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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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war wirklich schön, dich mal wiedergesehen zu haben, Phyl, aber leider drängt die Zeit. Grüß mir bitte … ehm, du weißt schon wen, deinen Ehemann.«
    »Douglas.«
    »Ach ja, sicher, Douglas hieß er. Wie läuft’s bei ihm auf der … Was macht er noch mal?«
    »Er repariert Fernsehapparate.«
    »Ach, wirklich? Was für ein pfiffiges Kerlchen. Ich selbst sehe zwar nur selten fern, aber … jedenfalls grüß ihn schön von mir, ja?«
    »Mache ich.«
    Jupiters Lächeln ging ganz allmählich in einen fast glasigen Blick über. »Und du paßt natürlich hübsch auf dich selbst auf. Was macht eigentlich dein Rücken?«
    »Er schmerzt.«
    »Immer noch? Das tut mir aber leid. Ich muß dringend daran denken, Äskulap damit zu beauftragen, dir was vorbeizubringen.«
    Mrs. Derrys Blick sagte Das hast du mir schon heim letztenmal versprochen, doch ansonsten zog sie es vor zu schweigen. Als Jupiter ihr hageres, schon leicht faltiges Gesicht sah, verspürte er das dringende Verlangen, umgehend das Haus zu verlassen, und machte sich davon.
    Auf dem Weg zum Treffpunkt mit seinem Fahrer stieß er ein Stück weiter die Straße hinunter auf einen Polizisten, der gerade seine Runde machte. Als Allwissender kannte er natürlich auch den Namen des Polizisten und wußte, daß Sergeant Smith völlig zu Unrecht der Ruf anhaftete, merkwürdige Dinge zu sehen. Da Jupiter einen ziemlich abartigen Sinn für Humor hatte, verwandelte er sich in einen vier Meter großen orientalischen Geist mit zehn Armen und drei Köpfen, stellte sich dem Polizisten mit voller Absicht in den Weg, hob die drei Köpfe, nickte freundlich und verschwand in einer schillernden Lichtwolke.
     
    Jason trat einen Schritt zurück, zog das Schwert von Glykerion aus der Scheide, brüllte einen Schlachtruf und stürzte sich nach vorn.
    Die Hopliten der Hölle grinsten ihn höhnisch an, rasselten mit den Schwertern auf den Schilden und kamen drohend auf ihn zu. Nach einem markerschütternden Krachen, so als führe ein Lastwagen über eine Riesenkrabbe, waren einige schwache Schreie zu hören.
    »Der nächste bitte!« schrie Jason.
    Der Höllenhauptmann schaute auf seine zwölf enthaupteten Krieger, zuckte teilnahmslos die Achseln und griff in den Beutel, der an seinem Gürtel hing. Darin waren Drachenzähne, die sich, wenn sie auf die Erde gestreut wurden, in furchterregende, schwerbewaffnete Krieger verwandelten. Das waren Krieger ohne Gnade. Krieger, die keinen Schmerz empfanden. Krieger, die man nicht bezahlen mußte. Der Höllenhauptmann säte eine Handvoll Zähne aus, trat ein paar Schritte zurück und verschränkte die Arme.
    Vielleicht lag es daran, daß Jason mittlerweile ein wenig müde war und er es diesmal zudem mit drei anstatt mit einem Dutzend Krieger zu tun hatte, jedenfalls benötigte er volle zwanzig Sekunden, um diesen Zahnersatztrupp zu einem kariösen Abfallhaufen zu zermalmen. Andererseits hatte es einer von ihnen noch im Todeskampf bewerkstelligt, ihm auf den Fuß zu treten, und dabei Jasons ganzen Zorn entfacht. Zum erstenmal fühlte sich der Höllenhauptmann ein wenig unbehaglich in seiner Haut. Er wühlte in dem Beutel herum und stellte fest, daß nur noch ungefähr fünfzig Zähne übrig waren. Da er einen größeren Hang zur Vernunft als zur Ritterlichkeit verspürte, streute er sie alle aus.
    »So gefällt mir das schon besser!« grölte Jason. »Wenn ich nämlich irgendwas nicht ausstehen kann, ist das dieses langweilige Herumlungern.« Er schwang das Schwert wie ein Tennisspieler, der fließende Rückhandschläge trainiert.
    Ein Geisterkrieger, der seine Mitdämonen um etwa eine Schädelgröße überragte, setzte seinen Schild und Krummsäbel scheppernd ab und schrie in die Runde: »Schluß jetzt, das reicht!«
    Jason und der Höllenhauptmann blickten ihn verdutzt an.
    Der Geisterkrieger verschränkte trotzig die Arme und fuhr fort: »Würdet ihr euch bitte nur ein einziges Mal die Zeit nehmen, das Ganze von unserer Warte aus zu betrachten und …?«
    »Können wir jetzt endlich weitermachen?« unterbrach ihn Jason wütend. »Oder glaubst du, ich habe den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun, als mich mit euch herumzuschlagen?«
    »Halt’s Maul und fang bloß nicht wieder damit an!« fuhr ihn der Geisterkrieger an. Dann blickte er den Höllenhauptmann durch die Augenschlitze seines pechschwarzen Helms hindurch stinksauer an. »Wir haben von euch beiden die Nase gestrichen voll! Oder was meint ihr, Jungs?«
    Die anderen Geisterkrieger

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