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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Schultern, die auch Micks hätten sein können.
    Mein Blick zwang sich hoch in ein markantes Männergesicht, in dem eine Dreistigkeit amüsiert aufblitzte, die durchaus eines Michael Hartmanns würdig gewesen wäre.
    Doch das war nicht Micks leuchtend blauer Charme-Blick, sondern ein hellbraunes Löwenaugenpaar, dessen Strahlung die Luft sogleich dermaßen eindickte, dass sie nicht mehr zum Atmen taugte.
    Oder sich auch nur darin zu bewegen.
    Erst als er einen Arm um mich legte und mich an sich drückte, schaffte ich es immerhin, meine Hände gegen seine Brust zu stemmen. Seine Hüften klebten trotzdem auf meinem Bauch, so viel Kraft ich auch einsetzte. Sein Gesicht kam immer näher, obwohl ich meinen Oberkörper weit zurück bog.
    „Hallo !“, ertönte neben mir die rauchige Frauenstimme von Helen – der Helen aus meinem Geschäft, nicht der von Survival. „Ihr habt ja phantastisches Wetter hier. Hast du Bernadette schon gesehen?“
    „Hallo Helen“, presste ich aus mir heraus, während ich mich noch heftiger gegen Thorsten Hartmann stemmte. „Bernadette kommt erst morgen mit Dominique, weil…“, sein Gesicht kam noch näher.
    Ich soll te Hartmann in die Hoden treten!
    J a, das sollte ich!
    Beherz t brachte ich mein Knie in Position, da ließ er mich los. Als hätte er den Braten gerochen.
    Ich taumelte nach hinten. Meine Hände griffen in die Luft, suchten und fanden jedoch Halt , bis ich feststellte, dass es sein Oberarm war, an dem ich mich festkrallte. Eine kurze Drehung seines Körpers ließ mich in voller Länge gegen ihn klatschen.
    „ Weiche Knie gekriegt?“ Belustigt grinste der Kerl auf mich herab.
    „Wie war das Stufe-4-Meeting?“, erkundigte sich Helen, die das Ganze interessiert beobachtete. Wie auch sämtliche anderen Anwesenden, wie es schien.
    „Moment, Helen!“ Um Kontrolle bemüht ließ ich Hartmanns Oberarm los, wich einen Schritt vor ihm zurück und fuhr ihn an: „Was tun Sie hier?“
    „Das ist doch ein Stufe-1-Seminar, oder?“ Seine Augenbrauen hoben sich in ungerechtfertigter Selbstsicherheit.
    „ Allerdings!“, ergriff ich gleich den Vorteil. „Nur für qualifizierte Geschäftspartner!“
    „Das heißt mindestens 10 Geschäftspartner in der eigenen Gruppe und mindestens 2000 € Monatsumsatz, oder?“
    Täuschte ich mich, oder hatte er etwas Triumphiere ndes in seinem Tonfall?
    Ohne Vorwarnung wurde ich an eine andere breite Brust gedrückt. „Hallo Upline! Wir dachten, dass du das nicht glauben würdest!“ Mick ließ mich los und hielt mir einen Stapel Zettel unter die Nase, den ich mechanisch ergriff und fahrig durchblätterte auf der Suche nach dem Clou jenes Streichs, den die beiden mir offensichtlich spielten.
    „Und ich werde wohl nicht begrüßt ?“, beschwerte sich eine sehr vertraute Stimme, von Micks Hünenkörper bisher verdeckt.
    Gedanken verloren schloss ich Freya in meine Arme, begrüßte auch Herrn Kindelhauser, wandte ich mich jedoch rasch wieder Micks Zetteln zu.
    Das waren lauter ausgefüllte Geschäftspartneranträge mit Erstbestellungen. Alle mit dem gestrigen Datum. Alle mit Thorsten Hartmann als Upline. Ausnahmslos Frauennamen.
    Ein paar Blätter entglitten mir und segelten zu Boden. Helen hob sie auf und überflog sie bei der Gelegenheit auch gleich interessiert.
    „Alle mit dem 200- €-Paket gestartet“, freute sich Mick. „Also satte 2000 Mäuse Umsatz!“
    „Respekt!“ Helen nickte anerkennend.
    Mein Zorn richtete sich gegen Mick: „Dafür hast du also vorgestern die ganzen Startermappen gebraucht! Und du hast nichts gesagt!“
    „Ich wusste ja auc h nicht, ob das klappt, was Thorsten vorhat. Und wir wollten dich positiv überraschen. Ist uns das nicht echt hammerhart gelungen, oder was?“
    „Oh, durchaus!“
    Mick strahlte. „Thorsten hat einfach ein Meeting organisiert mit ein paar Mädels aus seiner Klinik, im Schwesternzimmer, und ich hab so eine Art Konzeptpräsentation gezeigt. Und sie haben alle unterschrieben. Und dadurch bin ich jetzt auf Stufe 2! Geil, was?“
    „Ja, toll!“ Ich suchte noch immer nach so etwas wie meiner Fassung.
    „Glückwunsch!“ Helen schüttelte Micks Hand.
    „Danke “, freute sich der. „Jetzt brauchen wir nur noch ein Seminarticket für Thorsten!“
    „Das gibt es sich er dort drüben am Infostand“, half Helen bereitwillig aus. Neugierig wie sie war, riet ihr offensichtlich die Intuition, dass hier aufregende Dinge geschahen, die sich umso unterhaltsamer gestalteten, je mehr sie sich

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