Liebhaberstück Xenia (German Edition)
der Kopie: „Wegschneiden ist nicht alles! Viele Grüße, X.“
Dann rein in ein Kuvert, mein Adressaufkleber und eine Briefmarke drauf, die Adresse der Klinik herausgesucht und drauf geschrieben.
Und zwar „Z. Hd. Herrn Dr. T. Hartmann, Vorsitze nder der Berliner Metzgerinnung“.
War das albern?
Mit Sicherheit.
Aber das musste einfach sein!
Endlich hatte ich alle untergebracht!
Das war gar nicht so einfach gewesen, weil Ruth und Carmen nur mit Seeblick und Bernadette und Helen nur Raucherzimmer, aber bei Helen nicht mit Blick auf den See, wegen ihrer Phobie gegen tiefe Gewässer, und Ramona mit ihrem Peter vielleicht schon ab heute, aber vielleicht auch erst ab morgen, und ob Irene und Igor es überhaupt schaffen würden….
Die Fahrt war schon chaotisch gewesen. Da ich wegen meines Stufe-4-Spezialmeetings schon mittags anreiste, hatte ich mich darauf gefreut, allein zu fahren. Doch nun hatten sich Dietmar und Helga entschlossen, schon mit mir zu reisen. Sie verspäteten sich dann aber um eine Stunde, weil…
Beatrix konnte nicht mit Ramona fahren, weil…, musste jetzt eventuell sogar daheim bleiben, weil ihre Tochter… weil ihr Mann… und weil ihr Babysitter…
Und Irene konnte erst morgen fahren, weil ihr Sohn… und weil ihr Exmann… und weil ihr Auto… und hoffte nun, dass Igor morgen überhaupt fahren und sie mitnehmen konnte, was erst morgen um 18 Uhr feststehen würde, weil sein Personal…
Warum tat ich mir das überhaupt alles an?
Vielleicht, weil es das jährliche Erfolgswochenende am Geisblattsee war, wo nur Geschäftspartner zugelassen waren, die Stufe 1 und höher erreicht hatten. Dort traf sich die Crème de la Crème unseres Netzwerks. Und von meiner Gruppe hatten sich 20 Teilnehmer qualifiziert, darunter auch Mick. Vielleicht fuhr ich ihnen zuliebe hin.
Oder einfach aus Gewohnheit.
Als Stufe-4-Leader hätte ich jetzt irgendwo am Stand von Hawaii liegen und den Tag genießen können. Dennoch war ich hier und trieb meine Pensionswirtin Frau Lochleitner in den Wahnsinn, weil ich jeden Tag die Buchungen änderte.
Obwohl ich ein Einzelzimmer für mich bestellt hatte und auch berechnet bekam, genoss ich den Luxus eines Doppelzimmers für mich allein im ersten Stock, da alle Einzelzimmer belegt waren und Frau Lochleitner mich wohl bevorzugt behandeln wollte.
Was vielleicht daran liegen konnte, dass ich ihre Pension mit meinen G eschäftspartnern bis zum Rand füllte.
Dass die Pension Lochleitner allerdings nicht für alle meine Führungskräfte ausreichte, war ein ausgesprochen gutes Gefühl! Wie oft war ich ganz allein hier gewesen und hatte mich frustriert gefragt, wann endlich wenigstens einer meiner Geschäftspartner sich auch qualifizieren würde. Und jetzt waren es so viele auf einmal, dass ich einen Teil in der Pension Wildrose einquartieren musste.
Zum Glück würde Freya mitkommen.
Obwohl sie sich noch immer nur sehr verhalten für das G eschäft interessierte, durfte sie als Freundin des frischgebackenen Stufe-1-Leaders Mick ebenfalls zum Seminar. Die Aussicht auf ein gemeinsames Wochenende mit ihm hatte sie schließlich überzeugt mitzufahren.
Außerdem würde ich morgen Bernadette wiedersehen – auch ein Lichtblick. All die Jahre, in denen ich so ohne jegliches geschäftliche Talent durch den Aufbau meines Netzwerks gestolpert war, hatte sie mich als ein geduldiger Mentor unterstützt. In letzter Zeit hatte ich sie zu selten getroffen, und jetzt freute mich auf ein entspanntes Gespräch mit ihr bei einer Tasse Kaffee und dem Kuchen von Frau Lochleitner.
Wie in a lten Zeiten.
Ich traf mich mit denjenigen meiner Geschäftspartner, die bereits angereist waren, im Vorraum der Seminarhalle und lauschte geduldig Ruths atemlosen Bericht über die Einzelheiten darüber, wo sie sich verfahren hatten, weil diese blöde Baustelle… und weil meine blöde Wegbeschreibung… und weil die blöde Beschilderung…
„Hallo !“, klag es plötzlich ganz nah an meinem rechten Ohr. So nah, dass sich meine Haare im Windhauch des Wortes bewegten. Und meine Nackenhaare sich aufstellten.
Sicher nur Mick!
Ja, das war eigentlich schon irgendwie Micks Stimme, doch mit einem fiesen Bass-Unterton, der mir immer diese peinlichen Schauer über den Rücken jagte. Eine große warme Hand legte sich flüchtig-vertraut auf meinen Hintern.
Mit einer angestrengt langsamen Bewegung drehte ich mich um und schlug die Hand dabei auch gleich von meiner Pobacke.
Und schaute auf unglaublich breite
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