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Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
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nach dem Salzverlust auch nicht schlecht.« Sie ließ mich los, schaute in ihrer speziellen Schublade nach, wurde auch fündig und bereitete mir mit einer Brausetablette ein Mineral-Elektrolyt-Getränk zu.
    Als wir im Bett lagen, legte sie wieder ihren Arm um mich. Mütterlich und beschützend, ohne weitere Worte zu verlieren. Und ich wünschte mir, dass ich mich eines Tages bei ihr revanchieren könnte. Vielleicht sogar schon bald, wenn sie zur Erkenntnis käme, dass sie sich mit ihrem Hass und den Rachegefühlen gegenüber Magnus nur selbst schadete …
    Aber noch bestand sie ja auf einem dramatischen Abgang!
    Ein kurzer, heftiger Racheeklat – gefolgt von einem triumphierenden Rückzug – lag ja auch nicht mehr drin, nachdem sie sich mit Francis angefreundet hatte. Ich war überzeugt davon, dass demnächst auch noch die Kinder eingebunden würden. Das schloss diese Variante gänzlich aus. Denn Eva liebte Kinder und Jugendliche und hätte nie etwas unternommen, was diese verletzen oder enttäuschen könnte.
    So war ich mal wieder im Clinch mit meinen Gefühlen: Klar hätte ich es besser, vernünftiger, gesünder – einfach korrekt – gefunden, wenn Eva die Geschichte abgehakt hätte. Andererseits gönnte ich Magnus sein Unbehagen darüber, dass seine Frau mit seiner Ex-Geliebten in der Welt herumkutschierte. Ich gönnte ihm auch das Unwohlsein, das ihn jeden Abend auf der Heimfahrt beschlich, weil er damit rechnen musste, Eva mit seiner Frau lachend auf der Terrasse vorzufinden. Ganz besonders gönnte ich ihm die unruhigen Nächte, wenn sie unter seinem Dach schlief. Wie hart musste es ihn ankommen, dass er zu allem nicht viel sagen konnte! Seine Lippen waren versiegelt. Wegen seines eigenen Verhaltens, das so gar nicht in das Bild passte, welches er von sich pflegte und um jeden Preis aufrecht erhalten wollte. Ja, ja, ja, das alles gönnte ich ihm aus der tiefsten und schwärzesten Ecke meiner Seele heraus.

     
    »Wenn du mich schon unbedingt wieder verlassen musst, dann mach deine Sache dort gut! Zeig’s dem Macker ordentlich – auf dass er schön ins Schwitzen kommt!«, sagte ich dann auch beim Abschied, und zwinkernd fügte ich hinzu: »Ich bin ganz gierig auf packenden Stoff für mein Buch.«

     

25

    Eva lernte die Kinder von Francis und Magnus kennen. Wie nicht anders zu erwarten oder zu befürchten, war es für beide Seiten uneingeschränkte Zuneigung auf den ersten Blick. An dem Nachmittag, als sie sich zum ersten Mal sahen, tollte Eva mit ihnen im Garten herum, half Marie-Rose, einen Brief an ihre französische Brieffreundin zu verfassen und zeigte Thomas Kartentricks.
    »Wirklich wunderbar, so ein Gast!«, rief ihr Francis entgegen, als Eva schließlich erschöpft, doch sehr fröhlich in der Bibliothek auftauchte. »Ich konnte all meine schon so lange fällige Korrespondenz erledigen. Und dass den Kindern nichts Besseres passieren kann, als von dir beschäftigt zu werden, ist ja ohnehin klar!« Plötzlich bekam sie einen geradezu pfiffigen Gesichtsausdruck. »Eva, ich glaube, ich sollte ein Attentat auf dich verüben.«
    »Ah ja?«
    »Du musst aber ehrlich nein sagen, wenn es dir nicht passt!«
    »Sowieso.«
    »Weißt du, Magnus geht übermorgen für drei Tage auf Geschäftsreise. Da wäre ich gern mitgefahren, aber ich mag die Kinder nicht allein in dem großen Haus lassen. Obwohl sie da völlig anderer Meinung sind. Frau Schäfer, die in solchen Fällen sonst hier übernachtet, ist selbst verreist. Tja, und da dachte ich …«
    Und Eva sinnierte, ob Magnus sich vielleicht schon eine andere charmante Reisegefährtin eingeladen hatte, nachdem seine Frau ihm einen Korb erteilt hatte. Und sie dachte auch daran, welche Freude es ihr bereiten würde, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. An die Freude, die sie Francis bereiten könnte, dachte sie natürlich auch. Und erst recht an die Freuden, die sie und die Kinder miteinander teilen würden.

    »Klar«, sagte sie ohne Umschweife, »da hast du völlig richtig gedacht. Aber weißt du auch, ob Magnus einverstanden ist?«
    »Wieso sollte er nicht? Er ist zwar manchmal etwas schwerfällig, aber ganz sicher nicht blöd!«
    Und so kam es, dass Eva aufs Neue ihr Lager im Gäste-Apartment aufschlug. Diesmal als Aufsichtsperson für die beiden temperamentvollen und einfallsreichen Kinder.

     
    Das Zusammenleben der drei mit Hund verlief völlig reibungslos. Zudem fanden im Garten beachtliche Arbeiten statt. Eva baute nämlich zunächst allein

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