Liebhaberstück Xenia (German Edition)
nicht!“
Unmissverständlich öffnete ich die Tür. „ Leb wohl, Hartmann!“
Nachdem er mir noch einen entnervten Blick zugeworfen ha tte, ging er.
„Hallo Margarete, hier ist Xenia!“
„Oh, hallo, Xeni!“, tönte es durch den Hörer. „Schön, dass du anrufst, wie geht es dir?“
„Danke gut, und dir?“
„Wir haben so viel Arbeit, Xeni! Die Tomatenernte und die Kohlernte und die Zwiebeln! Wir haben dieses Jahr so viel Zwiebeln. Und zwei der polnischen Arbeiter haben mich im Stich gelassen…“
Ich unterbrach: „ Margarete, bist du immer noch Ortsbäuerin?“
„Ja, diese Arbeit kommt ja auch noch dazu. Ich weiß oft gar nicht, wo mir der Kopf steht!“
„Ihr Landfrauen bereitet doch immer Erntekronen und so was vor für das Erntedankfest. Um das zu organisieren habt ihr doch sicher wieder Versammlungen. Wann ist die nächste?“
„ Heute Abend ist die nächste, und dann noch eine am 23. September. Ich weiß gar nicht, wie wir das alles schaffen sollen!“
„ Heute ist zu kurzfristig, aber wo ist die Versammlung am 23.?“
„ Beide sind in Wolfenbüttel. Warum?“
„Ich kenne da einen Ma nn, der gerne Landfrauen kennenlernen möchte.“
„Tatsächlich? Ein lediger Bauer, der eine Frau für seinen Hof sucht?“
„Nein, nicht direkt. Seine Gründe kann er euch selbst erläutern. Frag ihn ruhig danach! Du kennst ihn übrigens, er war beim Führungskräfteseminar am Geisblattsee mit dabei. Ein riesengroßer Kerl.“
„Du meinst Mick?“
„Nein, den anderen, Thorsten.“
„Oh, Thorsten! “
„ Könntest du ihn unter deine Fittiche nehmen und ihn mit ein paar ledigen Bäuerinnen bekannt machen?“
„Natürlich mache ich das! Ist er nicht Arzt? Seinem Körperbau nach kann er sicher auch auf dem Feld und im Stall gut mit anpacken. Ihn zu verkuppeln wird ein Kinderspiel! Das heißt, du bist nicht mehr mit ihm zusammen?“
„Nein. Gibst du mir noch Ort und Uhrzeit durch für das Treffen am 23.?“
„Das ist im Hotel Bergerhof 20 Uhr. Wie die Straße heißt, weiß ich nicht auswendig, aber die kriegst du über das Internet raus über die Website des Hotels.“
Schnell machte ich mir auf einem Zettel Notizen. „Danke, Margarete, du bist eine große Hilfe! Grüße an Horst!“
„Keine U rsache, das mache ich doch gern!“
„Tschüss , Margarete!“
„Tschüss , Xeni!“
Es war doch von Vorteil, ein großes Netz an Geschäft spartnern zu haben.
Er meldete sich schlicht mit „Hartmann“ am Telefon. Man hätte es genauso gut für Mick halten können.
„Hallo Thorsten!“
„Xenia, bist du das?“
„Ja.“ Es beeindruckte mich, dass er mich nach diesen zwei Worten schon erkannte.
„Du rufst mich an, Kleines? Wow! Du überraschst mich!“
„Ich habe über unser Gespräch nachg edacht.“
„Über meinen Heiratsantrag?“
„Die Antwort erhältst du am 23. September im Hotel Bergerhof in Wolfenbüttel.“
„ Wolfenbüttel?“ Seine Verwunderung schwang hörbar in der Leitung. „Ist das nicht irgendwo bei Braunschweig?“
„Ja. Sei um 20 Uhr da, oder besser eine Viertelstunde vo rher!“
„ Bist du da zu einem Geschäftstreffen, oder was? Was soll ich da? Komm doch einfach zu mir, wenn du wieder zurück bist!“
„ Hast du nicht mal Lust auf etwas Spontanes, Hartmann? Komm in dieses Hotel oder lass es!“
„Am 23. September? Warte mal!“ Ich hörte ihn rumoren und in Papier blättern. „Da habe ich Dienst. Den müsste ich extra tauschen.“
„Dann tausch ihn!“
„Und wo ist das genau?“
Ich wiederholte ihm das Ganze zum Mitschreiben und fü gte Straße und Hausnummer hinzu, die ich über das Internet herausgefunden hatte. Dann wünschte ich ihm noch einen guten Tag und legte auf.
Einen Tag später rief er bei mir an.
„Was ist ?“, fragte ich. „Willst du den Termin am 23. absagen oder hast du die Adresse verschlampt?“
„Weder noch. Es ist was anderes.“ Seine Stimme brachte auf unfairste Weise meine Haut zum Prickeln. „Ich habe eine Patientin, und ich dachte, dass du ihr vielleicht helfen kannst.“
Versuchte er es jetzt auf die Tour? Wenn ja, hatte er Erfolg damit, denn mein Interesse war schlagartig geweckt. „Was fehlt deiner Patientin?“
„Sie hat eine schwere Arthrose und braucht ein neues Kni egelenk.“
„Das klingt nicht nach etwas, bei dem ich helfen könnte.“
„Ich hatte ihr letztes Jahr schon das andere Knie operiert, davor musste ich ihr ein Lipom am Brustkorb entfe rnen, gleich ein halbes Jahr nach ihrer
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