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Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
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darunter gibt es vermutlich auch ein paar, die allmählich mit ihren Häusern sowohl physisch als auch finanziell überfordert sind, die jedoch niemanden in der Familie haben, der sie unterstützen kann oder möchte. Frau Keller hat ihre Zukunft ja bestens geregelt. Sie besitzt lebenslanges Wohnrecht in ihrem Haus, und wenn es je nicht mehr geht, kommt sie im Pflegeheim ganz in der Nähe unter. Aber nicht alle waren so vorausschauend. Und denen müsste vielleicht geholfen werden.«
    »Soll das heißen, dass du hier in Immobilien investieren willst?«
    Francis sprach aus, was wir dachten.
    »Indirekt vielleicht … Zumindest in dem Fall, von dem ich spreche, geht es nicht um mich persönlich. Aber es gibt natürlich schon eine Immobilie am See, die mich sehr reizen würde – zumindest in Teilhaberschaft …« Sie zwinkerte Francis zu.
    »Du meinst …«
    »Jawohl, ich meine, die fünfzig Prozent, die deinem Angetrauten gehören, stören empfindlich mein ästhetisches Empfinden.«
    »Dir ist aber schon klar, dass Magnus – wenn überhaupt – seine Anteile nicht für einen Appel und ein Ei veräußern wird.«
    »Das ist mit absolut klar, deswegen muss ich Voraussetzungen schaffen, die den Weg ebnen …«
    »Sibylle, du wirfst mich um! Wenn du Magnus seinen Anteil an der Villa abluchsen könntest … – Das wäre grandios! Und es würde mir allerhand Alpträume ersparen!«
    »Gemach, gemach! Noch ist alles Zukunftsmusik. But I have a dream … Der für mich zumindest kein Alptraum ist. Wie du es siehst, bliebe abzuwarten …«
    »Nichts kann so schlimm sein, wie die Visionen, die sich mir aufdrängen, wenn ich mir vorstelle, dass Magnus seine Anteile verhökert. Ich meine, im Moment ist er natürlich froh darüber, dass ich die Dinge für ihn geregelt habe. Aber wenn er kapiert, dass ich ihn loswerden will, wird er mit Sicherheit andere Saiten aufziehen. Sei es, um mich zu bestrafen, sei es, um möglichst viel Profit zu machen. Schließlich ist er Immobilienfachmann …«

    »Jaja, das lässt nichts Gutes befürchten. Falls er agieren kann, wie er will. Aber das gilt es eben zu verhindern. Das ist eines meiner Teilziele.«
    »Aha? Und das Hauptziel?«
    »Das Hauptziel schließt euch alle mit ein.«
    »Oh!«, erklang der dreistimmige Chor.
    »Jawohl! Und ich werde es euch nicht vorenthalten. Denn wenn wir einmütig und mit großer Energie unseren Wunsch illustrieren, kann das auf keinen Fall schaden.«
    Wir nickten. Vielleicht nicht vorrangig aus Überzeugung, sondern aus Neugier und in der Hoffnung, gleich Näheres zu erfahren.
    »Ich könnte mir sehr gut vorstellen, aus der Villa eine Begegnungsstätte zu machen. Einen Künstlertreff, eine Ideenschmiede, einen modernen Salon …«
    Wir starrten Sibylle an, schauten uns untereinander an und begannen zu strahlen. Die Idee war großartig!
    »Francis, welche Teile des Anwesens stehen unter Denkmalschutz?«
    »Die Villa und das Pförtnerhaus.«
    »Gut, das drückt schon mal den Preis. Und liefert uns eine Menge Vorgaben, innerhalb derer sich unsere Fantasie zu bewegen hat. Aber ich finde das gerade gut, weil somit der Gesamtcharakter erhalten bleibt. Die Remise und die anderen Nebengebäude können wir dann ganz nach unseren Vorstellungen umbauen und neuer Nutzung zuführen. Ateliers, eine Galerie, ein Theatersaal   …« Sie kam ins Schwärmen, und wir ließen uns bereitwillig anstecken.

    »Darauf müssen wir anstoßen!« Sie ging zum Telefon und orderte beim Zimmerservice Nachschub.
    »Ich sollte dringend aufbrechen. So leid es mir tut. Ihr könnt ja noch bleiben, Eva und Eliza. Doch die Kinder kommen bald heim, und ich möchte nicht, dass sie unter der ganzen Umwälzung leiden.«
    »Ist klar. Aber ich wie ich den Fall einschätze, werden sie es mit Fassung tragen. Sie sind in einem Alter, in dem sie die Zusammenhänge richtig einzuordnen wissen. – Also von mir aus könnten wir noch eine Weile bleiben. Was meinst du, Eliza?«
    Ich schloss mich an. Als Sibylle verkündete, sie wolle uns zum Abendessen einladen, wehrten wir beide energisch ab. Doch als sie behauptete, es handle sich keineswegs um einen selbstlosen Akt, sondern sie wünsche, dass wir ihre neue Klientin begutachteten, gaben wir bereitwillig nach.

     
    Mandy Severin entsprach ziemlich genau der Vorstellung, die ich mir von ihr gemacht hatte. Allerdings wirkte sie noch eine Portion unnatürlicher.
    Bei unseren Mädelabenden tauschen wir uns ja regelmäßig über unsere Beobachtungen

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