Liebhaberstück Xenia (German Edition)
einsatzfähig.“
Schockiert über die Treffsicherheit seiner Kalkulation schwieg ich und nippte an meinem Bier. Einsatzfähig!
„Du bist also noch drei Tage lang sicher vor mir“, fuhr er fort. „Und dann habe ich eine Mission zu e rfüllen.“
„Eine Mission?“
„Eine Frau, die seit fast zwanzig Jahren keinen Sex hatte, zum ersten richtigen Orgasmus zu führen, wenn das keine Mission für einen Mann wie mich ist!“
„Hartmann, du weißt doch, ich will keinen Sex mir dir, sondern nur mit einem Mann, der mich hinterher nicht verlässt.“
„Schon wieder die gleiche alte Ansage!“ Er schnaubte entnervt. „Hast du nicht mal was Besseres drauf?“
„Meine Einstellung wird sich nicht ändern. Denn es ist so, dass ich es satt habe, verlassen zu werden! So wie in diesem Alptraum, den ich hatte.“
„Du meinst den Alptraum deiner Ehe?“
„Den auch. Ich meine aber einen, aus dem ich nachts hochgeschreckt bin. Es ist schon sehr lange her, aber ich erinnere mich noch gut daran. Ich träumte, ein Mann und ich wollten Sex miteinander. Aber er musste erst losgehen, um Kondome zu kaufen. Und dann…“
„Ja, was dann?“ Interessiert beugte der Doktor sich zu mir.
„Und dann“, ich senkte beschämt den Blick, „ ist er nicht wieder zurückgekommen!“
Er lachte.
„Das ist nicht witzig, Hartmann! Das war ein schrecklicher Traum!“
„Entschuldige ! Ein richtiger Kerl geht nicht mittendrin, sondern hinterher, das kann ich dir versichern. Aber schon bald wirst du wissen, wie ein richtiger Mann es macht.“
„ Du bist ein eingebildeter Mistkerl!“
„ Schon möglich. Aber einer, der die Kondome schon dabei hat. Das nur zu deiner Beruhigung!“
Gegen jede Vernunft musste ich kichern. Bestimmt war es das Bier.
In dieser Nacht kamen wir recht spät zurück zur Riff-Farm . Leicht beschwipst drückte ich Hartmann einen raschen Kuss auf die überraschten Lippen, wünschte ihm noch eine gute Nacht und machte mich auf zu meinem Zimmer.
Hartmann lief mir nach. „He, Kleines, die Nacht ist noch jung!“
„Gute Nacht!“, stoppte ich ihn an meiner Tür, die zum Glück bereits repariert war.
„Zieh dein schönes Kleid an !“, verlangte er uneinsichtig. „Du weißt schon, den Fantasy-Fummel. Und komm dann in mein Zimmer!“
„Nein!“
„Also bis dann. Ich warte auf dich.“ Er zwinkerte mir zu und ging.
Entschieden schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Zweimal.
So!
Bei meiner Abendtoilette sah ich im Spiegel die Kette, die Hartmann mir geschenkt hatte. Ihr warmer Goldglanz harmonierte perfekt mit den Goldbordüren auf meinem Nachthemd und den schimmernden Eindrücken dieses Tages. Deshalb ließ ich sie an.
Wohlig kuschelte ich mich ins Bett. Von draußen drang Mondlicht durch die Gardinen, und ich konnte sogar das Meer hören. Genussvoll ließ ich jeden Moment der vergangenen Stunden noch einmal an mir vorbeiziehen.
Dieser Tag mit Hartmann in Stromness war auf gänzlich unerwartete Weise wunderschön gewesen. Bei all den b analen Dingen, die wir getan hatten wie Cafébesuche und sogar das leidige Shopping, hatte ich mich so gelöst und angeregt gefühlt, so lebendig wie schon lange nicht mehr. Und ich freute mich schon auf Morgen!
Es klopfte an der Tür.
Seufzend stand ich auf und ging hin. Natürlich öffnete ich nicht, sondern sagte nur: „Ich wünsche dir auch eine gute Nacht, Hartmann! Also tschüss! Bis morgen!“
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst in mein Zimmer ko mmen!“, dröhnte es barsch durch das Holz. „Ich gebe dir fünf Minuten. Wenn du bis dahin nicht angetanzt bist, komme ich und hole dich! Glaube bloß nicht, dass die Tür mich aufhalten kann, repariert oder nicht! Also beweg deinen Arsch, sonst kannst du was erleben!“
Die heiter-beschwingte Stimmung war mit einem Schlag wie weggeblasen.
Dem Mistkerl musste dringend Bescheid gesagt werden!
Mit zusammengebissenen Zähnen schloss ich die Tür auf, fluchte ungehalten, weil meine Wut mich so ungeschickt mir dem Schlüssel hantieren ließ. Dann endlich war das Schloss offen und ich riss die Tür auf.
Hartmann hatte sich bereits verdrückt. Aber das würde ihm auch nichts nützen!
Wenn der Idiot sich einbildete, er könnte mich herumko mmandieren, wie es ihm gerade passte, dann hatte er sich gewaltig getäuscht! Schließlich brauchte ich niemanden, der mir sagte, was ich zu tun und zu lassen hätte.
Das konnte ich auch alleine, vielen Dank!
Bebend vor Rage stampfte ich zu seinem
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