Liebhaberstück Xenia (German Edition)
wenden.“
Damit gingen die beiden.
Und Thorsten war noch immer im OP!
Unaufhaltsam betete ich um den Mann, den ich liebte. Und erschrak fürchterlich, als ein riesiger Schatten das Neo nlicht des Krankenhausflurs verdunkelte, mich am Arm packte und von Stuhl zog.
Es war Mick. „Was ist los mit Tho rsten?“
Freya stand bei ihm und drückte mich wortlos an sich, während mich ein leises Schuldgefühl beschlich, dass nicht ich daran gedacht hatte, Mick zu benachrichtigen. Anscheinend hatte es das Krankenhaus getan. Oder die Polizei.
„Sie operieren ihn“, sagte ich und sank kraftlos zurück auf meinen Stuhl.
„Bist du auch verletzt?“ Freya zeigte auf den Blutfleck auf meinem Bauch.
„Nein, da s ist sein Blut.“
Mick erbleichte.
Er und Freya nahmen sich die Stühle, die der Polizist und seine Blondine vorhin besetzt hatten. Und ich erzählte alles noch einmal.
Ich kam bis zu dem zweiten Schuss, als die Tür zum OP aufging und Thorsten herausgeschoben wurde.
Hastig eilte ich hin. Er war blass und bewusstlos und mit Schläuchen, aber er atmete.
„Wie geht es ihm?“ Mick trat neben mich. „Ich bin sein Bruder.“
Auch Freya erhob sich.
Ungehalten befahl einer der Männer in wichtigem Kliniksgrün, die beiden Stühle aus dem Weg zu räumen, auf denen Mick und Freya gesessen hatten, was Freya kooperativ tat. Dann wandte er sich an Mick: „Ich bin Dr. Wallner. Die Kugel hat das Bauchfell nur tangential verletzt. Dort hat sie eine Blutung verursacht, die wir aber stillen konnten. Dann ist sie im Musculus Rectus Abdominis stecken geblieben.“
Es war nicht zu übersehen, dass Dr. Wallner nur zu gerne den Gott in Weiß markierte. „Ich konnte die Kugel ohne Komplikationen entfernen. Ihr Bruder hat Glück gehabt. Der Darm ist unverletzt.“
„Dann ist Thorsten okay?“ Mick verstellte dem Arzt noch i mmer den Weg.
„Wir müssen natürlich erst abwarten, wie sich alles entwi ckelt. Aber ich erwarte keine weiteren Komplikationen, falls er keine Infektion kriegt. Die Intensivstation ist voll, da kann ich ihn nicht unterbringen. Aber ich denke, das ist auch nicht nötig. Sein Kreislauf ist stabil. Er hatte Glück, dass ich heute Dienst habe. Ich bin nämlich hier der Spezialist für Bauchhöhlen-Operationen. Aber eine Frage hätte ich.“ Neugierig neigte er sich zu Mick. „Haben Sie eine Ahnung, wer ihn abknallen wollte?“
„ Keinen blassen Dunst.“
„Treten Sie bitte zur Seite !“, befahl nun einer der anderen grün gekleideten Männer.
Mick gehorchte, und Thorsten wurde weiter geschoben. Wir folgten dem rollenden Bett, wurden aber vor einer Tür abgewimmelt. Thorsten verschwand dahinter, und uns sagte man, wir sollten draußen warten.
„Was machen wir eigentlich jetzt mit deinen Gästen ?“, wandte sich Freya an Mick.
„Keine Ahnung.“ Er zuckte eine seiner mächtigen Schu ltern. „Sie werden schon alleine klarkommen. Allerdings hatte ich mir meine Stufe-3-Feier etwas anders vorgestellt.“ Nachdenklich blickte er zur Decke des Flurs hinauf. „Caroline muss Thorsten zu mir gefolgt sein.“ Er sah mich an. „Und dann zu dir, als Thorsten dir nachgefahren ist. Anders kann ich es mir nicht erklären.“
„Du glaubst also auch , dass es seine Exfrau war?“, erkundigte ich mich.
„Wer soll es sonst gewesen sein? Durchgeknallt genug ist sie. Ich hätte ihr nur nicht zugetraut, dass sie so weit gehen würde. Und dann nach so langer Zeit! Aber wer weiß schon, was im Kopf einer Frau vor sich geht!“
„Fahrt zurück zu eurer Party !“ Ich legte eine Hand an Micks, eine an Freyas Schulter. „Ihr habt den Arzt gehört, Thorsten ist außer Gefahr. Ich warte hier nur so lange, bis er auswacht. Dann rufe ich euch an, versprochen!“
„Oder du kommst auch zur Feier“, schlug Mick vor. „Jetzt kannst du ja getrost kommen, weil Thorsten sicher nicht mehr dort au ftaucht.“
„Ich glaube nicht, dass mir he ute danach ist, Mick. Sag den Geschäftspartnern, dass ich… sag ihnen irgendwas!“
„Okay, es sieht sowieso nicht danach aus, als könnten wir hier viel tun.“ Mick umarmte mich. „Du rufst sicher an?“
„Ja.“
Auch Freya drückte mich. „Soll ich nicht bei dir bleiben?“
„Nein .“
Sie gingen. Da mich sonst niemand beachtete , öffnete ich die Tür zu dem Zimmer, in das sie Thorsten geschoben hatten, und schlüpfte hinein.
Er war allein – natürlich hatte n sie ein Einzelzimmer für den Herrn Doktor – und nach wie vor ohne Bewusstsein.
Schnell griff ich
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