Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
Zimmer, wobei meine Laune bei jedem Schritt um etliche weitere Minusgrade abstürzte.
    Die Tür rumpelte unter dem Hämmern meiner Faust. Kaum war sie aufgeschwungen, ließ ich meinem gerec hten Zorn freien Lauf: „Hartmann! Wenn du es wagst, mir noch einmal…“
    Die Worte versiegten mir, als ich einen entgeisterten Blick in sein Zimmer warf.
    „Gratuliere!“ Ohne zu zögern nutzte Hartmann meine Verblüffung, zog mich sachte in den Raum und schloss die Tür. „Du hast es in zwei Minuten geschafft!“
    „ Wo hast du denn die Lichter her?“, fragte ich staunend. Der Raum war in anheimelnden Kerzenschein getaucht, der von etwa zehn überall verteilten Teelichtern ausstrahlte.
    „Ich habe die Dinger gekauft, als du gerade in die Duftöle vertieft warst, du weißt schon, in diesem Krimskramsladen. Und dann habe ich sie in den Innentaschen meiner Jacke verstaut, damit du nichts mitkriegst.“
    „Sie duften!“ Tief inhalierte ich das liebliche Ar oma.
    „Ja. Duftrichtung Rose. Die Verkäuferin meinte, die F rauen fahren da total drauf ab. Meine Jacke riecht schon ganz schwul nach dem Zeug.“
    „Du hast das für mich gemacht ?“, flüsterte ich gerührt. Noch nie hatte ein Mann so etwas Schönes für mich arrangiert.
    „ Bis vor kurzem hat es genügt, einer Frau einen Drink zu spendieren, um sie rumzukriegen. Jetzt greife ich schon zu so was Abgedrehtem wie Romantik. Sollte ich mir jetzt Sorgen machen?“ Er trat an den kleinen Tisch am Fenster und zeigte auf die beiden Flaschen, die dort neben zwei Gläsern standen und deren gehaltvoller Inhalt das Kerzenlicht zu einem goldbraunen Leuchten verwandelte. „Welche machen wir zuerst auf, meine oder deine?“ Hartmann reichte mir ein Glas.
    „Meine. Du hast schon genug spendiert he ute!“
    Fröhlich gluckste der Highland Park Whisky in mein Glas und ließ sich mit einem verschmitzten Funkeln von mir herumschwenken. Sogleich stieß Hartmann mit mir an. „Auf dich, Kleines, und auf diesen super Tag mit dir! So viel Urlaub hatte ich noch nie in so wenig Stunden.“
    Ich versteckte mein erfreu tes Lächeln in einem Schluck Hochprozentigem. Wo war nur mein Zorn geblieben?
    Das Ganze endete damit, dass wir im Bett saßen, den Whisky tranken und uns gegenseitig von unseren früh eren Urlauben erzählten. Es dauerte nicht lange, da rutschte Hartmann in die Horizontale, zog mich mit und bettete meinen whiskyträgen Kopf auf seine bequeme Brust.
    „Hau bloß nicht wieder heimlich ab!“ Seine Stimme war kaum verständlich, so schlaftrunken, wie sie war.
    „Warum nicht?“ Ohne Rücksicht auf Vernunft kuschelte ich mich seine Arme.
    „Weil ich mit dir aufwachen will!“ Sein Dreitagebart rieb meine Haare.
    „Warum?“
    „Weiß auch nicht. Ich will es eben.“

    „Du hast dich schon wieder unerlaubt verdrückt!“, blaffte er mich an, sobald er in das Esszimmer gepoltert kam.
    Mein Morgengruß verstarb noch vor der Geburt. „ Unerlaubt , Hartmann?“
    „ Ich hab doch gesagt, ich will mit dir aufwachen! Störrisches Weib! Kannst du nicht mal tun, was man dir sagt?“
    „Oh, ich kann noch viel mehr tun als das! Zum Beispiel dir sagen, wohin du dir deine Chefarztallüren stecken kannst!“
    Er brummte etwas, das keinen Deut freundlicher klang und das ich akustisch nicht verstehen konnte. Wahrscheinlich war das auch besser so.
    Ihm das erste Lächeln des Tages zu entlocken, schaffte Mrs. Sinclair schließlich binnen einer Minute unter Einsatz von Kaffee und einer großen Portion Eier mit Speck.
    „ Was machen wir heute?“, fragte Hartmann, mit einem Mal wie ausgewechselt.
    Aus Rache sagte ich: „Wie wär’s mit Kirkwall? Da gibt es mindestens genauso viel Schmuckgeschäfte wie in Stromness.“
    Ein Stück Speck fiel ihm von der G abel.
    „Das war ein Witz, Hartmann! Ich wollte nur die Belas tbarkeit deiner frisch geschlüpften guten Laune testen. Aber damit ist es offensichtlich noch nicht allzu weit her.“

    Erstaunlicherweise landeten wir später tatsächlich in einem Schmuckladen in Kirkwall, wo Hartmann ein Armband für Lisa kaufte.
    Wir besuchten die Highland Park Distillery , eine Schlossruine, ein archäologisches Museum, die Innenstadt. Händchenhaltend, als wäre das selbstverständlich.
    „Du willst doch nicht hoffentlich auch noch diese Hütte besichtigen?“ Hartmann deutete mit dem Kinn auf die St.Magnus-Kathedrale.
    „Die Göttin bewahre !“, entgegnete ich und entlockte ihm ein erleichtertes Aufatmen. Auf einmal nahm er mich in die Arme und

Weitere Kostenlose Bücher