Liebhaberstück Xenia (German Edition)
auch sonst keinen Mann, oder?“
„Hat Ihnen Mick das erzählt? Der kann tatsächlich was e rleben, aber von mir !“
Wir nippten eine Weile schweigend an unseren Geträ nken, bis Hartmann schließlich fragte: „Sagen Sie, Xenia, was hat eigentlich Messinger mit dieser Voodoo-Geschichte gemeint?“
„Was hat er Ihnen erzählt?“
„Irgendwas Wirres davon, dass er Sie nachts in der Station erwischt hat mit Weihrauch und Kräutern und Kerzen. Und dass Sie ihn bedroht hätten mit Presse und Fernsehen, wenn er Sie verpfeifen würde.“
„So ungefähr war es.“
„Echt? Was haben sie angestellt, Xenia?“
„Ich habe gar nichts angestellt! Ich habe…“ – Wahrhaftigkeit! hörte ich Großmutter predigen – „…Manuela die Warzen weggehext.“
Seine Löwenaugen blitzten auf, als er mich versonnen a nlächelte. „Sie überraschen mich, Xenia! Und Sie glauben an den Schwachsinn?“
„ Wir werden ja sehen, ob es funktioniert!“
„Gehen wir?“ , fragte er unvermittelt und leerte sein Hefeweizen.
Erleichtert nickte ich.
Hartmann bestand darauf zu bezahlen. Ich ließ ihn.
Am Auto öffnete er mir die Beifahrertür. „Zu Ihnen oder zu mir?“ Er fragte das so wie immer diese tollen Männer im Film. Außer dass sein Tonfall dabei nicht heiser vor Verlangen war, wie ich das bei einem George Clooney erwartet hätte, sondern irgendwie unpassend neutral. Nüchtern geradezu. So als würde er nur ein belangloses organisatorisches Detail klären.
„Zu mir“, sagte ich.
Da er nun offensichtlich glaubte, seinen Willen durchg esetzt zu haben, stellte er jegliches nicht sachdienliche Gespräch ein und konzentrierte sich ausschließlich auf den Verkehr. Sein bewundernswerter männlicher Orientierungssinn ließ ihn den Rückweg auch ohne meine Angaben reibungslos finden. Er parkte den Golf mit einem einzigen arroganten Schwung rückwärts ein und trug mir meine Tasche hinterher bis zu meiner Wohnungstür. Da er noch immer meine Schlüssel hatte, sperrte er auf.
Doc h bevor er eintreten konnte, stellte ich mich ihm in den Weg, nahm ihm mit einem gemurmelten Dankeschön meine Tasche ab und ließ sie hinter mich in meine Wohnung und in Sicherheit schliddern. Die Pflanzenpresslinge in der vorteilhaften Großpackung klapperten zustimmend.
M it aufgesetzter Freundlichkeit wandte ich mich an Thorsten Hartmann: „Vielen Dank fürs Rauftragen und den Drink! Ich wünsche Ihnen noch…“
„Moment, Moment!“ , unterbrach er mich entgeistert. „Sie werden mich doch hier nicht so abservieren! Trinken wir nicht noch einen Kaffee miteinander?“
„Nein.“
„Einen ganz kleinen wenigstens?“
„Um diese Uhrzeit“, informierte ich ihn, „trinke ich ke inen Kaffee mehr.“
„Dann eben Wein oder meinetwegen Mineralwa sser!“
„Das habe ich beides nicht im Haus.“
„Egal, irgendwas! Sie werden mich doch nicht hier verdursten lassen!“
„So verdurstet sehen Sie nicht aus! Außerdem haben Sie gerade ein Bier getrunken.“
„ Trotzdem fühle ich mich wie ausgetrocknet. Und was ist, wenn ich auf der Heimfahrt vor lauter Flüssigkeitsmangel einen hypovolämischen Schock kriege und einen Unfall baue?“
„Solange man es mir nicht anhängen kann!“
„Dann muss ich wohl anders argumentieren,“ urplötzlich zog er mich an das Felsenmassiv seines Körpers, „und dir zeigen, was du verpassen würdest!“ Sein Kopf beugte sich zu mir herunter, sein Griff lockerte sich sogleich, seine Fingerkuppen strichen nur sanft über meine Arme.
Bevor seine Lippen mich erreicht hatten, befreite ich mich mit einem wütenden Ruck und schnappte: „ Wagen Sie es ja nicht, mich anzurühren, Doktor Trophäensammler! Ich warne Sie! Ich habe nicht einen Selbstverteidigungskurs in der Volkshochschule besucht, um mich von einem wie Ihnen überrumpeln zu lassen! Glauben Sie ja nicht, dass Ihre Körpermasse mich einschüchtert! Und wenn Sie nicht selber Patient werden wollen in Ihrem Krankenhaus, dann gehen Sie jetzt besser! “
Damit knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu.
So!
Es war fast wie seinerzeit bei unserem Urlaub in Schottland, der ganze Rücksitz voller Klamotten. Wir hatten warme Leggins und Pullover dabei für das Mabon-Ritual nebst den Körben mit den Ritualutensilien und den festen Schuhen. Darauf lag mein Business-Outfit, denn ich hatte vorhin den Termin mit Frau Gerhardt gehabt, weil mir wegen Hartmanns Auftritt bei Lodenbichlers ja nach wie vor ein neuer Geschäftspartner fehlte!
Nun war ich sogar zu
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