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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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involvierte. Hilfsbereit führte sie Mick zum Infostand.
    „Überrasch t?“ Thorsten Hartmann lächelte nach wie vor spöttisch auch mich herab.

    Da ich vorne bei den Stufe-4-Leaders saß, zwischen Frau Kitzbühl und Herrn Wie-hieß-er-doch-noch-gleich?, hatte ich erst mal Ruhe vor Thorsten Hartmann.
    Nein, eigentlich nicht, denn obwohl er irgendwo weit hinter mir saß, schoss er permanent durch meine Gedanken.
    Um uns Anwesende vom Alltag wegzuholen, zeigte Frau Engelrich Bilder ihres letzten Reiseseminars in Kairo, zu dem alle Stufe-6-Leader eingeladen gewesen waren. Doch anstatt mich von den Bildern der ägyptischen Pyramiden erbauen zu lassen, grübelte ich unentwegt darüber nach, wie ich mir den Doktor vom Hals halten konnte. Möglichst ohne mich vor meinen Geschäftspartnern und meiner Upline zu blamieren.
    Das „Gute Nacht!“ des letzten Sprechers traf mich unerwartet. War es denn schon so spät? Ein Blick auf meine Armbanduhr bestätigte dies: 23:16 Uhr. Und dabei hatte ich von den gehaltenen Reden gar nichts aufgeschrieben.
    Wer hatte eigentlich überhaupt alles gesprochen?
    Ich verabschiedete mich gerade vom Herrn Wie-auch-immer-er-hieß, als sich etwas Breitschultriges neben mir aufbaute.
    Aufatmend registrierte ich Mick, mit Freya im Schlepptau. Pflichtschuldigst schnappte ich mir die beiden und brachte sie zu Engelrichs, um Mick als neuen Stufe-2-Leader zu präsentieren.
    Engelrich s waren entzückt.
    Unauffällig nutzte ich den Spielraum meiner Augenwi nkel, doch ich konnte Micks verdammten Bruder nirgends entdecken.
    Wo zum Teufel war er?
    So sehr mir diese Frage unter den Nägeln brannte, zwang ich mich mit äußerster Disziplin dazu, nicht nach ihm Ausschau zu halten, sondern, wie es sich gehörte, lächelnd Herrn Engelrich zuzuhören, der auf Mick einredete. Frau Engelrich hatte sich unterdessen mit Freya bekannt gemacht und hielt mit ihr freundlichen Smalltalk.
    Vielleicht war er gar nicht mehr da.
    Wahrscheinlich hatten die Vorträge den Doktor gelan gweilt, und er hatte sich auf die vielleicht schon erfolgreiche Suche nach weiblicher Begleitung gemacht.
    Als s ich eine große, warme Hand auf meine rechte Schulter legte, fuhr ich mit einem erschreckten Aufzucken herum und gewahrte Thorsten Hartmann dicht hinter mir.
    „Nur die Ruhe !“, spottete er. „Ich tue Ihnen schon nichts! Zumindest nichts, was Sie nicht auch wollen.“
    Da Herr Engelrich fragend zu ihm aufsah, stellte er sich mit einem knappen „Hartmann“ vor.
    Ich suchte nach eine r geschmeidigen Bemerkung, die einer souveränen Geschäftsfrau angemessen gewesen wäre, und fand auf die Schnelle keine. Engelrich lachte sein väterliches Ich-weiß-nicht-wie-ich-das-Ganze-einschätzen-soll-Lachen und ergriff Hartmanns Hand, die ich gerade von meiner Schulter gefegt hatte.
    „Das ist mein Bruder Thorsten “ stellte Mick vor. „Er hat Stufe 1 binnen eines Tages qualifiziert!“
    Nun war Herr Engelrich regelrecht begeistert. „Das ist ja toll!“ Ganz der Network-Vollprofi schnippte er einen dynamischen Finger in Hartmanns Richtung und fragte: „Was ist Ihr Motiv?“
    „Ich wollte mich für dieses Seminar qualifizieren“, antwo rtete der Doktor.
    „Warum?“ Herr Engelrich wusste, wie man einen neuen Geschäftspartner handhabte und ihm seine Träume entlockte, um sie als Brennstoff für den Netzwerkaufbau zu nutzen.
    „Ich erhoffte mir ein…“, Hartmann ließ einen anzügl ichen Blick über mich laufen, „…schönes Wochenende!“
    Ich trat gegen sein Schienbein, doch er wich geschickt aus, so dass ich nur die Tasche von Frau Ziegler-Rochlitz traf. Die Tasche schlidderte so zügig durch den Saal, dass die enthaltene Wasserflasche und andere Dinge hurtig herauskullerten.
    Fluchend sprang ich hinterher und sammelte alles wieder auf, was gar nicht so einfach war, so zwischen den Tischen und den Beinen von Herrn Engelrich. Dann verabschiedete ich mich rasch und flüchtete vor Thorsten Hartmanns Lachen hinaus in die Nacht.
    Tief atmete ich die betäubend frische Nachtluft ein.
    „ Hey, Upline! Ich habe deinen Rat befolgt und das Auto an der Pension stehen lassen“, hörte ich Mick hinter mir.
    „Das ist doch ein ganz schönes Stück zu laufen , so abgelegen, wie die Pension liegt“, ertönte Helens rauchige Stimme. „Ich bin da zu bequem. Wer möchte, kann mit uns fahren.“
    Frau Philipp, die schon seit Ewigkeiten im Geschäft war und es nun endlich auf Stufe 1 geschafft hatte, nahm dieses Angebot dankend an, stetig

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