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Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
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öffnete.
    Er stand da mit verbundenen Augen und hielt einen riesigen Blumenstrauß in der Hand. Dieselbe Floralkomposition wie Eva sie beschrieben hatte. Die bewährte Balzmischung.
    Sibylle schnupperte daran und stieß begeisterte Laute aus.
    »Fühlt sich an wie ein Brautstrauß«, raunte sie schließlich.
    Er lachte. »Ja, für eine unsichtbare Braut.«
    »Du wirst bald wissen, wie ich aussehe. Aber zuerst sollst du mich mit deinen anderen Sinnen erfassen!«
    Sie legte die Hände auf seine Schultern und hauchte Küsschen auf die Wangenpartien, unterhalb des Seidentuchs. Magnus’ Hände glitten an ihrem Körper hinab. Er lächelte. »Du riechst gut und du fühlst dich gut an. Sehr gut!«
    Sibylle ergriff seine rechte Hand und führte ihn ins Wohnzimmer. Dort stand ein Polsterstuhl bereit. Mitten im Raum. Sie geleitete den Gast dorthin und forderte ihn auf, sich zu setzen. Er befolgte ihre Anweisung. Sie setzte sich quer auf seinen Schoß und begann, seinen Nacken zu kraulen. Er legte den rechten Arm um ihre Schultern, während seine linke Hand auf Erkundungsreise ging, die mit seinem Zeigefinger auf ihren Lippen begann. Dann strich er über ihren Hals und ihre Schultern und gelangte recht schnell zu ihrem Dekolleté, das einen großzügigen Teil ihres beachtlichen Busens unverhüllt präsentierte. Sein Atem ging schneller.
    »Vertraust du mir?«, flüsterte sie in sein seidenverhülltes Ohr.
    »Blind«, antwortete er leise lachend.
    »Ich würde dir nämlich gern eine ganz besondere Überraschung bereiten.«
    »Nur zu, meine geheimnisvolle Verführung, zeig, was du drauf hast!«
    »Dazu müsste ich dich aber fesseln«, raunte Sibylle, während sie auf seinem Schoß herumrutschte, was ihn zunehmend erregte.
    »Dann mach mal!«
    Sie glitt von seinem Schoß und forderte ihn auf, seine Hände auf den Rücken zu legen. Er tat wie geheißen. Sie band sie in aller Ruhe zusammen und sicherte das Gebinde mit einem Seglerknoten. Nun schob sie ihr Kleid hoch, setzte sich rittlings auf seinen Schoß und schaukelte ein wenig. Er schien angetan, lachte und schalt sie neckend eine ganz Forsche.
    »Ich würde gern noch forscher werden und dich noch einiges mehr spüren lassen …«
    »Was hält dich davon ab?«
    »Mhm, damit das funktioniert, müsste ich dich auch an den Beinen festbinden.«
    »Von mir aus.« Wieder hielt er still und sie fesselte erst die rechte und dann die linke Wade an ein Stuhlbein.
    »So mein Hübscher, jetzt will ich aber deine Augen sehen!«

    Sie zog ihm die Augenbinde ab. Er blinzelte.
    »Mann, bist du schön!«, krächzte Sibylle.
    Das war das Stichwort.
    »Du kannst dich aber auch nicht beklagen«, erwiderte er.
    Hinter seinem Rücken ging die Tür auf.
    »Aber ich habe Grund, mich zu beklagen«, sagte Margot, die große dunkelhaarige ernste Frau, die ein und ihm gegenübertrat.
    »Du?« Magnus starrte sie an. Er schüttelt den Kopf. »Was machst du denn hier?«
    »Ich glaube, ihr habt was zu bereden, das sonst niemanden etwas angeht. Wir sehen uns noch«, flüsterte Sibylle und verließ den Raum. Auf der Terrasse berichtete sie, wie es gelaufen war. Sehr zu ihrer und unser aller Zufriedenheit.
    Eine nach der anderen machte dem Gast ihre Aufwartung. Die Audienzen dauerten zwischen ein paar Sekunden und einigen Minuten, wobei durchaus auch laute Worte fielen. Wer fertig war, gesellte sich zu den anderen auf der Terrasse. Viele befreit und erlöst, ein paar aber auch sehr erschüttert und mit Tränen in den Augen. Nach etwa eineinhalb Stunden war endlich ich dran, als Letzte.
    »Und wer … – äh … sind Sie?«, fragte der nun doch ziemlich mitgenommen wirkende Gast.
    »Ich bin die Dame von der Sitte«, verkündete ich fein lächelnd.
    Magnus war wirklich bildschön. Für einen Moment verspürte ich den Impuls, sein Gesicht abzuwischen, um ihn von Schweißtropfen (aber vermutlich auch Speichel) zu befreien. Doch dann hielt ich mir vor Augen, wie er sich benommen hatte und dass es für mich wahrlich Wichtigeres zu tun gab.
    »Herr Weizenegger!«
    Er zuckte zusammen, als ich seinen Namen nannte.
    »Ich glaube, wir sind uns alle darüber im Klaren, dass Sie in dem Stil, wie Sie sich bislang verhalten haben, nicht weitermachen können. Weder in Ihrem Interesse, noch in dem Ihrer Familie und schon gar nicht im Sinne der zahlreichen Damen, die Ihre künftigen Opfer wären. Es gibt übrigens noch eine ganze Reihe von Frauen, die heute gern an der Veranstaltung teilgenommen hätten, aber zu ihrem

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