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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Helden.«
    »Umsturzanstachelung von Helden«, wiederholte Prometheus nachdenklich. »Ich verstehe, und was gedenkst du mit mir zu tun?«
    »Als erstes soll ich dich mit einer aus Schlangen gefertigten Peitsche verprügeln«, schluchzte Apollo. »Dann muß ich dich an den Füßen am Firmament aufhängen und Geier an dir rumnagen lassen … Ach, Onkel Promi, ich bin so furchtbar unglücklich!«
    Apollo fiel auf die Knie und sackte zu einem einzigen wimmernden Haufen Elend zusammen. Wie Prometheus dazu einfiel, hatte er sich schon als kleiner Junge so verhalten, wenn ihm Minerva und Diana einfach den goldenen Bogen weggenommen hatten, um damit hinter seinem Rücken Kometen abzuschießen. Für einen Augenblick schämte er sich, das gute Herz des Jungen ausgenutzt zu haben (es fiel ihm schwer, Apollo nicht als kleinen Jungen zu betrachten), aber dann dachte er an die Geier, was ihn wieder rasch auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. Das ist schon eine schlimme Welt … von allen guten Göttern verlassen, sagte er sich. Jeder gegen jeden. Gott gegen Gott. Es gilt nur noch das Gesetz des Stärkeren, und das einzige, was sich ein übermenschliches Wesen nicht leisten kann, ist Menschlichkeit.
    »Schon gut, mein Junge«, tröstete er Apollo. »Nun erzähl schon, was hast du auf dem Herzen?«
     
    Jupiter blickte schweigend aus dem Fenster und suchte die passenden Worte.
    »Es ist ja nicht einmal so, daß er irgendwas falsch gemacht hat«, sagte er schließlich.
    »Aber du hast doch gesagt …«
    »Sicher, doch das ist nur die halbe Wahrheit«, unterbrach er Mrs. Derry. »Klar, er war wirklich frech, hat mit verbotenen Personen konspiriert und sogar Götter verprügelt. Natürlich kann man so was nicht einfach durchgehen lassen. Trotzdem nichts Ernstes; nichts, was man nicht klären könnte und was wir nicht …« Jupiters Stimme wurde immer schwächer, bis sie schließlich ganz verstummte, als er etwas erspähte, das zwischen den Rosenbüschen und der Weißen Gartenlilie aus dem Boden ragte. »Entschuldige, wenn ich dich frage, aber ist das nicht das Skelett eines Tyrannosaurus, das ich da draußen sehe?«
    »Wo?«
    »Da vorn.«
    Mrs. Derry sah genauer hin. »Ach, das da? Ja.«
    »Wo hat er das her?«
    »Ich weiß nicht, Jupp. Ich will es auch gar nicht wissen. Glücklicherweise hat er damit aufgehört.«
    »Wirklich?«
    »Na ja, letzten Monat hat er zwei Rottweiler und irgend so eine große Echse mitgebracht, aber davon mal abgesehen, war das seit dem Mammut alles. Wenn du mich fragst, ist das auch nur gut so. Schließlich ist der Garten nicht sehr groß, und am Schluß wurde es so schlimm, daß wir die Viecher an einigen Stellen in zwei Lagen vergraben mußten. Ein Regenschauer oder so was in der Richtung reicht schon aus, um …«
    »Ja, ja, genug jetzt«, unterbrach Jupiter sie angewidert. »Also, wie ich schon gesagt habe, will ich gegenüber dem Jungen wirklich nicht den strengen Übervater spielen. Das ist überhaupt nicht meine Art. Wenn du also eine Möglichkeit siehst, dich mit ihm einmal ernsthaft zu unterhalten …«
    »Ich kann es versuchen. Aber du weißt ja, wie die in dem Alter sind.«
    »Jason ist da anders«, widersprach Jupiter. »Und ich habe immer gewußt, wenn du ihm sagst, du darfst das nicht, dann läßt er das auch sein. Auf dich hört er nun mal am besten.«
    »Na ja …«
    Jupiter gelang es nur mit Mühe, sein siegesgewisses Lächeln zu unterdrücken. »Sag ihm doch einfach, dir sei zu Ohren gekommen, daß er in Schwierigkeiten stecke, und wie besorgt du um ihn seist. Dann bittest du ihn, damit aufzuhören. Ich verspreche dir, das klappt. Er schaut nämlich zu dir auf.«
    »Na gut, wenn du meinst, daß das für uns alle das beste ist, dann …«
    »Das steht doch wohl außer Frage, oder? Natürlich werde ich niemals zulassen, daß ihm irgend etwas zustößt, aber selbst ich kann nicht an mehr als vier Stellen gleichzeitig sein. Und die Leute, mit denen er sich getroffen hat – Prometheus, Gelos und das ganze Pack –, sind nicht gerade der beste Umgang. Und ich meine das so, wie ich es sage. Früher oder später bringen die den Jungen in echte Schwierigkeiten, und es könnte durchaus sein, daß ich dann nichts mehr für ihn tun kann.« Dann erinnerte er sich an eine alte Redensart und fügte hinzu: »Glaub mir, ich meine es nur gut mit ihm. Du wirst schon sehen.«
    »Also gut. Ich werde sehen, was sich machen läßt«, willigte Mrs. Derry ein.
    Jupiter lächelte erleichtert. »Na prima. Es

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