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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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das immer getan hatte, das war alles so unfair, dass ich nicht anders konnte, als aufzuschluchzen und gegen Micks Brust zu weinen, während er in mein Haar murmelte: „Es tut mir Leid, es tut mir Leid…“
    Das Weinen löste mich so weit aus der Apathie, dass ich mich aus Micks Arm schälen und das Auto aufsperren konnte. Als ich den Wagen auf die Straße lenkte, sah ich Mick im Rückspiegel, wie er dastand mit seinem Nudelsalat.

    An der Wohnungstür klingelte es Sturm.
    Mick? Freya? Oder – oh, nein – Frau Koslowski? Geht alle weg!
    Konnte ich denn nicht mal ungestört in meine Couchdecke heulen, nachdem ich es auf bewundernswerte Weise geschafft hatte, ohne Unfall vor Mick und Thorsten und der flotten Frau in dem roten Spaghettiträgerkleid zu flüchten und mich in meiner Wohnung einzusperren?
    „Mach auf !“, donnerte Thorsterns? – Micks? - Stimme durch die Tür. „Dein Auto steht draußen. Ich weiß, dass du da bist.“ Nein, es war nicht Mick.
    Ertappt fuhr ich hoch. Obwohl er mich nicht sehen konnte, fühlte ich mich auf peinlichste Weise bloßgestellt, weil er draußen stand und ich hier drin wegen ihm weinte. Das machte mich zornig.
    „Mach auf !“, brüllte Hartmann ungeduldig. „Ich gehe nicht von hier weg, bis du aufmachst.“ Ich kannte diesen Tonfall und wusste, dass er seine Drohung ernst meinte.
    Erbost marschierte ich zum Eingang meiner Wohnung und schrie durch die geschlossene Tür: „ Geh weg! Und komm nie wieder !“ Energisch wischte ich die Tränen von meinen Wangen.
    „Okay, dann geh zurück! Ich trete jetzt nämlich die Scheiß-Tür ein! Ich zähle bis fünf, dann bist du weg von der Tür, kapiert? Eins.“
    „Das wagst du nicht, du Mistkerl!“
    „Zwei.“
    Mit einem ungehaltenen Fluch riss ich die Tür auf. „ Scher dich zum Teufel, Hartmann! Du verschwindest jetzt sofort, oder ich mache dir Beine! Ich will dich nie wieder sehen !“
    Um ihm zu zeigen, dass ich es ernst meinte, machte ich meinem Zorn Luft, indem ich einen Schritt auf ihn zusprang und mit beiden Händen gegen seine Brust stieß.
    Und fürchterlich erschrak, als ein lauter Knall antwortete. Dort, wo ich eben noch gestanden hatte, splitterte Holz aus dem Türrahmen. Ein Splitter traf meinen Arm. Dann riss Thorsten mich zu Boden, während gleichzeitig ein zweiter Schuss durch den Flur krachte.
    Noch im Fallen sah ich eine Bewegung am Treppenau fgang: blondes Haar und ein jeansumhülltes Hosenbein, mehr nicht, dann begrub Thorsten mich unter sich. Ich war mir sicher, dass es ein Frauenbein gewesen war.
    „Bist du okay?“ Thorstens Worte bewegten die Haare über me iner Schläfe.

„ Ja“, keuchte ich, denn obwohl die Wucht seines Aufpralls mir noch immer den Atem nahm, spürte ich, dass ich unverletzt war. Was war das dann aber für ein seltsam warmes, feuchtes Gefühl auf meinem Bauch?
    Besorg t rollte ich den Mann von mir und sah den Blutfleck auf meinem Shirt. Dann schaute ich auf Thorsten.
    Er lag auf dem Rücken, so, wie ich ihn hingerollt hatte, und da war auch ein Blutfleck auf seinem Hemd. Seitlich am Bauch. Ein Blutfleck, der größer wurde.
    „Thorsten !“, kreischte ich und riss sein Hemd auf, außer mir vor Grauen. Aus einem Loch in seinem Bauch sicherte Blut.
    Thorsten legte eine Hand auf die Wunde. „Hol mir dein Telefon, Kleines!“
    Ich rannte in meine Wohnung, riss das Telefon von der L adestation und ein sauberes Geschirrtuch aus dem Küchenschrank, weil ich nichts anderes hatte, so auf die Schnelle. Dann hetzte ich zurück und warf mich neben Thorsten. „Wie geht es dir?“
    „Es ist ein Bauchschuss“, keuchte er mit schmerzverzerrtem Gesicht, als er seinen Oberkörper aufrichtete. „Und ja, jetzt wo du mich fragst, verspüre ich doch glatt ein leichtes Unwohlsein.“
    Mir entfuhr ein Geräusch, das halb Auflachen, halb Au fschluchzen war.
    „Gib mir das Telefon!“ Seine Stimme klang gepresst, aber ansonsten bemerkenswert normal.
    „Soll ich nicht für dich den Krankenwagen rufen?“
    „Nein.“ Er lehnte seinen Rücken gegen mich und wählte eine Nummer. „Rosie, bist du das? Okay, hör zu! Ich wurde angeschossen… Ja, ja, verdammt! Ich sagte: hör zu! Schick sofort einen Krankenwagen in die Brunnengartenstraße 3, erster Stock. Und bereite alles für eine Darmresektion vor… nein! Hol Rüdiger her… Ja, ich weiß, hol ihn zur Not von seiner Frau runter, aber schaff ihn her! Ich will nicht, dass Wallner mich operiert, okay? Beeilung, Mädchen!“
    Währenddessen tupfte ich

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