzaubert von der zeitlosen Schönheit des Augenblicks schmiegte ich mich an die sonnengewärmte Seite des Steins und betete lautlos zur Göttin, mir auch so eine Liebe zu schenken. Es musste doch möglich sein, mit Colin so glücklich zu sein wie dieses lachende Brautpaar, dessen Freude den Steinkreis von innen heraus strahlen ließ.
    „Ja “, erwiderte Thorsten Hartmann. „Und sie sollten es genießen, solange es dauert.“
    Ich beobachtete, wie Mick Freya gegen den breiten Stein mit der schiefen Oberkante drückte und wieder und wieder küsste, während ich antwortete. „Ich wünsche ihnen, dass sie ihr Leben lang so glücklich sind.“
    „Aber wir wissen beide, dass es nicht a nhält.“
    Ich drehte den Blick in seine Richtung und sah ihn neben mir am Stein lehnen, wenn auch mit weit weniger Ehrfurcht als ich. Ein rationaler Teil von mir gab ihm Recht, doch der andere Teil von mir, der in der Mystik dieses Steinkreises vibrierte, widersprach verzweifelt: „Wie können Sie es wagen, hier am Vorabend der Hochzeit so armselig negativ daher zu reden!“
    „A rmselig negativ, aber durchaus realistisch.“ Er zeigte ein schiefes Lächeln, das nur seinen Dreitagebart, jedoch nicht seine Augen erreichte. „Meine Erfahrungen zeigen, dass so etwas nicht andauert. Und wenn Sie ehrlich sind, zeigen Ihnen Ihre Erfahrungen das auch.“
    „Doch könnte es nicht sein, dass die beiden es trotzdem schaffen?“ Bestürzt stellte ich fest, wie kindisch das klang. Kindisch und naiv. Ich drückte mich von dem Stein ab und schlenderte den inneren Radius des Rings

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