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Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
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Francis?«
    Die zuckte zusammen und schaute sie irritiert an. Doch Eva, deren Hemmungen seit einer Viertelstunde bedenklich im Schwinden begriffen waren, plapperte weiter: »Oder siehst du das etwa anders?«
    »Nein, nein, ich gebe Ihnen völlig recht. Aber sagen Sie: Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns bereits vorgestellt worden wären.«
    »Das noch nicht«, erwiderte Eva. »Aber dennoch gibt es sehr viel, das uns verbindet …«
    »Ach ja?«, fragte Francis. Vielleicht war es nicht ihre Absicht, aber sie klang nicht nur skeptisch, sondern auch ganz schön arrogant. Und damit fielen Evas allerletzte Resthemmungen.
    »Mit Sicherheit«, antwortete Eva und sie nahm den Eklat jetzt nicht mehr nur billigend in Kauf, sondern sie war geradezu wild entschlossen, ihn zu provozieren. Laut und deutlich imitierte sie in der ehemaligen Klosterkirche, die für solche Darbietungen eine exzellente Akustik bietet, Magnus W.s Orgasmus-Ganterschrei: »Oa, ooa, ooaa, woahhh!«
    Francis war wirklich schockiert und für einen Moment verzog sich ihr hübsches Gesicht fast zu einer Grimasse.
    Der Ruf war wohl kaum jemandem entgangen, und eine Menge Augen starrten jetzt auf Eva. Auch das Augenpaar von Magnus, aus dessen wunderschönem Antlitz mit einem Mal jegliche Farbe gewichen war.
    Doch dann brach Francis in lautes Gelächter aus. Sie legte die Hand auf Evas Arm, die nun ihrerseits ziemlich fassungslos war, und rief: »Fantastisch! Absolut fantastisch! Nahezu originalgetreu. Um ein Haar wäre ich darauf reingefallen. Kompliment! Sie haben wirklich exzellent recherchiert!«
    Auch eine Art, die Dinge beim Namen zu nennen, dachte Eva verblüfft, aber vor allem eine großartige Souveränität, mit dergleichen Gegebenheiten umzugehen.
    »Alexandra hat ein bisschen gepetzt und mir erzählt, dass Schauspieler engagiert wurden, um die Atmosphäre aufzulockern. Uff! Ein Glück, dass ich gewarnt war.«
    Huch, na das war ja ein gnädiges Missverständnis, dachte Eva, die mit einem Mal große Sympathie für diese Frau empfand und im Nachhinein heilfroh war, dass der Schuss auf diese Art im Ofen gelandet war.
    »Eva Gallus«, stellte sie sich vor.
    »Ach, jetzt weiß ich, woher ich sie kenne! Sie sind die Eva Gallina! Ich lese mit Begeisterung Ihre Kolumnen. Mein Mann übrigens auch. Ich wusste gar nicht, dass Sie auch Schauspielerin sind.«
    »Nur gelegentlich – aus dem Stegreif«, antwortete Eva, bemüht, Francis weiterhin in Sicherheit zu wiegen. »Ich bin mit den beiden befreundet und mische ab und zu ein bisschen mit, wenn sie bei Partys auftreten.«
    »Dann heißen Sie in Wirklichkeit Gallus? Gallina ist also nur ein halbes Pseudonym.«
    »Ja. Gallus – der Hahn – das ist ja schon ein ziemlicher Macho-Name, obwohl ich ihn an sich nicht schlecht finde. Doch als es darum ging, mir ein Pseudonym zu suchen, fand ich, eine Henne mache sich ganz gut neben dem Hahn. Zumal ich die Hoffnung nicht aufgebe, sie könnte eines Tages goldene Eier legen.«
    »Köstlich! Und ich dachte, Sie hätten das wegen dem Gackern gewählt. Denn ich kann Ihnen versichern, ich gackere selbst oft, wenn ich Ihre Glossen lese. Kommen Sie, ich lade Sie auf ein Chüpli ein, wie die Schweizer so schön sagen.«
    Sie blickte sich um. »Mein Mann muss Sie unbedingt auch kennenlernen. Er ist ein großer Fan von Ihnen.«
    Magnus kehrte ihnen das Profil zu, doch Eva war sicher, dass er sie seit dem Ganterschrei nicht aus dem Auge gelassen hatte. Sie bedauerte für einen Moment, dass sie nach dem Schrei nicht aufmerksamer das Publikum gemustert hatte. Es wäre doch sehr aufschlussreich gewesen, zu erleben, wie noch ein paar mehr Damen Gesichtsausdruck und -farbe veränderten.
    Magnus sprach mit Brenner, der sie ihm vielleicht gerade in diesem Moment als kritische Patientin und schwierige Frau schilderte. Als Francis ihn an ihren Tisch winkte, gab er per Fingerzeig zu verstehen, er müsse zur Toilette.
    »Er wird schon noch kommen. Normalerweise lässt er nämlich keine Gelegenheit aus, mit einer attraktiven Dame zu flirten«, sagte Francis und zwinkerte vergnügt, was Eva, die dieses Vergnügen absolut nicht zu teilen vermochte, aufs Neue Respekt vor dieser Frau abnötigte. Dann hängte sich Francis bei Eva ein und bugsierte sie zu einer Champagnertheke. Dort trafen sie auch auf Frau Renner. Als Francis die beiden miteinander bekannt machen wollte, teilte Eva ihr lachend mit, ihre Anwesenheit bei diesem Fest sei allein Alexandra Renner zu verdanken.
    »Davon hast du mir

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