Liebhaberstück Xenia (German Edition)
Freude inbrünstig. „Tanzen wir?“
Ich nahm meine Brille ab und legte sie neben den Campari Orange auf den Tresen. „Sie entschuldigen mich?“, warf ich Hartmann zu und zog mit Carlo ab.
Plötzlich ritt mich der Teufel. Ich flüsterte Carlo meinen Musikwunsch zu.
„ Wirklich?“, hauchte Carlo überrascht und eilte zum DJ, um ihm die nötigen Anweisungen zu geben.
B evor ich es mir anders überlegte.
„Super Idee!“ Strahlend zog mich Carlo zur Tanzfläche. „Ich hätte nie gewagt, dir das vorzuschlagen!“
Natürlich nicht, denn er kannte mich .
Das Lied von Shakira erklang. Rhythmisch und s exy.
„Komm schon, Baby!“ Carlo fasste mich um die Taille und nahm Tanzstellung ein. „Damit machen wir den Laden am Sonntag voll!“ Gemeint war sein Schnupper-Workshop für Anfänger.
Aus den Augenwinkeln sah ich des Doktors Blick und strich als Auftakt mit verrucht gespreizten Fingern quer über Carlos durchtrainierte Brust.
Eigentlich war es nur ein Spaß gewesen vorletzten Sam stag beim Training. Carlo hatte mir und ein paar anderen seiner Schüler diesen Tanz beigebracht, und wir hatten ihn kichernd eingeübt. Nie hätte ich gedacht, dass ich so etwas jemals in der Öffentlichkeit tanzen würde. Ich hatte mich ja beim Training kaum getraut.
Und wie ich jetzt tanzte!
Hemmungslos, schamlos, leidenschaftlich. Der erotische Rhythmus riss mich mit, trieb meine Hände und Hüften schlangengleich über Carlos Körper, ließ mich ihm sinnlich entgegenwölben, während er mich um sich herumwirbelte, mich über seinen Arm legte, um mich beim nächsten Takt wieder hochschnellen zu lassen, seine Lippen nur millimeterweit von meinen entfernt. Er stieß mich weg, zog mich zackig an sich, drehte mich, umarmte mich, bis unsere Hüften aneinander kreisten, einer Paarung gleich.
Nicht , dass wir es ernst gemeint hätten! Carlo hatte ein Freundin, eine sehr feste sogar. Für ihn war das hier war nur Show, Freude am Tanz und natürlich Werbung.
Und ich tanzte, um Thorsten Hartmann zu ärgern. Um ihn sehen zu lassen, was er nie be kommen würde.
Hoffentlich war kein er meiner Geschäftspartner da!
Als die Darbietung zu Ende war, ernteten wir sogar Beifall. Carlo nahm ihn huldvoll entgegen, küsste mir die Hand und geleitete mich zurück zu meinem Platz. Dann verteilte er mit Tim und Peter Flugblätter.
Thorsten Hartmann klatschte nicht. „Sie überraschen mich, Xenia!“, sagte er lediglich gedehnt.
Hatte es ihm nicht gefallen? Sein Tonfall war keine Spur bewundernd, wie ich es insgeheim erwartet hatte, sondern irgendwie übellaunig, als er fortfuhr: „Wer war der Typ?“
„Ein Freund .“ Wenn er glaubte, Carlo und ich hätten etwas miteinander, umso besser! Eine knisternde Spannung baute sich auf zwischen Hartmann und mir.
Diese zerbarst jedoch jäh, als Carlo unerwartet daherkam, mir einen Pack Flugblätter für seinen Schnupper-Workshop in die Hand drückte und ungalant von mir verlangte, sie entlang der Bar zu verteilen. Bevor ich protestieren konnte, war er schon wieder weg.
Schnell verteilte ich die blöden Zettel.
„Hallo, Frau Sachs!“, sprach mich einer an, nachdem ich ihm eins der Flugblätter in die Hand gedrückt hatte. Ich kannte ihn von der öffentliche Konzeptpräsentation. Auch das noch! Keiner von meiner Gruppe zum Glück, aber aus der von Herrn Kindelhauser.
„Machen Sie das auch noch neben dem Geschäft?“ , kam auch schon die indiskrete Frage.
„Nur hobbymäßi g“, beeilte ich mich klarzustellen, kehrte zu meinem Platz zurück, setzte meine Brille wieder auf und trank durstig den Campari Orange.
„Jetzt weiß ich, warum Sie unbedingt hierher wollten“, sa gte Thorsten Hartmann. „Sie kennen den halben Laden.“ Seine Miene hellte sich auf, als er hinzufügte: „Das, was Sie da mit diesem Typen auf der Tanzfläche gemacht haben, können Sie das auch im Liegen?“
„Das, Herr Dr. Hartmann, gehört zu den Dingen, die Sie nie erfahren werden!“
„Warum nicht?“
„Wie ich schon hin und wieder erwähnt habe, eigne ich mich nicht als Trophäe.“
„Mick kann was erleben dafür, dass er Ihnen diese Trophäen-Geschichte ins Hirn gesetzt hat!“
„Stimmt es nicht?“
„Das war früher.“
„Und jetzt?“
„Jetzt habe ich aufgehört zu zählen.“
„Ach!“ Ich versuchte, meine Schockiertheit zu überde cken und stattdessen intelligent dreinzublicken. „Wenigstens sind Sie ehrlich, Herr Dr. Hartmann. Das schätze ich.“
„Sie sind doch geschieden und haben
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