Liebhaberstück Xenia (German Edition)
schon Mick und Freya gesagt, aber die wollten lieber ins Bett.“
„ Verständlich. Warum gehen Sie nicht in diese Bar?“
„Ich habe schon seit Mittag ein volles Seminarprogramm hinter mir und bin zu müde für irgendwelche zusätzlichen Anstrengungen.“
„Wo ist diese Bar?“ Sein Tonfall verriet spontanes Interesse.
„Irgendwo neben der Seminarhalle. Folgen Sie einfach dem Menschenstrom!“
„Vielleicht sollte ich das tun. Mir ist he ute tatsächlich nach schneller, unkomplizierter Spermienentleerung.“ Er blieb stehen.
„Worauf warten Sie dann also?“ Gegen meinen Willen war ich geschockt von seiner Wortwahl.
Im Sternenlicht sah ich sein Gesicht nicht, doch da Hartmann nichts antwortete, schloss ich, dass er über meinen Vorschlag nachdachte. Schließlich meinte er: „Okay. Und du bist dann morgen dran, wenn du etwas ausgeruhter bist.“
„Es heißt“, korrigierte ich entnervt, „ Sie sind morgen dran!“
„Okay, Sie sind morgen dran!“
Mit wachsendem Ärger besserte ich nach: „Nein, ich meine natürlich, es würde Sie heißen, wenn… ach, Sie wissen genau, was ich meine!“
Er lachte . „Also dann bis morgen!“ Überraschend sachte drückte sich sein Kuss in mein Haar, dann machte er kehrt und ging retour, vorbei an Mick und Freya.
Mick holte mich als erster ein. „Wo will Thorsten denn hin?“
Der Wind hatte aufgefrischt und blies einen Schwall nebelfeuchter Luft in mein Gesicht. Die Nacht war so finster, dass man den See gar nicht mehr sehen konnte. Außer dem Reiben des Schotters unter unseren Schuhen war kein Laut zu hören.
Der verdammte Mistkerl!
Bei m Frühstück sah ich ihn wieder.
Er saß mit Mick und Freya am hinteren Tisch, als ich den Raum betrat und einen Guten-Morgen-Gruß über meine Geschäftspartner hinwegschickte.
Ich sicherte mir sogleich einen Platz direkt an der Tür, von Hartmann so weit wie möglich entfernt. Unbequem aber sicher quetschte ich mich dabei zwischen Margarete und einen Mann, den ich nicht kannte. Ein Urlauber vermutlich, denn er redete mich unentwegt voll mit seinen Segelboot-Erlebnissen.
Als wir später am Seeufer entlang zur Seminarhalle gingen, war Thorsten Hartmann plötzlich neben mir.
„Und ?“, fragte ich ihn. „War die Jagd heute Nacht erfolgreich?“
Er schenkte mir ein Lächeln, das dem von Mick so überr aschend ähnlich war. Nur eine Spur überheblicher.
„Wir versuchen es he ute auch mal mit Laufen“, teilte Helen mir mit, die zusammen mit Manfred neben Hartmann auftauchte, bedacht darauf, ja nichts zu verpassen. „Gestern war ich dafür zu müde, und da ist ein Auto doch was Feines.“
B is zur Seminarhalle unterhielt Helen uns damit, dass sie den Doktor über lebenswichtige Dinge ausfragte, seinen Beruf, seine Handschuhgröße, Phobien, Nahrungsallergien…
Vor der Halle traf ich Bernadette, die gerade mit Dominique und Lena angereist war und noch etwas echauffiert durch den Rauch ihrer Zigarette hindurch den Seminartrubel begutachtete. Thorsten Hartmann ignorierend blieb ich bei Bernadette stehen und hörte ihr zu, wie sie über die zahlreichen Defizite ihres doofen Exmannes referierte. Solange bis das Seminar begann.
He ute am Samstag würde es einen Vortragsblock vormittags und einen abends geben mit einer langen Pause am Nachmittag, wo man sich entspannen, sich mit der Upline beraten oder sich dem örtlichen Freizeitangebot widmen konnte.
Ich würde die Pause dazu nutzen, Beatrix vor Engelrichs zu zerren und mich ansonsten hinter dem Schutzwall meiner Geschäftspartner vor Thorsten Hartmann zu verbergen.
Schnelle, unkomplizierte Sper mienentleerung!
Ich saß wieder zwischen Frau Kitzbühl und dem langweiligen Herrn… mir fiel der Name noch immer nicht ein. Bis die Vorträge begannen quälte mich Frau Kitzbühl mit detaillierten Schilderungen der Aktivitäten ihrer Kirchengemeinde, die sie über mich hinweg dem Herrn Was-weiß-ich-wie-er-hieß mitteilte.
Hätte ich mich nur neben Herrn Kindelhauser gesetzt!
Nach dem Vormittagsseminarblock gruppierten sich meine Geschäftspartner um mich. Es war ein strahlend sonniger Mittag, belebt durch eine fröhliche Brise, die sich am Seewasser auffrischte und in sanften Winden über das Ufer zog. Ein Meer aus Seminarteilnehmern wogte an uns vorbei und verlief sich in kleineren Grüppchen im Dorf.
„Wie wär’s mit einem romantischen Essen ?“, hörte ich eine tiefe Männerstimme von oben in meine Haare brummen. „Nur Sie und ich, in einem Restaurant an
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