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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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bemüht, ihre Korpulenz nicht durch zu viel Bewegung zu ruinieren. Die anderen meiner Geschäftspartner, die sich nun nach und nach um mich versammelten, entschieden sich für den belebenden Abendspaziergang.
    Ich auch, denn ich brauchte Luft.
    Während des Fußmarsches versuchte ich wie die Gastgeberin einer Party, mit jedem ein paar freundliche Worte zu wechseln, bis wir den Großteil der Leute auf halber Wegstrecke an der Pension Wildrose zurückließen.
    Dann ratschte ich mit Freya, die jedoch bald von Mick mit Beschlag belegt wurde. Die beiden fielen etwas hinter mir zurück, doch dafür schloss Thorsten Hartmann zu mir auf.
    Ansch einend hatte ihn Mick bei uns in der Pension Lochleitner untergebracht. Zwar war mir schleierhaft, wie er das geschafft hatte in einer völlig ausgebuchten Pension, doch auf meine Nachfrage diesbezüglich hatte Mick nur geantwortet, er hätte alles optimal organisiert. Und aus Erfahrung wusste ich, wie der Einsatz seines unnachahmlichen, irgendwo zwischen Charme und Enterhaken angesiedelten Piraten-Lächelns auch verschlossene Türen öffnen konnte. Vor allem bei den Damen.
    Sicher auch bei Frau Lochleitner.
    „Wirklich erstaunlich, wie Sie in so kurzer Zeit Stufe 1 aufgebaut haben“, sprach ich mit aufrichtiger Anerkennung zu Thorsten Hartmann. „Waren das alles verflossene Eintages-Geliebte von Ihnen?“
    „Nicht alle“, antwortete er.
    „Warum haben Sie es getan? Doch nicht, weil Sie das Geschäft aufbauen wollen, oder?“
    „Nein, es ist so , wie ich es dem alten Knaben vorhin gesagt habe.“
    „Herrn Engelrich?“
    „Ja. Ich habe dieses Wochenende frei und wollte es mit I hnen verbringen.“
    „ Deswegen also der Aufwand?“
    „Immerhin haben Sie mir einen Brief geschrieben, X enia. Da ging ich automatisch davon aus, dass Sie endlich vernünftig geworden sind und auf meinen Vorschlag von einer Nacht mit Spaß und gutem Sex eingehen.“
    Einen Brief? Ich?
    Ach ja. „Aber das war doch nur die Kopie von Frau Drechselmeisters Dankschreiben!“
    „Ich hielt es für den neckischen, originellen Versuch, mit mir Kontakt au fzunehmen.“
    „Für eine Anmache hielten Sie es?“ Meine Stimme kiekste vor Unglauben.
    „Was sonst!“
    „Aber das war ganz sicher nicht meine Absicht!“
    „Nicht?“ Nun klang er ungläubig.
    „Nein !“, schnaubte ich entrüstet. „Das war nur eine gehässige Anwandlung meinerseits, um es Ihnen heimzuzahlen, dass Sie damals so geringschätzig über meinen Therapieansatz bei Frau Drechselmeisters Krebs geredet haben. Wie viel männliche Selbstüberschätzung ist denn nötig, um so was als Anmache fehlzudeuten?“
    „Heißt das, es gibt keinen Sex?“
    „Ja, das heißt es definitiv!“
    Er schwenkte geschickt um: „ Übrigens genial, wie Sie das mit den Tumoren der Patientin hingekriegt haben! Sie haben mich wieder überrascht, Xenia. Ich habe mir die Röntgenbilder aus Lübeck schicken lassen. Drei Aufnahmen. Sie waren im Abstand von je einem Monat aufgenommen worden. Man konnte zusehen, wie die Karzinome kleiner wurden und dann ganz weg waren. Weg! Echt verblüffend! Funktioniert das immer so?“
    „Nein, leider nicht. Aber die Patientin hat tatsächlich a lles haargenau umgesetzt, was zu tun war, und das hat sie geheilt. Das tun die kranken Menschen nur selten. Und dann geht es schief.“
    „Sehenswert war auch, wie Sie damals mit dieser Frau u mgesprungen sind.“
    „Umgesprungen?“
    „Ja, wie Sie sie mit Ihrem Blick fixiert haben, wie Sie gesprochen haben mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldet. Sie waren auf einmal so… so intensiv, und ich frage mich seitdem, ob Sie beim Sex auch so… intensiv sind.“
    „Sie kennen wohl kein anderes Th ema?“
    „Wo Sie schon davon sprechen“, s ein Arm lag plötzlich um meine Taille, „gehen Sie noch auf ein Glas Wein zu mir aufs Zimmer?“
    Ich schlug den Arm weg. „Nein. Ich fürchte, Ihre Anstrengungen, zu diesem Seminar zu kommen, waren umsonst.“
    „Das wird sich noch herausstellen. Und selbst wenn, dann hat es wenigstens Mick glück lich gemacht.“
    Da wir nun den Teil des Weges erreicht hatten, den keine Straßenlampen mehr säumten, konnte ich Hartmann nur noch als dunklen Schatten wahrnehmen. Doch seine Körperwärme spürte ich bis zu mir.
    Sicher nur Einbildung.
    „Wenn Sie heute noch auf Ihre Kosten kommen wollen, sollten Sie umkehren und die örtliche Bar aufsuchen“, schlug ich vor. „Dort gehen viele heute noch hin, um sich zu amüsieren. Ich habe das auch

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